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Würzburg
7 Tipps, wie Sie Nacktschnecken im Garten wieder loswerden
Der verregnete Sommer bringt paradiesische Zustände – für Nacktschnecken. Momentan breitet sich der Schädling rasant in den Gärten aus. Wie wird man die Plagegeister los?
Fressen gerne die Beete leer: Nacktschnecken sind ein Problem im Garten. 
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa | Fressen gerne die Beete leer: Nacktschnecken sind ein Problem im Garten. 
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:12 Uhr

Fast hätte man diese Plage schon vergessen: Durch die vielen Trocken- und Hitzephasen in Folge gab es kaum mehr Schnecken in Unterfrankens Gärten. Doch dieser feuchte Sommer bringt die Plagegeister zurück. Nacktschnecken wie die rotbraune Spanische Wegschnecke können Gartenbesitzer zur Verzweiflung bringen. Die Liste der Gegenmittel ist lang, doch eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Oft wirkt die Kombination mehrerer Methoden am besten, sagt Claudia Taeger, Gartenexpertin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg. Sie hat Tipps, wie man die ungewollten Gäste im Beet schnell wieder loswird.

1. Morgens richtig gießen

Schnecken sind nachtaktiv und lieben Feuchtigkeit: Daher die Beete besser morgens gießen.
Foto: HalfPoint | Schnecken sind nachtaktiv und lieben Feuchtigkeit: Daher die Beete besser morgens gießen.

Abends zu gießen macht alles feucht, und das mögen Schnecken. "Wer morgens gießt, macht es ihnen nicht so leicht", sagt Claudia Taeger. Ihre Tipps: "Nicht flächig gießen mit der Brause oder dem Rasensprenger, das schafft ein feuchtes Mikroklima. Besser punktuell, so dass zwischen den Pflanzen die Erde trocken bleibt." So können die nachtaktiven Schnecken die Feuchtigkeit nicht mehr zur Fortbewegung und zur Nahrungssuche ausnutzen. Wenn es allerdings viel regnet, wie in diesem Sommer, kann man nicht viel machen.

2. Natürliche Feinde fördern

Der Igel zählt zu den natürlichen Feinden der Nacktschnecke.
Foto: Armin Weigel, dpa | Der Igel zählt zu den natürlichen Feinden der Nacktschnecke.

Ein naturnaher Garten ohne Pestizide, dafür mit Nützlingen, kann auf Dauer ein natürliches Gleichgewicht erzeugen. "Massenvermehrungen von Nacktschnecken kommen dort nur selten vor", sagt die Gartenexpertin. Zu den natürlichen Feinden von Schnecken gehören Igel und Spitzmäuse, Vogelarten wie Amseln, Stare, Elstern, außerdem Kröten und Blindschleichen. Über Eigelege und Jungschnecken machen sich gerne Laufkäfer und Laufkäferlarven her. "Auch Glühwürmchenlarven ernähren sich von Babyschnecken und deren Eiern", sagt sie. Und es gibt sogar eine nützliche Nacktschnecken-Art, den Tigerschnegel. Die grau-schwarz gefleckte Nacktschnecke ernährt sich von anderen Nacktschnecken und deren Eiern.

3. Einen Schneckenzaun bauen oder Hochbeete anlegen

Hochbeete machen es den Schnecken schwer, an Leckereien wie Salat und Gemüse heranzukommen. 
Foto: Sandra Neuhaus, dpa | Hochbeete machen es den Schnecken schwer, an Leckereien wie Salat und Gemüse heranzukommen. 

Schneckenzäune sind wirksam, aber eine teure Angelegenheit. Der Trick der Metall-Schneckenzäune ist ihr abgewinkeltes Profil, das die Schnecken nicht überwinden können. Diese sind in Baumärkten und Gartenfachgeschäften erhältlich. Der schönste Schneckenzaun ist jedoch vergebens, wenn nicht alle mit eingezäunten Schnecken abgesammelt werden. Die Zäune sollten wenigstens zehn Zentimeter tief im Boden verankert werden und ungefähr genauso hoch aus dem Boden ragen. Sie müssen freistehen und dürfen keinen Kontakt mit Gemüse oder Gras haben. Eine Alternative sind Hochbeete, auch hier ist es für die Schnecken schwierig, den Weg zum Salat erst einmal zurückzulegen.

