Der Neubau am Platzschen Garten wächst unaufhaltsam in die Höhe. 87 neue Wohnungen und eine Tiefgarage mit 129 Stellplätzen werden entlang der Rottendorfer-, Dürer- und St.-Benedikt-Straße gebaut. Doch auch in den bestehenden Gebäuden des ehemaligen Benediktinerordens wird gewerkelt. Nun musste sich der Bauausschuss des Stadtrates mit gerade diesen Gebäuden befassen. Der Stein des Anstoßes: ein medizinisches Labor im Wohngebiet.
Planänderungen, Nutzungsänderungen bei den auf dem Gelände stehenden Gebäude, den Stadträten war das einfach zu viel bei dem 2013 und 2014 heiß diskutierten Objekt hinter dem Ringpark. Schon um die Genehmigung für den Neubau war ja bis 2014 in dem Gremium hart gerungen worden. Stadtbaurat Christian Baumgart hatte in der jüngsten Sitzung den Standpunkt der Verwaltung erläutert: Die Planänderung umfasse den Anbau von Balkonen an dem Komplex entlang der St.-Benedikt-Straße.
Und natürlich das Labor mit einem Ambulanzbereich. Das Haus mit Schulungsraum, Seminargebäude und Kirchenraum soll ebenfalls zu einem Apartment-Gebäude umgebaut werden. Baumgart listet auf: 69 Wohneinheiten, davon 23 barrierefrei, würden entstehen. Für den Stadtbaurat ist auch das medizinische Labor kein wirkliches Problem. Unter den verordneten Auflagen und Bedingungen sei es im Wohngebiet zulässig. Und so wollte die Verwaltung alle Wünsche des Investors Ruppert Projektbau erfüllen.
Doch das sahen die meisten Stadträte mit ihren Wortbeiträgen anders. „Wir wollten dort dringend benötigten Wohnraum schaffen. Und die Baufirma sagte uns zu, dass in den Bestandsgebäuden Studenten einziehen können,“ kritisierte Josef Hofmann (Freie Wähler Gemeinschaft). Und jetzt kämen nur noch Nutzungsänderungen. Doch dem widersprach Baumgart. Ja, es habe Nutzungsänderungen gegeben, aber keine essentiellen. Dort könnten immer noch Studenten einziehen.
Micaela Potrawa hatte ebenfalls für die Würzburger Liste Probleme mit den Planungen. Sie sprach gar von einem Großlabor mit 1600 Quadratmetern und 40 Beschäftigten. Dort herrsche dann ein hoher Publikumsverkehr. Und wo kommen die Parkplätze für die Angestellten her? Diese Fragen wollte auch Joachim Schulz (SPD) geklärt haben. Und auch die CSU hatte Bauchschmerzen mit dem Labor. Fraktionschefin Christine Bötsch: „Wir wollten Wohnraum schaffen und keine Flächen für einen neuen Gewerbebetrieb. Der hat doch im Wohngebiet nichts verloren.“
Auch die Anwohner um das Gelände hatten schon im August 2014 ihre Bedenken öffentlich geäußert: Sie haben Angst vor den mikrobiologischen, immunologischen und hämatologischen Untersuchungsräumen und deren Auswirkungen auf die Umgebung,
Baumgart relativierte die Zahlen. Geplant sei ein Labor mit 851 Quadratmetern und 25 Mitarbeitern. Und bei den Stellplätzen sah er keine Probleme. Stadtrat Heinz Braun stellte wegen der ganzen Debatte einen Antrag auf Ortstermin. Die Mehrheit war dafür und vertagte einen endgültigen Beschluss.