
„Man könnte doch mal die Zeitung informieren.“ Bei ihrem letzten Jubiläumstreffen vor zehn Jahren entstand aus Jux die Idee, zum nächsten großen Wiedersehen die lokale Zeitung einzuladen. Dass einer der drei das allerdings wirklich tat, war dann doch eine große Überraschung.
Otto Karl, Joachim Kinast und Klaus Kirschke haben sich vor sechzig Jahren als Studenten in Würzburg kennengelernt. Im Oktober 1957 begannen sie am Balthasar-Neumann-Polytechnikum ihr Studium der Elektrotechnik. „Es hat sich dann eine Sechser-Clique gebildet, mit der wir viel gemacht haben. Wir waren ja alle nicht aus Würzburg“, erzählt Kinast von den Anfängen der Freundschaft. Am Freitag haben sie sich in Randersacker für ein gemeinsames Wochenende wiedergetroffen, um alte Erinnerungen aufleben zu lassen.
Sorgfältig dokumentierte Erinnerungen
Kinast, der auch den Kontakt zur Main-Post in die Wege geleitet hat, blättert in einem dicken Buch mit Ledereinband. Hier hat er alte Fotos eingeklebt, die ihn und seine Studienfreunde in jungen Jahren zeigen. Im Hörsaal, konzentriert bei der Arbeit oder auf einer Studienfahrt, Kinast hat zu jeder Situation ein Bild parat.
„Wir sind damals ja noch nicht so viel ausgegangen. Aber wir waren öfter mal im Bürgerspital, einen Wein trinken und an das Maulaffenbäck kann ich mich auch noch erinnern“, denkt er zurück.
Nach dem Studium verschlug es die Freunde zum Arbeiten in verschiedene Städte. „Während der Zeit danach hatten wir nur sporadisch Kontakt, das war ja damals nicht so einfach, ohne Email oder Handy“, erzählt Kinast. Nach 50 Jahren haben sie sich dann zum ersten Mal zum großen Jubiläum wiedergetroffen. Von der ehemaligen Sechser-Clique sind heute nur noch drei in der Lage, nach Würzburg anzureisen.
Elektrotechnik am Sanderring
Das Balthasar-Neumann-Polytechnikum war einer der Vorläufer der heutigen Fachhochschule. Seit 1836 gab es das Institut, das in Teilen des heutigen Röntgen-Gymnasiums und der Fachhochschule am Sanderring untergebracht war. 1971 schlossen sich dann das Polytechnikum, die Höhere Wirtschaftsschule und die Werkkunstschule zur Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt zusammen.
Im Jahrgang von Kinast und den Jahren danach nahmen so viele junge Menschen wie noch nie ein Studium am Polytechnikum auf. Viele mussten aus Platzgründen abgewiesen werden, weshalb auch bald ein Teil nach Schweinfurt ausgelagert wurde. Heute finden fast alle Veranstaltungen der technischen Studiengänge dort statt.
Und welche Orte wollen die drei an ihrem Wochenende in Würzburg auf jeden Fall besuchen? „Wir haben uns eigentlich alles offen gelassen. Wir wollen aber auf jeden Fall nach Zellingen im Kreis Main-Spessart. Zwei von uns haben im Nachbarort gewohnt und deshalb sind wir dort abends öfter zum Tanzen hingegangen“, lacht Kinast. „Und das nächste große Jubiläumstreffen in zehn Jahren ist natürlich auch schon in Planung.“