4. Abhalten durch Steinmehl und Branntkalk

Schutzringe um Gemüsebeete aus Sägemehl, Steinmehl oder Branntkalk halten Schnecken durch ihre entfeuchtende Wirkung fern. Doch dies hilft alles nicht viel, wenn es regnet. "Dann müssen die Sperrstreifen erneuert werden, da zum Beispiel der Branntkalk seine Wirksamkeit verloren hat", erklärt Taeger. Wie beim Schneckenzaun gilt: Innerhalb der Sperrstreifen müssen alle Schnecken gründlichst abgesammelt werden. Sperrstreifen erfordern einiges am Platz: Branntkalkstreifen sollten zum Beispiel 30 Zentimeter breit sein, Sägemehl sollte mindestens fünf Zentimeter mächtig und in einer Breite von einem halben bis einem Meter gestreut werden. 

5. Absammeln und töten

Um einer Schneckenplage Herr zu werden, hilft am besten, die Tiere abzusammeln, da sind sich Experten einig. Doch was tut man dann mit den Tierchen? Durchschneiden oder mit kochend heißem Wasser überbrühen? "Ein Überschütten mit heißem Wasser ist unbedingt zu vermeiden, da dies enorme Qualen für das Tier mit sich bringt", sagt Lea Schmitz, Pressereferentin beim Deutschen Tierschutzbund. Das Zerschneiden mit der Gartenschere gilt als der sicherere und schnellere Tod, aber je nach Schnittansatz ist nicht vorhersagbar, welche Organe zertrennt werden und wie lange das Tier noch Schmerzen spürt. Denn: "Zum Schmerzempfinden von Schnecken fehlt es bislang an wissenschaftlicher Literatur." 

6. Enten oder Hühner anschaffen 

Laufenten haben Nacktschnecken zum Fressen gern.
Foto: Diana Fuchs | Laufenten haben Nacktschnecken zum Fressen gern.

Ausgezeichnete Schneckenvertilger sind Indische Laufenten und Khaki-Campell-Enten. Auch Hühner sind gut geeignet, das Gelände von Scheckengelegen zu säubern. "Enten oder Hühner lohnen sich aber nur für große Gärten, und man muss natürlich für ihre artgerechte Haltung sorgen", sagt Taeger. Neben einem Stall, der die Laufenten des Nachts vor Raubtieren wie etwa Füchsen und Mardern und im Winter auch mal vor starken Minusgraden schützt, brauchen Laufenten unbedingt eine Badegelegenheit. Übrigens: Laufenten helfen nicht nur gegen Schnecken. Sie verzehren auch liebend gern den Buchsbaumzünsler.

7. Vorsicht vor Schneckenkorn

Der letzte Ausweg ist für viele Gartenbesitzer Schneckenkorn, ein Fraßgift, das Schnecken abtötet. Doch: "Schneckenkorn sollte das allerletzte Mittel sein", mahnt Taeger. Wenn überhaupt, sollte man auf Mittel auf Eisen-Basis zurückgreifen, alles andere gefährdet die Tiere in der Nahrungskette, vor allem Igel, aber auch Haustiere. Und es wirke bei allen Schnecken gleich, so dass auch Weinberg- oder Hain-Bänderschnecken und der nützliche Tigerschnegel vergiftet werden. Wenn das Pestizid eingesetzt wird, dann nur exakt nach Angabe auf der Verpackung. "Meist wird viel zu großzügig gestreut oder das Schneckenkorn in Häufchen oder als kleiner Wall abgelegt. Wenige Körnchen auf einer Fläche von Din-A-4 reichen", sagt die Gartenexpertin.

 
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  • H. M.
    Wir haben sowohl Igel als auch Blindschleichen im Garten und nur ganz, ganz wenige Nacktschnecken. Allerdings haben wir auch keinen "englischen" Rasen. Deshalb kommen auch die Igel und Blindschleichen zu uns und nicht zu unseren Nachbarn!
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