Durch die ansteigenden Temperaturen werden laut einer Pressemitteilung des Bund Naturschutz Würzburg in den nächsten Wochen zahlreiche Amphibien aus ihren Winterquartieren gelockt. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer waren bereits aktiv und haben im Landkreis und in der Stadt Würzburg Schutzzäune aufgebaut, um Frösche, Kröten und Molche vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Bayernweit rettet die Aktion jährlich rund 500.000 Amphibien das Leben.
„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in diesen Wochen wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive des Bund Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren morgens und oft auch am Abend die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg. Etwa 100 Ehrenamtliche betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge.
Der Bund Naturschutz weist Autofahrer und -fahrerinnen darauf hin, vorsichtig zu fahren. „Bis weit in den April hinein muss man auf unseren Straßen mit Amphibien rechnen“, so Amrehn weiter. Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen sollen unbedingt befolgt und an Stellen, an denen Menschen am Straßenrand Tiere einsammeln, besonders vorsichtig gefahren werden. Allgemein sollte das Tempo an Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, reduziert werden.
Im Landkreis Würzburg ist vor allem an folgenden Straßenabschnitten Vorsicht geboten: Remlingen - Birkenfeld, Randersacker – Lindelbach, Randersacker - Gerbrunn, Rimpar - Güntersleben - Gramschatz, Kist - Reichenberg und Kist - Gerchsheim, Greußenheim - Hettstadt, Uettingen und Oberleinach, Leinach - Zellingen, Erlach - Kaltensondheim, Limbachshof - Kist, Margetshöchheim - Erlabrunn, Ochsenfurt - Marktbreit.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch unter den Amphibienarten spürbar. So hat man laut Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN, in den vergangenen Jahren festgestellt, dass die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Jodl warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“
Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden, sagt Jodl: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“
Der Bund Naturschutz ist mit rund 261.000 Mitgliedern der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Die Kreisgruppe Würzburg hat in Stadt und Landkreis rund 7000 Mitglieder, die sich bayernweit für ihre Heimat und eine gesunde Zukunft ihrer Kinder einsetzen.