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Veitshöchheim
Abschied in einer warmen Atmosphäre
Hauptanliegen des Architekten bei der Sanierung der Aussegnungshalle im Waldfriedhof war es, eine gute Atmosphäre zu schaffen, damit das Abschiednehmen von einem lieben Menschen leichter fällt und man sich geborgener fühlt. So strahlt der Raum durch stimmungsvolle Beleuchtung und ansprechende  Materialien Freundlichkeit und Ruhe aus.
Foto: Dieter Gürz | Hauptanliegen des Architekten bei der Sanierung der Aussegnungshalle im Waldfriedhof war es, eine gute Atmosphäre zu schaffen, damit das Abschiednehmen von einem lieben Menschen leichter fällt und man sich geborgener ...
Dieter Gürz
 |  aktualisiert: 31.10.2021 02:33 Uhr

Zum Abschluss der Sanierung der 50 Jahre alten Aussegnungshalle im Waldfriedhof schenkte Professor Wolfgang Fischer, der sich neben der Architektur auch mit der Malerei beschäftigt, der Gemeinde ein übergroßes, von ihm extra für diesen Ort gemaltes abstraktes Bild, das an der Seitenwand angebracht wurde. Nicht nur über dieses Geschenk, sondern auch über die überaus gelungene Sanierung der Aussegnungshalle im Waldfriedhof freuten sich bei der Übergabefeier, zu der Bürgermeister Jürgen Götz eingeladen hatte, alle am Bau Beteiligten wie Planer, Fraktionssprecher, Handwerksfirmen, Geistliche und Bestatter.

Voller Stolz war der Architekt, dass die Sanierung termingerecht und voll im Kostenrahmen von 850 000 Euro noch vor Allerheiligen fertiggestellt werden konnte. An diesem Tag soll im Zuge der Gräbersegnung das Gebäude offiziell auch der Bevölkerung übergeben und eingesegnet werden

Bei seiner Planung, so philosophierte Fischer, hätten ihn drei Dinge geleitet: Das vor 50 Jahren errichtete architektonisch hochwertige Gebäude sollte behutsam saniert werden, ohne dass es seine eigene Formensprache verliert. So ließ der Architekt als Reminiszenz an Schilling dessen Originalzeichnungen stilisiert als Durchlaufschutz an den Fensterfronten aufkleben, die genau die Linien aufzeigen, die unverändert da sind.

Ein Löwenanteil der Kosten fiel auf die Erneuerung des undichten Flachdaches.
Foto: Dieter Gürz | Ein Löwenanteil der Kosten fiel auf die Erneuerung des undichten Flachdaches.

Weiter ging es Fischer um das Schaffen einer guten Atmosphäre, damit das Abschiednehmen von einem lieben Menschen leichter fällt und man sich geborgener fühlt, dass der Aussegnungsraum durch Beleuchtung und Materialien freundlich wirkt und Ruhe ausströmt. Zum Dritten sollte durch die Gestaltung alles natürlich schön sein, aber nicht geschönt, dass man pure Materialien hat, die Bodenfliesen nicht geschliffen sind. Die Holzdecke werde sich noch gelblicher färben. Es gibt so auch keine Gebäudeflächen, die gestrichen sind. Besondere Aufmerksamkeit zollte Professor Fischer dem Aufbahrungsraum, der durch Eichenholz an den Wänden, durch dezente Beleuchtung und ein Oberlicht Wärme ausstrahlt und so das Abschiednehmen würdiger ermöglichen soll.

Bürgermeister Jürgen Götz rief in Erinnerung, dass bis 1803 der Bereich um die Vituskirche alleiniger Bestattungsort, anschließend dann der Friedhof an der Martinskapelle. Dort wurde 1930 ein Leichenhaus errichtet und 1995 für 500 000 Euro durch eine neue Aussegnungshalle ersetzt. 1970 wurde dann der Waldfriedhof seiner Bestimmung übergeben mit der Aussegnungshalle nach den Plänen von Walter Schilling als Sichtbetonbau mit einem Flachdach.

1980 wurde dann der Innenraum innerhalb des Vordaches erweitert. Im Laufe der Zeit wurden Fenster undicht, hatte sich das Dachtragwerk aufgrund eines fehlenden Notüberlaufs bei Starkregen durchgebogen, waren die Toilettenräume nicht mehr auf dem Stand der Zeit, verschlang das eingeschossige Bauwerk mit 31 500 kWh weit mehr als doppelt so viel Strom wie die gesamte Vitusschule.

Auch über dieses vom Architekten der Gemeinde spendierte und von ihm selbst gemalte Gemälderaus gelungene Sanierung der Aussegnungshalle im Waldfriedhof freuten sich bei der Übergabefeier (von links) die gemeindliche Hochbauarchitektin Sabine Hartmann, Architekt Wolfgang Fischer, Altbürgermeister Rainer Kinzkofer, Bürgermeister Jürgen Götz und ganz rechts der Metallbaufirmenchef Matthias Flammersberger mit Sohn Karl.
Foto: Dieter Gürz | Auch über dieses vom Architekten der Gemeinde spendierte und von ihm selbst gemalte Gemälderaus gelungene Sanierung der Aussegnungshalle im Waldfriedhof freuten sich bei der Übergabefeier (von links) die gemeindliche ...

Neben der Sanierung der Oberflächen, Erneuerung der technischen Gebäudeausrüstung wie Heizung, Beleuchtung und Installation barrierefreier Toiletten wurde als wesentliche Änderung die vordere Fensterfront so gestaltet, dass sie bei größeren Beerdigungen und gutem Wetter so wie bei der Übergabefeier aufgeschoben werden kann. Ein Teil der Trauernden ist so nicht mehr abgetrennt und muss nicht mehr durch Lautsprecher beschallt werden.

Barrierefrei sind nun die beiden Toiletten.
Foto: Dieter Gürz | Barrierefrei sind nun die beiden Toiletten.
 
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