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A3-Ausbau: „Mensch und Natur werden enorm belastet“
Am Himmel mehr los als auf der Autobahn       -  Beschaulichkeit herrschte auf der A 70 am Freitag vor, während der Fluglinienverkehr den blauen Himmel durchschneidet.
Foto: FOTO Behringer | Beschaulichkeit herrschte auf der A 70 am Freitag vor, während der Fluglinienverkehr den blauen Himmel durchschneidet.
Redaktion
 |  aktualisiert: 20.07.2008 17:20 Uhr
würzburg

(pw)

Großen Schaden für Mensch, Natur und Umwelt fürchtet die Würzburger Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) durch den Ausbau der A3 im Bereich Würzburg. „Die geplante Tunnellösung ist enttäuschend“, sagte die Vorsitzende Karin Miethaner-Vent vor der Presse.

Der nach zwei Jahren zustande gekommene Kompromiss der so genannten „modifizierten Ausbauvariante“ mit einem 570 Meter langen Tunnel (eigentlich ein Trog mit Deckelung) durch den Katzenberg erscheint dem BN als „wenig schlüssig“. Dem Anschluss der Tank- und Rastanlagen Süd und Nord und den Gesamtkosten der Maßnahme wurden laut Miethaner-Vent bei der Entscheidung zu großes Gewicht beigemessen. Die „Variante Süd 1“ mit einem längeren Tunnel habe etliche Vorteile: Unter anderem würde es dabei mit etwa sieben Hektar deutlich weniger Eingriffe in Natur und Landschaft geben, meint der BN.

Bei Umsetzung der aktuellen Planung gehen die Umweltschützer von fast 26 Hektar aus, die direkt betroffen sind. Dabei geht es dem BN um wertvolle Magerrasenflächen sowie Gehölzstreifen, die derzeit als Puffer dienen: Bis die neuen Lärmschutzwälle und Böschungen ausreichend begrünt und bewachsen sind, werden Jahre vergehen. „Wir sind nicht der Meinung, dass man für die Troglösung dankbar sein muss“, so Miethaner-Vent.

„Gewaltig abgespeckt“ werden müsste nach ihren Worten auch die neue Anschlussstelle Heidingsfeld, die von der Fläche ungefähr doppelt so groß wie bisher werden soll. Dafür sind große Aufschüttungen notwendig. Geplante zusätzliche Fahrbahnen für die Räum- und Streufahrzeuge der Autobahndirektion bezeichnete Miethaner-Vent als „Luxuszufahrten“. Durch den Ausbau der Anschlussstelle werde außerdem bewusst eine Zunahme des Abkürzungsverkehrs durch die Stadt in Kauf genommen.

Alleine durch die Ausbauarbeiten im gesamten Bereich Würzburg komme es zu enormen Belastungen von Mensch und Natur, betonen die Vorsitzende und der Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe, Steffen Jodl.

Große Baufahrzeuge im Wald

Schon jetzt fahren für den Ausbau bei Kist „täglich große Baufahrzeuge durch den Guttenberger Forst“, so Jodl. Zahlreiche Bäume seien bereits beschädigt, die Wege ausgefahren. Auch die Belastung durch die täglichen Staus und den Staub von der Baustelle sei eine Zumutung: „Und wir sind erst ganz am Beginn des Ausbaus.“

Zwölf bis 15 Jahre wird es nach Ansicht des BN dauern, bis alle Baumaßnahmen im Bereich Würzburg abgeschlossen sind. Während dieser Zeit gelten keine Lärm-, Schadstoff- und Feinstaubgrenzwerte: „Diese Probleme hätten schon bei der Planung stärker berücksichtigt werden müssen“, kritisiert Karin Miethaner-Vent.

 
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