60 lange Jahre Ehrenamt: Bei den Feldgeschworenen haben das wieder zwei Männer geschafft. Sie haben allerdings "lebenslänglich" vor sich!
25, 40, 50 und 60 Jahre Feldgeschworenendienste sind bei den Siebenern lediglich Etappen. Ihrem Feldgeschworenen-Eid und dem Siebenergeheimnis haben sie sich auf Lebenszeit verschrieben. Das sei eine "hohe Verpflichtung und Verantwortung" in einer langen Tradition. Bis an die Anfänge kommunaler Selbstverwaltung geht die Siebener-Tradition zurück. Sie habe Mittlerfunktion zwischen Tradition und Moderne, gerade weil sie sich nie der Entwicklung verschlossen hat, zollte Landrat Thomas Eberth den unparteiischen Bewahrern von Grenzverläufen und Recht seinen Respekt. Eberth hatte die auch ihm wichtigen Werte "Tradition und Heimat, kommunale Selbstverwaltung und Entwicklung" in den Mittelpunkt des Festaktes gestellt, mit dem Stadt und Landkreis Würzburg den Feldgeschworenen ihre langjährigen Dienste und ihr gesellschaftliches Engagement danken.
38 der rund 780 Feldgeschworenen im Landkreis waren diesmal nach Winterhausen eingeladen, um vom Landrat die Dankurkunden des Bayerischen Finanz- und Heimatministers Albert Füracker, Ehrennadeln und Geschenke entgegen zu nehmen.
Ein "kurzer Flurgang" mit Winterhausens Bürgermeister Christian Luksch gehörte dazu. Er konnte für seine neun Quadratkilometer Gemarkung 1522 als derzeit ältesten Beleg für "Steinsetzer" in Winterhausen benennen. 431 Grenzsteine seien bekannt, 71 davon im Main als Grenze zu Sommerhausen. Zusammengetragen ist die Geschichte der Winterhäuser Feldgeschworenen und manch kurioser Steinsetzung in dem Buch "verraint und versteint" von Klaus Wagner.
Ortskenntnis unersetzlich
Grund und Boden seien sensible Bereiche wie eh und je und die Ortskenntnis der Feldgeschworenen, wie auch ihre Akzeptanz in der Bevölkerung und ihre "Natur-Wissenschaft" auch in der digitalen Welt nach wie vor unersetzlich. Zum Ausdruck gebracht werde auch Identität und Zugehörigkeit sowie die gemeinsame Verantwortlichkeit für die Angelegenheiten vor Ort, so Eberth. Flurgänge als aktive Heimatpflege mit den Siebenern, Schiedern oder Feldrichter, wie sie auch genannt werden, könnten Akzeptanz, Sinn und Zweck von Grenzen ganz praktisch aufzeigen. Norbert Jesberger, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Feldgeschworenenvereinigungen von Unterfranken, warb dafür, vor allem junge Leute bei den Rundgängen mitzunehmen.
GPS und Metalldetektoren
GPS, Mini-Bagger und notfalls Metalldetektoren – technische und gesellschaftliche Veränderungen hat jeder der Feldgeschworenen in den Jahrzehnten mitgemacht. Einen kleinen Rückblick wagte aus gegebenem Anlass Emil Fischer, Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Würzburg. Er geht im Mai in den Ruhestand und überblickte die Zeit seit 1980, als man nicht selten noch morgens in der Flur abgesetzt und abends wieder eingesammelt wurde, weil es nicht für jeden Vermessungstrupp Fahrzeuge gab. Die gravierenden Veränderungen bei der Technik und das mit Digitalisierung und Breitbandausbau gewachsene Aufgabenspektrum spiegele heute schon der Name des Amtes.
Die poetische Version zu Vermessungs- und Feldgeschworen-Aufgaben von Hermann Hehn mit seinen Gedichten aus der Welt der Geometer waren noch einmal beklatschte Lieblinge unter den Feldgeschworenen. Der Vermessungstechniker Hehn, Ansprechpartner der Feldgeschworenen in der Fachabteilung Tiefbau, Geodaten und Vermessung, der Stadt Würzburg geht gleichfalls in den Ruhestand. "Weiter so!" erbat sich dagegen der Landrat von den Geehrten, denen sein Dank, Anerkennung und Respekt galt.
Die Geehrten
Ehrungen Feldgeschworenen-Vereinigung Ochsenfurt: