Kunst zu machen war immer schon ein Überlebenskampf. Viele Künstler arbeiten frei und ohne soziales Netz. In der aktuellen Krise werden sie trotz anders lautender schöner Reden vergessen und vertröstet, heißt es in einer Pressemitteilung der Künstlergruppe "Achtung! Kunstleerer Raum". Viele würden deshalb finanziell nicht überleben, denn ihnen sind die Einkünfte komplett weggebrochen. Auch die ihrer Zweitjobs. Aber macht das was? Wieso sollte Kunst so wichtig sein? Ist die denn systemrelevant? Diese Fragen stellen sich die sechs Würzburger Künstler.
Wie eine Welt ohne Kunst aussehen würde, darüber denkt die Künstlergruppe "Achtung! Kunstleerer Raum" schon seit einer Weile nach. Mit ihrer letzten Aktion wollten die sechs Kunstschaffenden Rainer Haindl, Mechthild Hart, Gabriele Kunkel, Evelin Neukirchen, Sabine Saam und Georgia Templiner unlängst auf die schwierige Situation hinweisen, in der sie sich derzeit befinden, und bauten deshalb vor dem Würzburger Dom den "Kunstleeren Raum" auf. "Wir trauern um die Kunst. Aber wir sind nicht bereit, sie zu begraben!", lautete das Motto. Der Kubus, der sichtbar machen soll, was Leere bedeutet, wurde so zum Mahnmal für die Kunst und für ihr Überleben zu kämpfen, heißt es in der Mitteilung.
Eine Frage der Lobby
Aber in Zeiten, in denen weite Teile der Gesellschaft und Wirtschaft existenziell bedroht sind, scheint die Frage nach der Relevanz bei der Verteilung von Geldern von essentieller Bedeutung zu sein. Und eine Frage der Lobby. Und die hat Kunst nicht.
Um ihre Bedeutung einzuschätzen zu können, gerade wenn sie fehlt, lohne ein kurzer Rückblick, sagen die Künstler. Im zweiten Weltkrieg war die Kunstszene ähnlich bedroht, so wie heute, wenn auch aus anderen Gründen. Damals sind Künstler in die ganze Welt ausgewandert und haben sie von dort aus befruchtet, während sich gleichzeitig in Deutschland ein Vakuum ausgebreitet hat. Ein "Kunstleerer Raum".
Kunst fördert Gesellschaft und Wirtschaft. Und zwar durch ein hohes Maß an Reflexion und durch Perspektivwechsel, aus denen sich Innovationen und Chancen für die Zukunft entwickeln können. Ob das systemrelevant ist? Ja! Alle sind von der Krise in der einen oder anderen Art betroffen. Da sind sich die sechs Kunstschaffenden in ihrer Mitteilung einig. Deshalb sei es auch wichtig, bei den unterstützenden Maßnahmen genau hinzusehen und sie wirklich gerecht zu verteilen.