Während dessen wird eifrig nach Ersatzflächen gesucht. Stadtkämmerer Dr. Uwe Schreiber zeigte sich zuversichtlich über das Wochenende die nötigen Büroräume zu finden und anzumieten. Bis Montagnachmittag sollen alle Umzugsfragen geklärt sein. Schreiber rechnet mit zusätzlichen Mietkosten von jährlich 100 000 Euro, auch Schadenersatzforderungen gegen die Stadt als Vermieter seien nicht auszuschließen.
Stadtbaurat Christian Baumgart erklärte, die jetzt im Gebäudeinneren bei Probebohrungen entdeckten Schäden an der Tragkonstruktion hätten die Fachleute überrascht. Man habe festgestellt, dass Teile der alten Betonkonstruktion nicht mehr die Festigkeit hätten die annähernd heutigen Normen entspricht. Manche Bohrkerne seien so locker gewesen, dass sie mit der bloßen Hand verformbar gewesen seien. Wie es mit dem Haus nun weitergeht, vermochte Baumgart noch nicht konkret zu sagen, ein Abriss scheint aber nicht unwahrscheinlich. Das werde demnächst zu erörtern sein. Zuerst einmal aber habe die Sicherheit der Mitarbeiter im Vordergrund gestanden. Dr. Schreiber: "Zuerst wird gehandelt, dann wird verhandelt".
Im Rathaus ist man sich bewusst, dass auch die Sicherheit nach außen ein Problem ist. So wurde der Durchgang unter dem Gebäude bereits gestern Abend mit Trassierband abgesperrt. Man benötige den Durchgang aber aktuell noch als Ausgang für den Umzug der Ämter. Ob weiträumigere Absperrungen notwendig werden bzw. ob sie wegen ihrer Folgen für den Verkehr überhaupt verantwortbar seien, müsse sich noch zeigen, so Baumgart. Dass weitere Teile der Außenfassade herabfallen könnten, ist aus Baumgarts Sicht äußerst unwahrscheinlich. Dennoch wird nach Auskunft von Rathaussprecher Ole Kruse das ganze Gebäude zweimal täglich kontrolliert.
Das 28,5 Meter hohe Ämtergebäude in der Augustinerstraße wurde 1929 errichtet und gilt als Baudenkmal. Deshalb wurde das Landesdenkmalamt über die aktuelle Situation unterrichtet.