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WÜRZBURG
Ämterhochhaus findet neuen Käufer
Die Tage des städtischen Hochhauses in der Augustinerstraße 9 sind wohl gezählt. Nach Informationen des VOLKSBLATTES entschied sich der Stadtrat am Montag in nichtöffentlicher Sitzung, das einsturzgefährdete Haus für rund 1,25 Millionen Euro an die Informica Real Invest AG aus Reichenberg zu verkaufen.
Von unserem Redaktionsmitglied ERNST LAUTERBACH
 |  aktualisiert: 15.12.2020 11:43 Uhr

Der zweite Bieter Allobjekt, der das Haus entkernen und sanieren wollte, kam erneut nicht zum Zug. Sein Gebot soll mit rund 500 000 Euro auch deutlich niedriger gelegen haben. Die Allobjekt war bereits im November 2005 im ersten Angebotsverfahren gescheitert. Damals hatte die Würzburger Firma G+P den Zuschlag bekommen, der Verkauf war aber im vergangen Herbst an Finanzierungsfragen gescheitert.

Zusätzlich zu den 1,25 Millionen Euro Kaufpreis muss die Informica noch einmal mit rund einer halben Million Euro für den Abbruch des Hauses rechnen. Vorstandsvorsitzender Informica Real Invest AG ist Friedrich Schwab, die Firma unterhält außer in Reichenberg auch in Berlin noch ein Büro. Vom Käufer sind laut Ausschreibung unter anderem zu erbringen: Der Abbruch oder die Sanierung des Gebäudes, ein Architekten-Wettbewerb und der zeitgemäße Neubau oder Umbau zu einem Geschäfts- und Wohnhaus.

„Zunächst muss ja jetzt der Kauf notariell beurkundet werden, anschließend kann der Architektenwettbewerb für Abriss und Neubau ausgeschrieben werden“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Er stellt sich dabei im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss Ladengeschäfte vor, in den Geschossen darüber Büros. „Ab den Stockwerken, die Festungsblick haben, werden höherklassige Wohnungen entstehen“, plant Schwab.

„Vorsichtshalber haben wir vor kurzem schon das Nachbaranwesen gekauft und überlegen, ob und wie wir es bei der Neuplanung mit integrieren können“, fährt er fort. Dort könnten im Hof auch Stellplätze für die späteren Wohnungsmieter entstehen. Das werde aber erst nach dem Abschluss des Architektenwettbewerbs feststehen, in dessen Jury sollen auch Vertreter der Stadt Würzburg sitzen, so Schwab.

Stadtrat Willi Dürrnagel bedauert in seiner Funktion als Vorsitzender des Initiativkreises zur Erhaltung historischer Denkmäler in Würzburg den Zuschlag für die Informica. „Ich hatte mich ja schon lange für die Erhaltung des Hauses als Denkmal der Baugeschichte Würzburgs, das schon beim Bau umstritten war, eingesetzt“, so Dürrnagel gegenüber dem VOLKSBLATT. Besonders enttäuscht zeigte er sich, dass auch das Landesamt für Denkmalpflege einem Abriss des Hauses zugestimmt hat.

Nach den Plänen von Regierungsbaurat Franz Kleinsteuber entstand das rund 30 Meter 1930 hohe Hochhaus im Bauhaus-Stil. Es überstand die Bombardierung 1945 weitgehend unversehrt. Wie bereits berichtet wurde das denkmalgeschützte, von mehreren Ämtern genutzte Haus im April 2005 wegen Einsturzgefahr geräumt. Seitdem ist es eingerüstet und mit Netzen gesichert.

 
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