
Am Ersten Weihnachtsfeiertag ist Hans Mahlmeister, der älteste Dorfbewohner von Unterpleichfeld, mit 96 Jahren gestorben. Er war ein engagierter Mann und ein weithin bekanntes Original.
Hans Mahlmeister wurde am 22. Juni 1925 geboren und wurde als junger Mann im Krieg zum Wehrdienst einbezogen. "Er war an der Ostfront und hatte als Pionier Minen zu räumen und zu legen", weiß sein Sohn Gerald. Nach einer Zeit im Lazarett sollte er im März 1945 nach an die Front nach Frankreich. Nur weil die Stadt Würzburg und damit auch der Bahnhof zerstört worden war, entkam er diesem Schicksal.
"Seine Kriegserlebnisse haben meinen Vater bis zum Schluss nicht losgelassen", weiß sein Sohn. Er habe als einer der letzten Zeitzeugen immer wieder davon erzählt. Dass die Gefallenen und Vermissten nicht vergessen werden, war ihm so wichtig, dass er die Erinnerungstafeln in der Aussegnungshalle des Friedhofs in Unterpleichfeld in Auftrag gab und sie finanzierte.
Kommunikativer Mensch
Bei jedem Volkstrauertag war er dort, auch in diesem Jahr am 14. November, als seine Kräfte schon nachließen. "Wir werden an seinem Grab einen Kranz niederlegen", bedankt sich Bürgermeister Alois Fischer für jegliches Engagement des Verstorbenen im Ort. Eine der letzten Aktionen sei die Mitfinanzierung der Beleuchtung der Kreuzwegstationen gewesen.
Hans Mahlmeister war ein kommunikativer, aktiver und geselliger Mensch. Sehr wichtig war ihm der Hubertusverein, in dem er 1960 eingetreten ist. Von 1989 bis 2016 war er Obmann des Unterpleichfelder Ortsvereins. Dafür wurde er beim Hubertusfest 2016 in Fährbrück vom Hauptverein geehrt. Er hat die Vernetzung der Hubertusbrüder gemocht und unterstützt.
TSV-Großveranstaltungen organisiert
Seit 1946 war Hans Mahlmeister Mitglied des TSV Unterpleichfeld. Während des zweiten Weltkrieges waren Sportvereine verboten. Mit einigen Kameraden trug der Verstorbene zur Wiedergründung bei. Im Sportverein organisierte er über viele Jahre den Aufbau der Großveranstaltungen. "Er bleibt uns als Ehrenmitglied unvergessen", sagt Vorstand Stephan Haupt.
Im Alter von 22 Jahren trat Hans Mahlmeister 1948 in den Dienst der Unterpleichfelder Feuerwehr. In seiner aktiven Zeit hatte er zwar nie ein Führungsamt inne, aber er engagierte sich sehr für die Belange der Wehr und war ihr bis zuletzt verbunden. Auf seine Initiative und aufgrund seines guten Beispiels konnte der Verein 1966 mit einer Spendensammlung eine Feuerwehrfahne anschaffen.
Fuhrunternehmen gegründet
Privat gründete Hans Mahlmeister nach dem Krieg zusammen mit seinem Bruder ein Fuhrunternehmen. Mit einem ausgedienten Militär-Lkw fingen die Brüder an und beförderten vor allem Flachglas. 45 Jahre fuhr Hans Mahlmeister Lkw. Verheiratet war Hans Mahlmeister mit seiner 1937 geborenen Frau Gerlinde. Sie stammte aus Schweinfurt und sei "eine liebe, moderne Frau" gewesen. Mit ihr hat er "als Rentner noch die ganze Welt bereist", bevor sie im Januar 2013 mit 75 Jahren gestorben ist, spricht der einzige Sohn Gerald von einem guten Familienteam.
Requiem und Urnenbeisetzung finden am Montag, 10. Januar, in Unterpleichfeld statt.