"Wegen des bevorstehenden Wechsel des Hauseigentümer droht der beliebte Club "Art und Weise" seine Tore für immer zu schließen", sagt Club-Chef Dieter K. Schmitt. Schmitt und der Ochsenfurter Musiker Gunnar Olsen wollen die Bühne im Gewölbekeller des alten Kindergartens retten. Das Anwesen in der Hauptstraße an die Gemeinde Sommerhausen zurück, weil diese den Erbbaurechtsvertrag für das Anwesen vor einem Jahr aufgelöst hat. Die Gründe dafür könne er nicht öffentlich machen, sagt Bürgermeister Wilfried Saak.
Schmitt, der das Haus vor 40 Jahren in Erbbaupacht erworben hatte und dem Verein "Art und Weise" mit seinen 18 Mitgliedern vorsitzt, erklärt auf Nachfrage, dass er aus gesundheitlichen und familiären Gründen zu dem Schluss gekommen sei, dass das Anwesen nicht mehr stemmen zu können. "Als Einzelkämpfer haut das nicht hin".
Konzertbühne hatte sich nicht rentiert
Das im Barock entstandene, im Kern aber ältere Anwesen, mit idyllischem Höfchen hatte der Gold- und Silberschmiedemeister "als Armenhaus und ganz kaputt" übernommen. Er habe mächtig in den Erhalt investiert. Im hergerichteten Keller wurde Anfang der 2000er-Jahre eine Konzertbühne betrieben, "die sich aber nicht rentiert hat damals". Darauf habe er im Erdgeschoss zur Werkstatt Gastronomie eingerichtet und das Restaurant zunächst selbst betrieben. Zuletzt waren Pächter am Pizzaofen tätig. Im Keller gab es noch sporadisch öffentliche Konzerte, jeweils im Rahmen anderer Veranstaltungen in Sommerhausen, wie der Kunsttage oder des Kulturherbstes.
Laut Schmitt erfüllt der Keller alle Voraussetzungen für eine Veranstaltungsbühne und solle unbedingt erhalten bleiben. Er meint, dass das auch im Interesse der Gemeinde und ihrem Image als Künstlerort sei. Für 99 Personen sei der Keller zugelassen und voll ausgestattet, inklusive Lüftung, Schalldämmung und Notausgang.
Keine Genehmigung für öffentliche Veranstaltungen
Dass dem Club-Konzert das kürzlich zur Rettung des Kellers organisiert worden war, aus baurechtlichen Gründen die Genehmigung nicht erteilt wurde, hält er für vorgeschoben. Das Konzert hatte letztlich nur als Privatveranstaltung stattfinden können.
Bürgermeister Saak sagt dazu folgendes: Keller und Bühne fehle bereits seit 2010 die Genehmigung für eine gastronomische Nutzung. Die baurechtlich dazugehörigen Stellplätze seien damals vom Keller auf das Restaurant übertragen worden. Er kann seitdem nur privat genutzt werden. "Die Gaststättenrechtliche Genehmigung wurde aufgegeben und müsste halt neu beantragt werden."
Schmitt meint dagegen, dass die 12500 Euro Stellplatzablöse, die bei einer neuen Genehmigung fällig würden, ein Indiz für das geringe Interesse der Marktgemeinde an der Fortführung des Kellers sei. Schmitt: "Ich bezeichne das als Luftgeld."
"Es ist mir wichtig, diesen Keller zu erhalten", sagt Musiker Olsen. Zig mal habe er dort gespielt. Der Keller selbst, so wie ihn Schmitt eingerichtet habe, sei für ihn wie ein Kunstwerk. Olsen: "Mir geht es um die Musik. Ich bin auch bereit, da etwas zu organisieren." Ihm schwebt akustischer Jazz, Blues, Folk und Klassik und ein regelmäßiger Sommerhäuser Musikerstammtisch vor. Auch Kabarett, Comedy oder Lesungen seien dort möglich.
Und was plant die Marktgemeinde mit dem Anwesen, in dem bis in die 1960er Jahre der Kindergarten untergebracht war? "Das ist relativ schwierig zu beantworten", sagt Bürgermeister Saak. Zukunftspläne seien jetzt noch kein Thema, da Gebäude noch nicht bei der Gemeinde ist und auch ein Gutachten fehle. Grundsätzlich sei der Gewölbekeller schon dafür geeignet, als Bühne betrieben zu werden.