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Würzburg
Wiederaufnahme nach Corona: "A Long Way Down" im Würzburger Theater Chambinzky - schwarzer Humor vom Feinsten
Beim Theaterstück 'A Long Way Down' finden vier ganz Personen auf ungewöhnliche Art und Weise zueinander.
Foto: Cornelia Wagner | Beim Theaterstück "A Long Way Down" finden vier ganz Personen auf ungewöhnliche Art und Weise zueinander.
Manfred Kunz
 |  aktualisiert: 07.01.2023 02:45 Uhr

Silvester mal anders. "London Calling", ein früher Hit der Punk-Band "The Clash" eröffnet den Abend im Chambinzky, ist allerdings nicht der Auftaktsong eines flotten Party-Abends, im Gegenteil: vier verlorene Menschen versammeln sich auf dem Dach eines Hochhauses in London, um mit einem Sprung nach unten ihr Leben zu beenden. "Ich wollte ein Buch über etwas extrem Runterziehendes schreiben, das rockt“, sagt Bestseller-Autor Nick Hornby über das Thema seines Romans "The Long Way Down". Dessen Bühnenfassung hat Regisseurin Cornelia Wagner jetzt für das Würzburger Theater Chambinzky inszeniert.     

Hornby zeigt vier gänzlich verschiedene Typen, deren jeweiligen Gründe für den versuchten Suizid genauso unterschiedlich sind. Da ist die vereinsamte Maureen (Dagmar Schmauß, geradezu perfekt als spießige Kleinbürgerin), deren behinderter Sohn ihr gesamtes Leben bestimmt. Ihr folgt der Fernseh-Talkmaster Martin (Christian Irwin gibt glaubwürdig den unsympathischen, aber eleoquenten Schnösel), dessen Renommee nach Skandalen und einem Gefängnisaufenthalt komplett ruiniert ist. Dazu kommt die flippige Göre Jess (Adeliya Sagitova, ein wahres Energiebündel), die aufmüpfig und orientierungslos durchs Party-Leben stolpert, erfolglos auf der Suche nach ihrem Freund Chas. Der Pizzabote JJ (Nick Danilcenko, solide), ein verhinderter Rock-Star, dessen Band sich aufgelöst hat, vervollständigt das Quartett.

Figuren, wie man sie in der Nachbarschaft treffen könnte

Enttäuschungen und Lebenslügen, Schicksalsschläge und gesellschaftliche Zwänge haben die vier aufs Dach geführt. Doch Hornbys Figuren verzweifeln nicht; in schnoddriger, schwarz-humoriger und unverblümter Sprache lässt der Autor seine Figuren uns nahe kommen; die Inszenierung von Cornelia Wagner zeigt sie uns so, wie wir sie auch in unserer Nachbarschaft treffen könnten.

Im Verlauf der Geschichte schafft das Wissen um das Schicksal der jeweils Anderen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, lässt aus den vier Individuen eine, wenn auch inhomogene, Gruppe werden. Die Selbstmordgedanken der Einzelnen treten in den Hintergrund; gemeinsam vermarkten sie in den Medien ihre Geschichte, entdecken das Gespräch über gelesene Bücher als neue Leidenschaft, verbringen zusammen einen Urlaub auf Teneriffa und verschieben den Termin für ihren Suizid zunächst auf den Valentinstag, später auf Ende März. Dann kommt es zum Finale – wieder auf der Dachterrasse des Hauses. "Warum haben wir es nicht gemacht?", fragen sich die Vier. 

Auf dem Spielplan bis 28. Januar. Karten unter www.chambinzky.com oder Tel.: (0931) 51212

 
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  • T. B.
    Vielen Dank für den Hinweis, wir haben das korrigiert.
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