
Am Wochenende wird es Ernst. In der Nacht zum Sonntag wird an der Anschlussstelle Würzburg-Heidingsfeld die alte Brücke der B 19 über die A 3 abgebrochen. Dazu muss die Autobahn komplett gesperrt werden, wie die Autobahndirektion mitteilt. Sie hat mittlerweile auch den Bauvertrag für den 71 Millionen Euro teuren Neubau der Talbrücke Heidingsfeld geschlossen.
Wegen der Abbrucharbeiten wird die Autobahn in der Nacht auf Sonntag von 21 Uhr bis voraussichtlich 8 Uhr zwischen den Anschlussstellen Randersacker und Würzburg-Heidingsfeld gesperrt. Der Verkehr auf der B 19 verläuft über die Behelfsfahrbahn auf einer dafür errichteten Brücke und wird durch den Abbruch nicht behindert. Die Umleitung zwischen den Autobahn-Anschlussstellen erfolgt in beide Richtungen über die B 13 und die B 19 durch das Stadtgebiet Würzburg.
Während der Vollsperrung müssen 2800 Kubikmeter Beton gebrochen und beseitigt werden, heißt es in einer Information. Der Abbruch schafft Platz für eine neue Brücke. Insgesamt kosten Abbruch und Neubau der B 19-Brücke rund 3,9 Millionen Euro. Die Maßnahme ist Teil des Ausbaus der Anschlussstelle Würzburg-Heidingsfeld im Zuge der sechsstreifigen Verbreiterung der A 3 im Bereich Würzburg.
71 Millionen Euro
Mittlerweile sei auch der Bauvertrag für die Erneuerung der A 3-Talbrücke Heidingsfeld geschlossen, teilt die Autobahndirektion mit. Mit ihrem Volumen von 71 Millionen Euro ist damit die größte Einzelmaßnahme des Ausbaus in Würzburg vergeben. Neben der Einhausung am Katzenberg stellt die Talbrücke das zweite zentrale Bauwerk der ausgebauten A 3 in Form eines teilweise gedeckelten Trogs dar. Baubeginn für die Talbrücke soll Anfang Juli sein, heißt es weiter.
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München hat derweil eine Beschwerde gegen einen Beschluss des Würzburger Verwaltungsgerichtes zurückgewiesen. Es hatte Ende Januar den Antrag einer Anliegerin abgewiesen. Die Klägerin besitzt ein Grundstück in der Gemarkung Heidingsfeld, für das die Stadt eine Enteignung angeordnet hat – für den Autobahnbau. In dem Bereich bestehe Baurecht, argumentierte das Würzburger Verwaltungsgericht und verwies auf das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts. Die Frau hatte gegen die Enteignung geklagt und wollte eine aufschiebende Wirkung erreichen, bis über die Klage entschieden ist.
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof sah dafür keinen Anlass und bestätigte die Würzburger Richter. Die Stadt als Enteignungsbehörde sei trotz der Einwendungen gegen die Planfeststellung zur so genannten Besitzeinweisung verpflichtet gewesen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Verwaltungsgerichtes.
Klagen kann die Anliegerin laut Verwaltungsgerichtshof nicht gegen die Enteignung, sondern lediglich gegen die Planfeststellung als solche – „allerdings ersichtlich ohne nennenswerte Erfolgsaussichten“. Die größte Hürde sei dabei die Rechtskraft des Planfeststellungsbeschlusses vom Dezember 2009.
Aber: „Im Besitzeinweisungsverfahren interessierten diese Einwendungen in keiner Weise“, so der Bayerische Verwaltungsgerichtshof weiter. Dass die Enteignung notwendig ist, steht für die Justiz nicht ernsthaft in Frage, denn: Die Bauarbeiten seien bereits im Gange.
Vorwurf: Wahlbenachteiligung
Würzburgs Bürger sind am 13. April zu einem von der Bürgerinitiative erwirkten Bürgerentscheid aufgerufen. Dabei geht es um die Frage, ob die Stadt Würzburg versucht, den Bund doch noch zu einer Umplanung des A 3-Ausbaus mit einem Tunnel zu bewegen. Im Zuge der Vorbereitungen für den Bürgerentscheid werfen die Initiatoren der Stadt in einer Pressemitteilung vom Dienstag „massive Wahlbenachteiligung“ vor, weil eineinhalb Wochen vor dem Bürgerentscheid noch immer nicht alle Bürger die Wahlbenachrichtigung erhalten hätten.
