
(st) Abwasser ist nicht gleich Abwasser: Das haben in den vergangenen Monaten die Gemeindevertreter von Hausen festgestellt. Es geht um die Erweiterung der Raststätte Riedener Wald an der A 7, die auf der Gemarkung Rieden liegt. Und dabei, vermutet man, fällt sowohl mehr Oberflächen- als auch Abwasser aus dem Raststättenbetrieb an.
Seit einigen Monaten steht die einst hinter Wald versteckte Raststätte ziemlich kahl da. Auf der Westseite sind zwischen Anlage und Fahrbahn im Oktober und Februar viele Bäume gerodet worden. Der Parkplatz der Raststätte soll erweitert werden – auf beiden Seiten der A 7. In diesem und dem nächsten Jahr wird er um 130 PKW- und 98 LKW–Stellplätze, drei Parkplätze für Busse und Autos mit Anhänger sowie vier Parkflächen für Groß- und Schwertransporte aufgestockt. Das ist Teil eines Plans der Bayerischen Staatsregierung. Um den Mangel an Park- und Ruheplätzen zu bekämpfen, sollen bis 2013 bayernweit 3600 neue LKW-Stellplätze geschaffen werden.
Federführend ist dabei die Autobahndirektion Nordbayern. Da durch den Ausbau erwartet wird, dass mehr Oberflächenwasser auf dem Raststätten-Parkplatz anfällt, muss das Klärsystem angepasst werden.
Laut Jens Ehmke wird dafür ab September ein großes Regenüberlaufbecken inklusive Zuleitungen gebaut: „Wir tun etwas für die Abfließgeschwindigkeit und Qualität des Abwassers“, so Ehmke.
Im Herbst 2011 soll der Bau fertig sein und etwa fünf Millionen Euro gekostet haben. „Da läuft alles ordentlich“, so das Urteil von Hausens Bürgermeister Winfried Strobel über die Zusammenarbeit mit der Autobahndirektion.
Alles andere als ordentlich läuft es laut Strobel dagegen mit der Autobahn Tank & Rast GmbH mit Sitz in Bonn. Genau genommen gibt es mit dem Betreiber der Raststätte Riedener Wald gar keine Zusammenarbeit.
Mit dem Ausbau der Verkehrsflächen erwartet man im Hausener Gemeinderat auch ein größeren Kundenzustrom für Tankstelle und Raststätte. Das würde aber auch mehr Abwasser aus dem Rastanlagenbetrieb bedeuten.
Seit Jahrzehnten wird das anfallende Abwasser in der 1,5 Kilometer entfernten Kläranlage in Rieden aufbereitet. Doch die wurde 1971 gebaut, müsste durch eine neue, leistungsfähigere ersetzt werden.
Die Gemeinde Hausen hat mit der Tank & Rast GmbH Gespräche über die Aufteilung der Kosten für den Neubau geführt. Doch die verliefen für Bürgermeister Winfried Strobel unbefriedigend: „Es wurde nur gesagt, man beteiligt sich am Mehraufwand. Was das heißt, ist unklar.“
Es existiert ein Vertrag aus den 1960er-Jahren zwischen der damals noch selbstständigen Gemeinde Rieden und der Gesellschaft für Nebenbetriebe der Bundesautobahnen, dem Vorgänger von Tank & Rast. Die Nachfolgegesellschaft erkennt dieses Werk nicht an und will sich nicht an Investitionen für die neue Riedener Kläranlage beteiligen.
Für Strobel bedeutet das, dass das Projekt auf Eis liegt: „Bei einer Einigung wäre die Anlage längst im Bau.“ Doch die Gemeinde wird bald bauen müssen. Lange wird es die alte Kläranlage nicht mehr machen.