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Laubend
Abrissfete auf der Auber Gollachbrücke
Abrissfete auf der Auber Gollachbrücke
Foto: Alfred Gehring | Abrissfete auf der Auber Gollachbrücke
Alfred Gehring
 |  aktualisiert: 05.04.2019 02:12 Uhr

Noch führt über die Gollach eine Brücke aus Stein. Seit 1974 überspannt diese Brücke die Gollach an der Einfahrt zur Auber Hauptstraße und den gleich dahinter fließenden Mühlbach. Jetzt sind die Tage der Brücke gezählt. Auch wenn niemand genau weiß, wann mit dem Abbruch begonnen wird, denn eigentlich sollte schon ab dem 1. April die Zufahrt zur Hauptstraße von der Gollach her gesperrt sein, jetzt dauerte es neuesten Informationen zufolge wenigstens noch zwei Wochen.

Aber die Sperre kommt. Grund genug für die Auber, nach 45 Jahren von ihrer Brücke Abschied zu nehmen. Der Brückenheilige "St. Nepomuk" hat die Brücke schon einmal verlassen, seine Statue wurde bereits abgebaut und für den Neubau sicher verwahrt. Am Sonntag war die Brücke schon einmal probehalber für den Verkehr gesperrt, um sich daran zu gewöhnen.

Erinnerungsfotos wurden geschossen

Die Auber hatten die Brücke an diesem Tag für einen anderen Zweck genutzt. Sie feierten mit einem Fest bei strahlender Sonne und fast schon sommerlichen Temperaturen bei einer Abrissfete den Abschied von ihrer Brücke. Dazu spielte die Historische Trachten- und Stadtkapelle, Kinder bemalten mit Straßenkreide die Fahrbahn, unter der Brücke klopften und hämmerten sie an dem Bauwerk, freilich ohne wirklichen Schaden anzurichten.

Es gab eine Fotobox, in der Erinnerungsfotos geschossen werden konnten, Selfies auf der Brücke, die in Postkartenform mitgenommen und an Freunde verschickt werden konnten. Es wäre ein buntes Fest gewesen, wenn nicht die Zeit ganz ohne Brücke, voraussichtlich 15 Monate lang, anstehen würde.

Traurig zeigten sich auch die "Äber Brückenweiber" Maria-Theresia Weber und Britta Weber. Hatten in den vergangenen Jahren immer Frauen den Blumenschmuck auf der Brücke betreut, die Blumenkästen gegossen, so müssen die Brückenweiber in diesem Jahr unverrichteter Dinge abziehen. Denn Blumenschmuck bedarf es auf der Baustelle nicht. Mit etwas Wehmut, so berichteten die Beiden, müssen sie auf den Tratsch auf der Brücke bei dieser Gelegenheit verzichten.

Brückenweiber wohnen künftig in zwei Welten

Dabei kommt es noch schlimmer, denn die eine wohnt rechts, die andere links der Gollach – künftig in zwei Welten. Denn die Wege, zusammenzukommen, sind weit. Zwei Fußwege stehen zur Verfügung: Das Eselsbrückchen nahe einer Gärtnerei im Gartenweg sowie das Apothekerbrückchen nahe dem Sportplatz. Letzteres wurde frisch renoviert, ist aber noch nicht freigegeben.

Die offizielle Umleitung des Straßenbauamtes, auch für den Lkw-Verkehr gedacht, führt über Baldersheim, Aufstetten ins Taubertal, von dort über Bieberehren, Sechselbach und Waldmannshofen zurück nach Aub – gut und gerne zwanzig Kilometer Umweg, um über die Gollach zu kommen.

Dass die Stadt Aub ihren Bürgern sowie den Kunden der örtlichen Geschäfte diese Umleitung nicht zumuten will, ist verständlich. So wird innerorts eine Umleitung durch die Auber Westsiedlung über die Auverastraße und den Angersberg eingerichtet, mit einer Ampelschaltung zwar, die aus Richtung Baldersheim kommend aber sogar eine Abkürzung darstellt.

Brücke beim Frühlingsmarkt nutzbar

Und unsere Brückenweiber? Die haben auch eine Lösung gefunden, um auch ohne Brückentratsch auf dem Laufenden zu bleiben. Ganz zeitgemäß über Facebook unter "Äber Brückenweiber" wollen sie sich austauschen und das neueste vom Brückenbau berichten. Dieser Kanal steht nicht nur den Brückenweibern offen, sondern allen, die sich auf dem Laufenden halten wollen.

Dass sich der Beginn der Abriss- und Bauarbeiten verschoben hat: wen stört's? Da ist zumindest zum Auber Frühlingsmarkt am kommenden Sonntag die Brücke noch nutzbar.

Die Auber feiern auf der Gollachbrücke eine Abrissfete.
Foto: Alfred Gehring | Die Auber feiern auf der Gollachbrücke eine Abrissfete.
Die Äber Brückenweiber Maria-Theresia Weber (links) und Britta Weber (rechts).
Foto: Alfred Gehring | Die Äber Brückenweiber Maria-Theresia Weber (links) und Britta Weber (rechts).
 
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