(aj/Rö.) Noch zwei Wochen, dann liegt Afrika wieder für vier Tage am Würzburger Mainufer: Zum 24. Africa Festival werden – wenn das Wetter schön ist – am Pfingstwochenende 100 000 Besucher erwartet. Schwerpunktländer sind in diesem Jahr der Senegal und die Kapverden.
Einen Vorgeschmack auf das Festival, das von 25. bis 28. Mai läuft, geben seit drei Wochen Bilder des Fotografen Mario Gerth in der Würzburger Stadtbücherei. An diesem Freitag nun wird um 17 Uhr im Spitäle Gerths Ausstellung „Söhne und Töchter des Windes“ eröffnet. Der Fotograf selbst kommt zur Vernissage und berichtet über seine Bilder.
Um die Natürlichkeit der Nomadenvölker und ihr Leben zu porträtieren, ist Weltenbummler Gerth Jahre durch Afrika gereist, zuletzt 24 Monate mit dem Fahrrad von Kapstadt nach Kairo. Hunderte von Kilometern zu Fuß, per Boot oder Jeep. Aus diesen Reisen entstanden ist eine Sammlung intimer Porträts, lebendiger Fotografien der letzten Nomaden und Halbnomaden eines Erdteils. Gerth selbst sagt dazu: „Viel wichtiger als ein Foto war mir stets, diesen Menschen gegenüberzutreten, ihnen die Hand zu reichen und zusammen ein Glas Tee zu trinken.“
Gerths Fotografien wurden in internationalen Ausstellungen gezeigt und in verschiedenen Magazinen veröffentlicht. Heute arbeitet er als Banker – in Teilzeit – in Deutschland und als Fotograf und Journalist in Afrika. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ bezeichnete ihn als „Weltenwechsler”. Seine Ausstellung im Spitäle an der Alten Mainbrücke läuft bis 3. Juni und ist außer montags täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Fotos in der Stadtbücherei im Falkenhaus sind bis 23. Juni zu sehen.
Schon ab kommenden Montag, 14. Mai, kündigt sich das Festival auf den Talavera Mainwiesen an: Dann beginnt dort der Aufbau mit dem großen Zirkuszelt. Knapp zwei Wochen lang wird gewerkelt, schließlich wollen auch die Offene Bühne, der Havanna Club, das Kino-, das Kinder- und das Universitätszelt sowie 22 andere Zelte aufgebaut werden – ebenso die 70 Basarstände. Wegen der Aufbauarbeiten sind die Talavera Mainwiesen im Festival-Bereich vom 14. Mai bis 1. Juni für Fußgänger und Radfahrer gesperrt.
Auch wenn die offizielle Eröffnung des Festivals erst um 17 Uhr stattfindet: Am Auftakt-Freitag ist ab 10 Uhr voller Betrieb auf dem Gelände, das Musikprogramm beginnt um 13.30 Uhr mit Modou Seck aus dem Senegal auf der Offenen Bühne. Die Doppelkonzerte am Abend im Zirkuszelt sind für Freitag und Samstag bereits ausverkauft. Restkarten gibt es nur noch während des Festivals an der Tageskasse. Spannend verspricht der Sonntag zu werden, wenn als 13-köpfige All-Star-Band „AfroCubism“ Musiker des legendären kubanischen Buena Vista Social Club mit Stars aus Mali auf der Bühne stehen.
Um ihnen den Festivalbesuch am Pfingstwochenende zu ermöglichen, hat das Africa Festival den Asylbewerbern in der Würzburger Gemeinschaftsunterkunft 50 kostenlose Tageskarten für das Gelände sowie Getränkebons zur Verfügung gestellt. Karl-Georg Moser vom Afro Project und Caritas-Migrationsberater Antonino Pecoraro – er ist auch Vorsitzender des Ausländerbeirats – übergaben die Tickets an Addis und Sarone Mulugeta aus Äthiopien.
Addis Mulugeta, Mitherausgeber und Autor des Flüchtlingsmagazins „Heimfocus“, will dafür sorgen, dass die Karten an GU-Flüchtlinge verteilt werden, die das Festival besuchen wollen. Schließlich sind in der Gemeinschaftsunterkunft auch viele Flüchtlinge aus verschiedenen afrikanischen Ländern untergebracht.