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WÜRZBURG
A3-Ausbau: Bürgerentscheid soll Ruder noch herumreißen
A3-Ausbau: Bürgerentscheid soll Ruder noch herumreißen
Richard Wust
 |  aktualisiert: 08.04.2014 08:41 Uhr

Der Endspurt für den Bürgerentscheid „A3-Ausbau – nur mit Würzburg-Tunnel“ am 13. April ist eingeläutet. Am kommenden Sonntag geht es um die Position der Stadt: Soll sie versuchen, den Bund doch noch zu einer Umplanung des A 3-Ausbaus mit einem echten Tunnel zu bewegen? Die Autobahndirektion hat angekündigt, auf Grundlage der Trog-Pläne mit tiefer gelegter und teilüberdachter Trasse weiterzubauen – unabhängig vom Ausgang des Bürgerentscheides.

Für ein gültiges Ergebnis müssen mindestens zehn Prozent der Stimmberechtigten mit Ja oder Nein stimmen (Zustimmungsquorum) – das wären rund 10 300 Bürger. Erwirkt hat den Bürgerentscheid die Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel mit einem Bürgerbegehren, bei dem rund 8000 Unterschriften gesammelt wurden.

Das ursprüngliche Ziel der BI, Lärm und Schadstoffe zu verringern und das Stadtbild zu verbessern, ist bei der Auseinandersetzung fast in den Hintergrund geraten. Die brennende Frage vieler Bürger: Kommt dieser Bürgerentscheid nicht viel zu spät und sind die Weichen für die so genannte Troglösung oder „Amtstrasse“ am Katzenberg in Heidingsfeld längst unumkehrbar gestellt?

Die Vertreter der Initiative räumen zwar den späten Zeitpunkt ein, versäumt haben wollen sie aber nichts. Seit Jahren hätten sie mit ihren Argumenten gekämpft. Nur: Politik und Gerichte haben nicht mitgezogen. Ein politisch hochkarätig besetzter Lenkungsausschuss hatte sich auf einen Kompromiss geeinigt, der jetzt gebaut wird. Wie berichtet, laufen die vorbereitenden Maßnahmen. Dennoch: Es sei weiterhin nicht zu spät, sagen der juristische BI-Vertreter Wolfgang Baumann und Zweiter Vorsitzender Matthias Reimund. Man werde den Kampf erst einstellen, wenn der Tunnel gebaut werde.

Die Initiative hat es mit klageberechtigten Grundstückseigentümern bis vor das Bundesverwaltungsgericht geschafft – war dort vor drei Jahren aber unterlegen. Mit einer Reihe von Auflagen – durchaus ein Erfolg für die Initiative – gab es Baurecht für die Troglösung. Auf dieses Urteil und den Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Unterfranken setzt die Autobahndirektion Nordbayern. Sie hat inzwischen mehr als zehn Millionen Euro in vorbereitende Maßnahmen investiert und Aufträge über weitere 90 Millionen Euro vergeben. Sie kann sich auch auf einen Vertrag mit der Stadt berufen, wonach diese als Kompromiss für den „Trog“ am Katzenberg sogar 2,9 Millionen Euro mitfinanziert – eine Zahlungsverpflichtung, die auch Inhalt des Bürgerentscheids ist. Da heißt es, die Stadt müsse davon frei kommen.

In einem Redaktionsgespräch mit der Initiative, an dem auch Michael Kraus und Dagmar Dewald teilnahmen, stand dieser Tage schnell die Kostenfrage im Mittelpunkt. Die spielte vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eine zentrale Rolle. Das Urteil von 2011 ist nach Ansicht Baumanns unter falschen Voraussetzungen zustande gekommen: Die Autobahn-Vertreter hatten damals mit 170 Millionen Euro für den Trog argumentiert – eine Summe, die die BI nie für glaubhaft gehalten hat. Tatsächlich hat die Autobahndirektion im letzten Herbst Mehrkosten von 52 Millionen Euro bekannt gegeben und liegt nun fast gleichauf mit den Kosten von 230 Millionen Euro, die die BI von einem österreichischen Tunnelbau-Unternehmen für den Tunnel hat errechnen lassen.

Während die Tunnelinitiative glaubt, dass die Autobahndirektion auch ihren neuen Kostenrahmen nicht halten wird, beharrt sie auf den prognostizierten Kosten für die Tunnel-Variante. Es werden zwar finanzielle Folgen wegen der dann dann abgehängten Raststätten eingeräumt. Dafür seien bei einem Tunnel die Grundstücke besser zu verwerten.

Was die Initiative bedauert: Dass die Frage des gesundheitsgefährdenden Feinstaubs – ein Hauptanliegen der BI – vom Bundesverwaltungsgericht nicht berücksichtigt wurde. Nach heutigem Stand der Technik könne man in Tunnels 98 Prozent der Feinstaubpartikel aus der Luft filtern und später entsorgen. Baumann sieht in puncto Feinstaub das Leipziger Urteil inzwischen schon von der EU-Rechtsprechung überholt. Da würden bei Feinstaub viel höhere Anforderungen gestellt.

