Für das plastische Theater "Hobbit" in der Würzburger Innenstadt begann am vergangenen Wochenende ein neuer Abschnitt in seiner langen Geschichte. Denn nach langer Planung wurde das Puppentheater nun um die Möglichkeit ergänzt, den Theatersaal in ein kleines Kino umzuwandeln. Das Auftaktwochenende stand dabei ganz im Zeichen der legendärsten Revolverhelden der Kinogeschichte und ihren Abenteuern im Wilden Westen.
Unter dem Motto "Film nonstop – (years) away far west" wurden von Freitagmittag bis Sonntagmittag in 48 Stunden insgesamt 21 Westernfilme auf der Leinwand präsentiert. Kommen und Gehen war rund um die Uhr möglich, immer vorausgesetzt es war noch Platz auf einem der 30 Sitzplätze im Kellergewölbe in der Münzstraße.
Themen sind auch heute noch aktuell
Für die Auswahl der Filme zeigte sich der in Heilbronn und Berlin lebende Künstler Phillip Zaiser verantwortlich. Ihm war es vor allem wichtig, dass eine große Bandbreite an Werken präsentiert wird, die zeigen was das Genre ausgemacht hat und warum es Themen behandelt hat, die heute noch relevant sind. "Im Western geht es beispielsweise viel um Integration oder auch Migration und solche Themen sind ja auch heute noch aktuell", erklärt Zaiser.
Die 21 Filme führen chronologisch durch das Genre: Von den frühen Anfängen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den großen Klassikern mit Western-Ikone John Wayne. Seine Meisterwerke aus dieser Zeit, wie unter anderem der "Der Schwarze Falke", trugen massiv dazu bei, dass der Western damals stark an Popularität gewann und auch heute noch von vielen Liebhabern geschätzt wird. Auch dem Aufkommen des Italowestern in den 60ern wurde angemessen Tribut gezollt und mit einigen Filmen aus den 90ern und den 00er-Jahren rückte man den Fokus abschließend auf die modernen Western-Interpretationen.
Filme, die im Blockbuster-Kino keinen Platz haben
Die künstlerische Leiterin des "Hobbit", Jutta Schmitt, freut sich sehr, dass nun endlich dieses neue Kapitel für ihr Theater begonnen hat. Für die nahe Zukunft plant man regelmäßige Filmvorführungen von eher unbekannteren Produktionen, die in den großen Blockbuster-Kinos keinen Platz finden würden, aber für passionierte Arthouse-Fans trotzdem interessant sind. Auch kleinere Themenabende, Kinderfilmfestivals oder Diskussionen, zum Beispiel mit Regisseuren, sind angedacht. Das "Hobbit" soll eine Anlaufstelle für den Austausch von Filminteressierten werden, wie Jutta Schmitt betont.
Die Idee für das Kino-Konzept stammt vom studierten Pädagogen Thomas Paul. "Da es in der Würzburger Innenstadt kein richtiges Programmkino mehr gibt, habe ich mit Jutta darüber gesprochen, das im "Hobbit" zu machen. Für Kulturliebhaber und -liebhaberinnen aller Art soll das "Hobbit" zu einem Ort werden, an dem man sich zu Hause fühlen kann", erklärt der langjährige Weggefährte der Theaterleiterin.