Ab dem 1. August können Schüler und Auszubildende den gesamten öffentlichen Nahverkehr des Verkehrsverbunds Mainfranken ein Jahr lang für 365 Euro nutzen.
Nachdem bereits der Würzburger Stadtrat sowie die Kreistage aus Kitzingen, Würzburg und Main-Spessart grünes Licht für die Einführung eines 365-Euro-Tickets für Schüler und Auszubildende im Verkehrsverbund Mainfranken zum 1. August gegeben haben, sind nun auch von Seiten der zuständigen Verkehrsunternehmen im VVM die Weichen entsprechend gestellt worden. So die Nahverkehr Mainfranken (NVM) GmbH in einer Pressemitteilung.
In der Gesellschafterversammlung des Verkehrsverbunds Mainfrankenein (VVM) wurde die Einführung des 365-Euro-Ticket VVM dem nach zum 1. August einstimmig beschlossen. Auch stimmten die Verkehrsunternehmen weiteren Tarifmaßnahmen zu, so dass auch die Gelegenheitsfahrer bei Sechser-, Tages- und Einzelkarten sowie die Fahrgäste auf langen Strecken ab dem 1. August von günstigeren Fahrpreisen profitieren.
Verkehrsministerin Kerstin Schreyer begrüßte die Entscheidung
Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer begrüßte die Entscheidung der Gesellschafter: „Mit dem 365-Euro-Ticket wollen wir Jugendliche frühzeitig für den ÖPNV begeistern. Wer schon in jungen Jahren viel und gerne Bus und Zug gefahren ist, wird auch als Erwachsener mehr auf diese Verkehrsmittel zurückgreifen – das ist unser Ansatz. Im VVM können zukünftig rund 65000 Schülerinnen, Schüler und Auszubildende den gesamten öffentlichen Nahverkehr ein Jahr lang für 365 Euro nutzen – und zwar von Gemünden bis Giebelstadt und von Marktheidenfeld bis Geiselwind. Gerade für Auszubildende, die oft weite Strecken zurücklegen müssen, bedeutet das eine große Entlastung. Dabei unterstützen wir den VVM gerne.“
Würzburges Oberbürgermeister Christian Schuchardt befürwortet die Einführung ebenso: „Die Leute werden ihr Auto nur stehen lassen, wenn es uns gelingt das ÖPNV-Angebot kontinuierlich zu verbessern. Dazu gehören viele Mosaiksteine: intelligente Linien, eine sehr gute Vertaktung, ein moderner Fuhrpark und attraktive Preismodelle. Das 365-Euro-Ticket kann uns helfen, aufzuzeigen, dass man schon heute ein großartiges Leistungspaket erhalten kann – für nur einen Euro am Tag. Dieser Premiumtarif hilft uns insgesamt bei der ÖPNV-Vermarktung und somit bei einer Beschleunigung der Verkehrswende in Würzburg. In diese Richtung werden wir weiterarbeiten.“
Das 365-Euro-Ticket VVM gilt für ein ganzes Jahr, in allen Verkehrsmitteln und im ganzen Tarifgebiet des VVM. Neben Schülern und Auszubildenden können auch Teilnehmer an einem freiwilligen sozialen oder ökologischen Jahr, Beamtenanwärter und Bundesfreiwilligendienstleistende das 365-Euro-Ticket VVM erwerben.
Gilt nicht für Studenten
Studierende können das 365-Euro-Ticket VVM nicht erwerben, da sie bereits über das günstigere Semesterticket verfügen. Eine Altersbeschränkung gibt es für das Ticket nicht. Für Ende 2023 ist eine Evaluation des 365-Euro-Tickets VVM geplant.
Die Einführung des 365-Euro-Ticket VVM wird bei den Verkehrsunternehmen voraussichtlich zu jährlichen Mindereinnahmen in einem einstelligen Millionenbereich führen. Diese werden ihnen jedoch vom Freistaat Bayern (übernimmt zwei Drittel der Mindereinnahmen) und der Stadt Würzburg sowie den Landkreisen Kitzingen, Main-Spessart und Würzburg (übernehmen ein Drittel der Kosten) vollständig erstattet werden.
Daneben wurden in der VVM-Gesellschafterversammlung zwei Tarifmaßnahmen zur Vereinheitlichung und Vereinfachung des Bartarifs (das sind Einzelfahrscheine, Sechserkarten und Tagestickets) sowie zur Absenkung des Höchsttarifs zum 1. August im VVM einstimmig beschlossen.
Künftig müssen nur noch Fahrgäste, die innerhalb der Großwabe fahren, den Tarif „mit Großwabe“ bezahlen. Alle anderen Fahrgäste, die außerhalb von Würzburg, nach Würzburg, aus Würzburg oder durch Würzburg fahren, zahlen zukünftig den günstigeren Tarif „ohne Großwabe“. Für die Preisstufe 2 wird der Tarif dabei auf den Tarif der Großwabe gesenkt. So sinkt zum Beispiel der Preis für einen Einzelfahrschein in der Großwabe um 30 Cent von 2,80 Euro auf 2,50 Euro (minus 10,71 Prozent) oder für die Strecke Rottendorf – Würzburg um 1,20 Euro von 3,70 Euro auf 2,50 Euro (minus 32,43 Prozent).
„Es freut mich für die Fahrgäste aus den Landkreisen, dass ihre Fahrt nach Würzburg bis zu 35 Prozent günstiger wird.“, so der Landrat des Landkreises Würzburg, Thomas Eberth.
Außerdem wird der Höchsttarif im VVM für alle Ticketarten von zwölf auf zehn Waben reduziert.
Die Landrätin des Landkreises Main-Spessart, Sabine Sitter, hat sich sehr für die Absenkung des Höchsttarifs eingesetzt: „Mit der Reduzierung der Wabenanzahl werden die weiteren Strecken für die Bürger und Bürgerinnen aus Main-Spessart günstiger, was unsere Forderungen aus den vorangehenden Jahren umsetzt.“
Die zu erwartenden Mindereinnahmen der Verkehrsunternehmen für diese Tarifmaßnahmen von jährlich knapp 3 Millionen Euro werden jeweils zu 50 Prozent vom Freistaat Bayern (für die Dauer von fünf Jahren) und zu 50 Prozent von der Stadt Würzburg sowie den Landkreisen Kitzingen, Main-Spessart und Würzburg getragen.