Erklärtes Ziel der Initiative ist, so schnell wie möglich die Planfeststellung für den A 3-Ausbau aufzuheben. Ein erster Schritt dazu soll der Bürgerentscheid sein, der die Stadt zu einem entsprechenden Antrag zwinge – laut Baumann ein reiner Verwaltungsvollzug. Auch wenn die Regierung angekündigt hat, an der Planfeststellung nicht rütteln zu wollen: Die Bürgerinitiative klammert sich an den Bürgerentscheid als Strohhalm. Der Würzburg-Tunnel sei nach wie vor eine „Jahrhundert-Entscheidung“.

Bürgerentscheid im Wortlaut

Diese Frage gilt es am Sonntag mit ja oder nein zu beantworten: „Sind Sie dafür, dass die Stadt Würzburg • sämtliche politischen und rechtlich zulässigen Maßnahmen ergreift, um die Errichtung des Würzburg-Tunnels zu verwirklichen, • keine weiteren Schritte mehr unternimmt, um die ,A 3-Amtstrasse‘ zu verwirklichen, keine Straßen, Wege und Grundstücke zur Verfügung stellt und eingegangene Verpflichtungen – soweit wie möglich – aufgehoben werden, sowie

• sämtliche rechtliche und politische Möglichkeiten ausschöpft, um von der Zahlungsverpflichtung von 2,9 Millionen Euro für die Errichtung der ,A 3-Amtstrasse‘ frei zu kommen?“

Die Autobahn A3 bei Würzburg: Noch teilt sie die Stadtteile Heuchelhof und Heidingsfeld. Für den sechsspurigen Ausbau wird sie um neun Meter tiefer gelegt (Trog) und auf einem Teilstück überdacht und begrünt. Die Bürgerinitiative kämpft dagegen seit Jahren für einen „echten“ Tunnel unter dem Heuchelhof. Unser Luftbild zeigt die Situation noch vor den jüngst erfolgten Rodungen an der A 3.
Foto: Thomas Obermeier | Die Autobahn A3 bei Würzburg: Noch teilt sie die Stadtteile Heuchelhof und Heidingsfeld. Für den sechsspurigen Ausbau wird sie um neun Meter tiefer gelegt (Trog) und auf einem Teilstück überdacht und begrünt.
 
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  • Wieso beginnt der Tunnel eigentlich noch jenseits der Reichenberger Straße? Da sind wohl die Maulwürfe am planen ......
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  • wgr
    Wir Autofahrer zahlen mehr an Steuern und Abgaben, als der Staat für die Automobilisten investiert! Dazu für südlichen Euro-Länder und Banken über Nacht dreistellige Mrd-Summen, ja bitte, kein Tippfehler es sind Milliarden, bereitzustellen, da kann der geplagte Autofahrer und Anlieger auch ein paar Mio für sich gönnen. Insbesondere wenn man bedenkt, daß wir damit weniger in den Finanzausgleich einzahlen müßten, womit nur die Berliner Flughafenvagabunden weniger Geld aus Bayern für ihre Verschwendungssucht bekämen.

    Diese haben bereits 3 Mrd (ja schon wieder Mrd) mehr als der Plan vorsah mit ihrem Flugplatz verpraßt. Also ist ein Tunnel der A 3 bei WÜ locker finanzierbar.

    Auch das vermeintliche Abhängen der Rasthäuser sehe ich nicht. Denn die bisherige Autobahn könnte weiterhin als Zu- und Abfahrt, aber auch als Pausen- und Übernachtungsrastplatz für LKW dienen. Nur: baut endlich die A 3 aus - subito! Diese sollte bereits im Jahr 2000 von FRA bis Nbg sechsspurig fertig gestellt sein!
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  • Laeufer61
    ...wirklich nicht nur Äpfel mit Birnen sondern sogar (um bei diesem Vergleich zu bleiben) mit Tomaten durcheinander.
    Was haben bitte die südlichen Euro-Länder oder der Berliner Flughafen in einer Diskussion um das Für und Wider eines Tunnels durch den Würzburger Heuchelhof zu tun?
    Ich stimme ihnen in dem Punkt zu, das der Ausbau der A3 so schnell wie möglich erfolgen soll (muß!).
    Nur: Dan muß man sich eben auch (zum jetzigen Zeitpunkt) von einer Tunnellösung definitiv verabschieden und nicht immer weiter über evtl. mögliche Ausbauvarianten und Möglichkeiten weiter diskutieren wollen.
    Die Tunnelbefürworter sollten einfach mal akzeptieren daß für ihren Vorschlag zu gegebener Zeit keine Mehrheit zusammen kam und inzwischen Baurecht für die Gegenvariante besteht!

    Eine nochmalige Unterbrechung mit neuerlicher Planfeststellung wird einen Ausbau in die nächste Generation verschieben - und das kann niemand (wenn es tatsächlich um die Umwelt- und Anwohnerbelastung geht) wirklich wollen.

    MfG
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Ich empfehle der ABDNB, sich von dieser Tunneltruppe nicht einschüchtern zu lassen und die Trogtrasse weiter zu bauen, schließlich besteht Baurecht. Und ohne Planfeststellung mal eben einen Tunnel durchzurechnen, wie es seitens dieser Tunneltruppe gesschehen ist, zeugt auch nicht gerade von Seriosität.
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