Laut Wahlamtsleiter Karl-Heinz Schwenkert wurden die Wahlbenachrichtigungen am 26. März, bei der Post eingeliefert. Nachforschungen zufolge erreichten sie bis auf kleine Bestände, die Montag und Dienstag zugestellt wurden, am Samstag ihre Empfänger. Seit Mitte vergangener Woche sei es möglich gewesen, direkt im Rathaus ohne Wahlkarte die Briefwahl für den Bürgerentscheid zu beantragen. „Diese Gelegenheit haben Bürger bereits genutzt“, sagt Schwenkert. Am Mittwoch um 12 Uhr lagen bei der Stadt Würzburg laut Schwenkert genau 2211 Anträge auf Briefwahl zum Bürgerentscheid am 13. April vor.
Am Dienstag, 8. April, ruft die Bürgerinitiative um 17 Uhr zu einer Tunnel-Demonstration am Vierröhrenbrunnen auf, die nach einem Zug durch die Innenstadt mit einer Infoveranstaltung in den Residenzgaststätten endet. Auf dem Podium: Vertreter der Initiative und Fachleute.
Ich werde unser Gemüsebett zuhause auch als Naturschutzgebiet eintragen lassen. Dann erspare ich mir die Diskussion mit meiner Frau über die Notwendigkeit heuer wieder Radieschen ansähen zu müssen.
Sorry! War gerade auf den Niveau von „Zicke“.
Aber vielleicht gibt es unterschiedliches Verstehen über die Definition von einem Naturschutzgebiet.
Und dann sind (fast, manche ja sogar nur "lediglich visuell beeinträchtigt") alle glücklich, der Wertzuwachs enorm und die Religionsgemeinschaft des Tunnels wird sicher ein neues Ziel finden.
Findet nicht jeder gut, deshalb: Backen hoch, hingehen und dagegenstimmen.
(@Redaktion: Ja, eine Polemik, somit durchaus im Rahmen einer etwas schärferen Meinungsauseinandersetzung angemessen und damit eher nicht zensurwürdig)
1. Die Kosten für den Trog sind doch viel höher als die Autobahndirektion jahrelang verkündet hat.
2. Die erste Vollsperrung der A3, mit Umleitung des gesamten! Verkehrs durch Würzburg wird am Sonntag Realität. Lässt man die weiter bauen, werden wir Würzburger das jahrelang ertragen müssen.
3. Und dann kommt der Lärm zusammen mit dem Feinstaub.
4. ...
5. ...
Die Liste wird ganz bestimmt länger.
Das kriegen dann nicht nur die im "Ghetto" wohnenden ab (böse "Zicke" die sowas sagt!!), sondern ganz besonders die, die unterhalb vom Ghetto wohnen. Gesund ist das ganz bestimmt nicht!
Tunnelausgang - Maintal: Naturschutzgebiet „Bromberg-Rosengarten“ – eingetragenes Naturschutzgebiet
Und noch was: der Brückenabriss wäre bei beiden Lösungen notwendig. Also, bitte erst informieren und nicht gebetsmühlenartig die Tunnelargumente runterbeten.
Einen Bürgerentscheid vom Zaun brechen, dessen Ausgang nicht das Geringste ändert.
Dieser Trog ist ein Tunnel, wenn er fertig ist.
Baut endlich den Katzenbergtunnel und gut ist.
Das kann so nicht stimmen, denn in meinem Umfeld (Altstadt) kamen Karten gestern bzw. heute oder noch gar nicht (also vermutlich erst morgen oder übermorgen)...
Dieses Vorgehen ist extrem schädlich für das Demokratieverständnis der Bürger!
Die letzte Wahlbeteiligung (schandvolle 45%) war scheinbar noch nicht genug Zeugnis von so einem Vorgehen. Genug eingetretene Politikergesichter auf den Wahlplakaten findet man in der Stadt jedenfalls schon genug. Bin gespannt was folgt…
Das Gericht entschied hier nur ob die Trassenauswahl nach den gegebenen Anforderungen (Kosten, Alternativarten) schlüssig ausgewählt wurde.
Wenn die Stadt Würzburg nach einem einstimmigen Stadtratsbeschluss im Jahre 2005 für einen Tunnel 6 Jahre später (2011) nichts mehr davon weiß, dann kann ein Gericht nicht anderes entscheiden. Das ist nun mal so und wird deswegen auch nicht demokratischer.
Also 25 Personen sind bei diesem schönen Frühlingswetter in einem nicht betroffenen Stadtteil extrem viel.