
"Gegen Abend war das ganze Dorf ein einzger rauchender Trümmerhaufen, aus dem lediglich die hohen Scheunengiebel emporragten." Im Gottesdienst zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Bombardierung erinnerte der Vorsitzende der Kirchengemeinde Ottmar Gumpert an den 10. September 1944.
Dem Gedenkgottesdienst, den Pfarrer Klaus König hielt, gab die Mitwirkung der Thierbachsänger Gaukönigshofen unter der Leitung von Oliver Hummel und der Musikkapelle Acholshausen mit Dirigent Bruno Dürr eine eindrucksvolle festliche Note.
Gezielter Bombenhagel
Laut Ottmar Gumpert hielt Oberlehrer Hugo Wilz (1893-1985) nach den Schilderungen von damaligen Augenzeugen fest, dass es ein Sonntag war, als um die Mittagszeit durch amerikanische Bomber gezielt ein Hagel von Stabbrandbomben auf das Dorf niederging. An dem wohl schrecklichsten Tag in der Geschichte des heutigen Gaukönigshöfer Ortsteils, in dessen Folge ein junges Mädchen sein Leben verlor, brannten weite Teile des Ortes lichterloh.

Dem Feuer zum Opfer fiel neben der Schule auch die Kirche. Neben den Wohnhäusern, Stallungen, Scheunen und Nebengebäuden wurden der Großteil des Tierbestandes auf den betroffenen Höfen ebenso ein Raub der Flammen wie Geräte und Maschinen und die für den Winter eingelagerte Getreidernte sowie die Futtervorräte. "Wir schauen heute auch mit Anerkennung und Bewunderung auf unsere Vorfahren, die mit viel Tatkraft, Fleiß und Energie ihre zerstörten Gehöfte wieder aufgebaut haben", sagte Ottmar Gumpert.
Unermüdlich für Wiederaufbau eingesetzt
Daneben galt es auch das bis auf die Grundmauern abgebrannte Gotteshaus wieder zu errichten. Hierbei gebührt dem damaligen Ortsgeistlichen Johannes Schauer ein besonderer Dank. Der Pfarrer, der sich unermüdlich für den Wiederaufbau eingesetzt hat, wurde bald zu einer weithin bekannten Persönlichkeit, der Baumaterialien aufspürte und sich aller Personen bediente, die sich als nützlich erweisen konnten. Pfarrer Sauer schaffte es sogar, dass ganze Flughallenruinen von vielen fleißigen Helfern abgerissen werden durften und das so gewonnene Material in den mächtigen Kirchenmauern verbaut werden konnte.
Bereits am 24. August 1947, dem Bartholomäustag, zog die Kirchengemeinde um in ihr neues Gotteshaus, in dem sich der Innenausbau noch länger hinzog, bevor im März die 1956 die drei neuen Glocken und die aus dem Jahre 1509 stammende Glocke im Turm aufgehängt wurden.

Bürgermeister Johannes Menth, bedankte sich vorrangig beim Bürgerverein und der Interessengemeinschaft, die mit der Erstellung der Bilderausstellung und der Broschüre zum 10.September 1944 Sorge dafür getragen hat, dass dieses, für Acholshausen schicksalhafte Geschehen nicht in Vergessenheit gerät.