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RIMPAR
70 Jahre VdK-Ortsverband: Streiter für die Opfer des Krieges
Der VdK in Rimpar feierte 70-jähriges Jubiläum: (von links) Kreisvorsitzender Helmuth Gerbig, der Rimparer 1.Vorsitzende Erich Kreutner, Beisitzerin und geehrt für 20 Jahre Mitgliedschaft Ingeborg Heller, 2.Vorsitzender Hans-Joachim Rudolph, geehrt für zehn Jahre Mitgliedschaft Oliver Voll für seinen Vater Alois sowie Christiane Straub von der Kreisgeschäftsstelle.
Foto: Christian Ammon | Der VdK in Rimpar feierte 70-jähriges Jubiläum: (von links) Kreisvorsitzender Helmuth Gerbig, der Rimparer 1.Vorsitzende Erich Kreutner, Beisitzerin und geehrt für 20 Jahre Mitgliedschaft Ingeborg Heller, ...
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 08.12.2017 02:59 Uhr

Kurz nach dem Krieg als Selbsthilfeorganisation der Kriegsbeschädigten, der Witwen und Waisen gegründet, ist der VdK heute der deutschlandweit größte Sozialverband. Nur wenig jünger ist der Ortsverband Rimpar, der am 7. Juni 1947 im Gasthaus „Lamm“ ins Leben gerufen wurde. Mit etwa 200 Gefallenen und vermissten Bürger sowie vielen Kriegsversehrten waren die Wunden, die der Krieg geschlagen hatte, im Ort allgegenwärtig.

Winterkleidung und Wohnungen

Die Nachfrage nach gegenseitiger Unterstützung war – kurz nach dem harten Winter 1946/47 – enorm: Schon 1949 zählte der Verband 211 Mitglieder, darunter 80 Behinderte, 115 Hinterbliebene und 16 Sozialrentner. Oft waren es existentielle Bedürfnisse, die befriedigt werden mussten: Der VdK half dabei, Winterkleidung und Heizmaterial für die kalte Jahreszeit zu beschaffen oder kümmerte sich um geeignete Wohnungen für Behinderte. Auch die jährliche Sammlung „Helft Wunden heilen“ zugunsten Bedürftiger war ein wichtige Säule der Arbeit.

Die Arbeit vor Ort war in Rimpar in erster Linie mit zwei Personen verbunden: Hans Lorenscheit und Rosa Burger, die als Vorsitzende den Verband mehrere Jahrzehnte anführten. Hans Lorenscheit, der nur mit einem Arm aus dem Krieg zurückgekehrt war, hielt noch bis ins hohe Alter regelmäßige Sprechstunden im Rathaus ab und hatte stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte Schwacher und Benachteiligter. „Nie wurden sie abgespeist, nie gab es ein böses Wort, immer hat Lorenscheit geholfen, wo es ihm möglich war“, erinnerte sich Bürgermeister Burkard Losert an seine Eindrücke, als er vor 45 Jahren dem später mit dem Bundesverdienstkreuz Ausgezeichneten als junger Mann erstmals im Rathaus begegnete.

Proteste zu Zeiten des Wirtschaftswunders

Dabei war es für die Kriegsopfer keineswegs immer einfach mit ihren Anliegen durchzudringen: Inmitten der Jahre des Wirtschaftswunders protestierte der Ortsverband 1962 im Gasthaus „Lamm“ energisch gegen „schwere Mängel in der Kriegsopferversorgung“, vier Jahre später gehörte er zu den Mitorganisatoren des 2. Landeskriegsopfer-Treffens in Würzburg. Auch erinnert der Verband bis heute als Mitorganisator des Volkstrauertags jedes Jahr an die Gräuel des Kriegs und mahnt zum Frieden.

Der Verband hat sich bis heute keineswegs überlebt: Zwar stehen nicht mehr die Opfer des Krieges im Vordergrund. Auch gibt es die Sprechstunden im Rimparer Rathaus nicht mehr. Dafür stehen jedoch in der Würzburger Kreisgeschäftsstelle Sozialexperten für Beratungen zur Seite. Die Sozialreformen der letzten zwanzig Jahre haben dem VdK einen starken Mitgliederzuwachs gebracht: Aus knapp über 300 Mitgliedern Mitte der 1990er Jahre in Rimpar und den Ortsteilen Maidbronn und Gramschatz sind aktuell 507 Mitglieder geworden.

Viele Aufgaben auch heute noch

Heute gehören Betreuungs- und Patientenverfügungen oder Vorsorgevollmachten, Parkausweise für Behinderte oder auch die Einstufung für eine Pflegestufe zu den wichtigsten Aufgabefeldern des Verbands, berichtete Vorsitzender Erich Kreutner, der zusätzlich vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Er verdeutlichte am Beispiel eines schwer an Krebs erkrankten Mitglieds und einer auf den Rollstuhl angewiesenen Frau die Bedeutung der Arbeit.

„Lassen sie sich von einer Absage nicht einschüchtern, der VdK ist dafür da, sie auch im Widerspruch und sogar vor dem Sozialgericht zu vertreten“, ermunterte er alle Schwachen und Benachteiligten, gemeinsam für ihre Rechte zu kämpfen.

 
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