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Würzburg
Abschied vom Marienberg: Dr. Frauke van der Wall verabschiedet sich in den Ruhestand
Dr. Frauke van der Wall, stellvertretende Direktorin des Museums für Franken, geht Ende des Monats in den Ruhestand. 36 Jahre lang hat sie auf der Würzburger Festung gearbeitet.
Foto: Ulises Ruiz Diaz | Dr. Frauke van der Wall, stellvertretende Direktorin des Museums für Franken, geht Ende des Monats in den Ruhestand. 36 Jahre lang hat sie auf der Würzburger Festung gearbeitet.
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 26.02.2023 02:24 Uhr

Zwei Jahre lang war Dr. Frauke van der Wall stellvertretende Direktorin des Museums für Franken in der Würzburger Festung. Dort begann sie vor 36 Jahren als ABM-Kraft. Jetzt geht sie in den Ruhestand. Die Kunsthistorikerin verabschiedet sich mit einem Bestandskatalog fränkischer Fayencen, einer speziellen Art von glasierter Keramik. Damit kehrt sie zu ihren Anfängen zurück. 1987 wurde sie im Mainfränkischen Museum Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Kunsthandwerk und Grafik. Im Bereich der Druckkunst hatte sie ein Jahr zuvor promoviert, an der Würzburger Uni über François Spierre, einen lothringischen "Maler und Stecher des 17. Jahrhunderts", so der Untertitel ihrer Dissertation.

Neben der Würzburger Grafiksammlung arbeitete sie sich nach und nach durch die Museumsbestände an Uhren, Keramiken, Trachtenstoffen, Schlüsseln und Schlössern. Außerdem richtete sie Sonderausstellungen aus. "Richtig schön" fand sie beispielsweise die Schauen über das Sammlerglück und über Buntpapiere. Das sind nun sehr unterschiedliche Sachgebiete, in die sie sich eingearbeitet hat. Im Fall der Uhren-Bestandsaufnahme mit dem Fachrestaurator des Hauses. "Aber ich konnte seinerzeit eine Taschenuhr selbst auseinandernehmen und wieder zusammensetzen", sagt van der Wall. Schließlich verrät das Innenleben wichtige Details über das feinmechanische Objekt.

Von der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zur Festanstellung

Neues erschloss sich die Kunsthistorikerin von Anfang an. Sie erinnert sich an ihre erste Dienstbesprechung vor ziemlich genau drei Dutzend Jahren, als Hanswernfried Muth noch das Haus leitete. Für einen geplanten Ausstellungskatalog hatten sich noch keine Autoren zur Beschreibung einiger Objekte gefunden, unter anderem des Instrumentenkoffers eines Barockbaumeisters. "So bin ich zum Kunsthandwerk gekommen, das lernt man an der Universität ja nicht". Und: "Ich war immer eher ein bisschen praktisch orientiert", bekennt van der Wall, die nach ihrer ersten als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf dem Marienberg feste Mitarbeiterin und schließlich Wissenschaftliche Leiterin wurde. Wobei es wirklich etwas zu leiten gab. Das Museum beschäftigte unter den Direktoren Muth und Hans-Peter Trenschel noch weitaus mehr Forscher als später.

Ihre Hauptbeschäftigung als Wissenschaftliche Leiterin: "Alle Anfragen landen bei mir auf dem Tisch." Absender sind Kolleginnen und Kollegen von anderen Museen, aber auch Privatleute, die Näheres über geerbte Antiquitäten wissen wollen. Der zweite große Arbeitsbereich war die Inventarisierung der Sammlungen im Depot. Eine Übersicht über die Fayencen, deren Bestandskatalog nun erscheint, verschaffte sie sich, indem sie die Keramiken erst einmal nach Manufakturen ordnete. Außerdem gehört zu einer solchen Arbeit viel Organisation – und irgendwann das Korrekturlesen der Katalogtexte.

Ende einer abwechslungsreichen Tätigkeit

Eine abwechslungsreiche Tätigkeit beendet die Kunsthistorikerin also auf der Burg. Nach dem Fayencen-Endspurt möchte sich erst einmal entspannen, aber dann "ein bisschen frei forschen". Das ist für sie "ja das Schöne an unserem Beruf", dass man sich die Themen selbst aussuchen kann. Und da würde sie gern noch einmal zu den Buntpapieren zurückkehren, und zur Würzburger Künstlerszene um 1900. Zu der gehörte nämlich August Stoehr, der Gründer des Fränkischen Luitpoldmuseums, heute Museum für Franken.

Und wie hat sich das Museum in ihrer Phase verändert? "Es ist eigentlich immer das gleiche", beginnt ihre Antwort, "man versucht, Besucher zu bekommen." Diese Versuche machten in van der Walls Augen in den vergangenen Jahrzehnten "oft zu viel drumherum". Sie bekennt, in Ausstellungssälen "in großem Bogen um Computer herumzugehen" zu gehen. Denn: "Wir sollten uns auf das konzentrieren, was Museum ausmacht, nämlich die Objekte."

 
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