
"80 Jahre Kriegsende – 80 Jahre Frieden" - unter diesem Motto fand am historischen Bollwerk in Ochsenfurt eine eindrucksvolle Gedenkfeier statt. Bürgermeister Peter Juks betonte die Bedeutung der Erinnerungskultur und würdigte den Mut der Ochsenfurter Frauen, die 1945 durch ihr beherztes Eingreifen die Stadt vor schwerer Zerstörung bewahrten. "Unsere Geschichte muss lebendig bleiben, damit wir aus ihr lernen und unsere Demokratie schützen", so Juks.
Die Veranstaltung bildete den Auftakt zu einer Reihe von Gedenk- und Informationsveranstaltungen. Am 4. April wird Stadtarchivar Georg Menig einen Vortrag zum militärischen Kontext halten. Ein weiteres zentrales Ereignis ist die Gedenkveranstaltung am 9. Mai vor dem Rathaus, gemeinsam mit den Partnerstädten, den örtlichen Kirchen und musikalischer Begleitung von Dr. Astrid Eitschberger.
Den Abschluss bildet am 10. Mai ein Benefizkonzert im neu eröffneten Hotel, ebenfalls unter der künstlerischen Leitung Eitschbergers. Der Bürgermeister rief dazu auf, sich aktiv für den Frieden einzusetzen: "Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Jeder kann dazu beitragen, indem er unsere Demokratie lebt und verteidigt."
Ein bewegender Moment war die Einführung von Toni Gernert vom Arbeitskreis Geschichte. Er erinnerte an den mutigen Einsatz der Frauen am 29. März 1945, die durch das Beseitigen von Barrikaden einen sinnlosen Kampf verhinderten. "Diese Frauen übernahmen Verantwortung für ihre Familien und die gesamte Stadt. Ihr Handeln bewahrte Ochsenfurt vor schwerer Zerstörung durch einen US-Angriff", so Gernert. Ihr Mut war lebensgefährlich, da das NS-Regime Standgerichte einsetzte und zahlreiche Todesurteile verhängte. Als Zeichen des Dankes wurde 2007 ein Denkmal errichtet.
Besonders berührend war der Vortrag der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Marktbreit: Unter der Leitung von Dr. Arno Richter brachten sie die Stimmen der Zeitzeugen wieder zum Klingen. Toni Gernert dankte im Namen des Arbeitskreises der Stadt Ochsenfurt, Bürgermeister Peter Juks, Altbürgermeister Peter Wesselowsky, den Schülerinnen und Schülern sowie allen Beteiligten.
Wesselowsky erinnerte an das Schicksal Ochsenfurts während des Zweiten Weltkriegs und betonte die Bedeutung zivilen Engagements.