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Würzburg
Adventskalender: Warum das Fest der Liebe heuer noch mehr zählt
Adventskalender: Warum das Fest der Liebe heuer noch mehr zählt
Foto: Symbolbild Karl-Josef Hildenbrand, dpa
Bearbeitet von Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 20.12.2020 02:14 Uhr

Von Nina Krause

Wie viele Menschen reise auch ich jedes Jahr vor Weihnachten in meine Heimat. Ganz ländlich gelegen bei Fulda. All die vergangenen Jahre war es das gleiche Ritual: Ich bezog mein Kinderzimmer und verbrachte den ersten Abend immer mit meinen Eltern gemütlich im Wohnzimmer. Der große geschmückte Tannenbaum stand in einem Glasdreieck, damit wir diesen nicht nur innen, sondern auch von außen bewundern konnten.

Es roch überall nach Kerzen und es war weihnachtlich geschmückt. Alles perfekt für den dann folgenden Fernseh-Marathon. Alle Folgen von Sissi, Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, Heidi und noch vieles mehr. Meine Mama und ich haben es geliebt, ja wir konnten jedes Wort auswendig mitsprechen. Wenngleich mein Papa jedes Jahr immer vergeblich aufs Neue versuchte uns zu überzeugen, doch mal etwas anderes zu schauen.

Auch der Weihnachtstag hatte seine festen Rituale. Zuerst wurde ich morgens aus dem Erdgeschoss von der Weihnachtsmusik „Dezemberträume …“ von Rolf Zuckowski geweckt. Danach war es Brauch, mit meinem Papa vom Bauern im nahegelegenem Ort die Gans für den Heiligabend zu besorgen. Dann noch kurz durch den Hofladen des Bauernhofs schlendern und den Eierlikör für Opa kaufen. Solange ich zurückblicken kann, hat mein Opa noch nie was anderes geschenkt bekommen und er freut sich jedes Jahr aufs Neue darauf.

Zuhause angekommen waren die Aufgaben für jeden klar verteilt: Mama kümmert sich um das Essen, ich suche die Tischdekoration im gegenüberliegenden Wald zusammen und Papa kümmerte sich um die restlichen Einkäufe.

Auch wenn es jedes Jahr exakt dasselbe war, habe ich es genossen. Abends kamen noch Oma und Opa zum Fest. Erst wurde „Oh du fröhliche“ gesungen, und das Liederheft, das Opa mitbrachte, sah schon so zerfleddert aus, dass es fast auseinander fiel. Danach das Gansessen, die Bescherung durch Anleitung der Mama und dann das gemütliche Beisammensitzen.

In diesem Jahr denke ich ganz besonders an all diese wunderschönen Weihnachtsrituale unserer Familie, denn meine Mama wird das erste Mal nicht mehr mit uns feiern können. Sie schaut von oben zu. Ich wiederum will mich mit den großartigen Erlebnissen, den Gerüchen und Traditionen stärken und werde sie in Gedanken bei mir tragen.

Die Geschenke waren nie wichtig, das Essen war nicht wichtig auch die Tischdeko nicht. Das wichtigste war die Familie und die Liebe untereinander. Dieses Jahr wird Weihnachten nicht nur für mich anders ablaufen, sondern auch bei vielen anderen Menschen. Und manch einer wird einen geliebten Menschen nicht bei sich haben können. Umso schöner und wichtiger ist es, in diesem Jahr auf die persönlichen Traditionen zurückblicken zu können. Jetzt gilt: Wir müssen uns alle auf das Wesentliche konzentrieren: die Gesundheit und die bedingungslose Liebe zu unseren Mitmenschen. Vielleicht entstehen auch neue Traditionen? Ich wünsche allen schöne Weihnachten, auch wenn es dieses Jahr sicherlich anders wird.

Adventskalender: Warum das Fest der Liebe heuer noch mehr zählt

Nina Krause  ist Leiterin des Vogel Convention Centers (VCC) in Würzburg. 

In der Kolumne „Würzburger Adventskalender“ erzählen Menschen aus der Region Würzburg Anekdoten rund um Advent und Weihnachtsfest.

 
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