Acht Würzburger Kulturpreise der letzten zwei Jahre wurden im Großen Saal des Congress Centrums Würzburg überreicht. Die Empfänger hatten in den Lockdown-Jahren zwar schon von ihrem Glück erfahren. Aber gemeinsam feiern konnten Musikerinnen, Tänzer, Theatermachende, eine Malerin erst jetzt im Großen CCW-Saal.
"Kultur schärft die Identität unserer schönen Stadt", pries Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei seiner Begrüßung, in der er die spätere Laudatio der Kulturpreisträgerin 2020, Elvira Lantenhammer, vorab ergänzte: Obwohl ihr Atelier in Homburg liege, werde sie doch "als Würzburger Künstlerin wahrgenommen". Was angesichts von Lantenhammers internationaler Ausstellungstätigkeit denn auch nicht verwundert.
Was für die Malerin Ausstellungen, sind für die Sängerin Birgit Süß Beteiligungen an Chansonwettbewerben. Den Kulturpreis 2021 erhielt die Vielseitige aber auch für eben diese Vielseitigkeit – als Sängerin in etlichen Genres, Schauspielerin, Moderatorin und Kabarettistin. Und schon überraschte sie mit einem neuen Ansatz – zum Abschluss des Abends sang sie das "Kriegslied" aus ihrem neuen Programm nach Texten von Rosa Luxemburg.
Sechs Kulturförderpreisträger ausgezeichnet
Auch die sechs Kulturförderpreisträger erhielten ihre Auszeichnungen. Diese kleineren Preise sind mit 2500 Euro dotiert, der große mit 5000 Euro. Den Einstieg in den Abend gab ein Geförderter des Jahres 2021, Dominik Blenk, den bereits ein Weltmeistertitel in Breakdance schmückt. Sein Tanztrupp gab ein Arbeitsbeispiel für Blenks Kombination von HipHop und klassischem Ballett.
Weitere Förderpreise verlieh die Stadt Würzburg an Hussien Mahmoud, der laut Kulturreferent Achim Könneke die "kulturelle Landschaft" um sein Instrument Saz bereichert habe. Dritte im musischen Bunde ist die junge Violinistin Hannah Solveij Gramss, die schon mit Uraufführungen unter anderem in der Düsseldorfer Tonhalle gastierte.
Einen Förderpreis 2020 erhielt das Festival Neues Lied. Gründerin Esthea Kruger brachte mit einer Videobotschaft interkontinentales Flair an den Main, sie stand vor dem sichtlich exotischen Hintergrund ihrer südafrikanischen Heimat. Und ihr Festival soll denn auch künftig als Würzburg-Kapstadter Veranstaltung weltweit bekannt werden.
Name Würzburgs ins Land getragen
Das Klavierduo Glemser pflegt zwar kein ganz so wagemutiges Repertoire, geht als Klavierduo aber doch "einen ungewöhnlichen musikalischen Weg", wie Könneke beim Überreichen der Urkunde aus deren Text zitierte. Den Namen Würzburgs trug auch Kim Fabienne Hertinger eifrig ins Land hinaus: Ihr Film "Meer bei Nacht" über eine spezielle Form der Demenz lief bisher auf 50 Festivals und trug ihr 35 Auszeichnungen ein.
Bilanz: Die Stadt Würzburg zeichnet mit ihren Kulturpreisen keine Vertreter untergründiger Strömungen aus oder zieht Experimentierende aus ihren Kellern. Aber Kultur- und Förderpreise gibt es doch eher für schwierige, nichtkommerzielle Kunst – und immer für Leute, die die Anerkennung und das Geld noch gut brauchen können. Das Zusammenlegen von zwei Kulturpreis-Jahrgängen brachte zudem noch einen großen Gewinn: Auftritte der Geehrten bescherten der Verleihung ein buntes und überzeugendes Programm.
