In den fünf Räumen seiner Wohnung hortet der 44-Jährige seine Schätze. Mit großer Freude und „ohne daraus ein Geschäft zu machen“ sammelt der Groß- und Einzelhandelskaufmann, was immer sich ihm bietet. Dabei sucht er seine Stücke ganz „konservativ“, stöbert in Flohmärkten und Geschäften. Manches bekommt er angeboten, wenn jemand seinen Keller oder Dachboden entrümpelt. Übers Internet kauft oder verkauft Schell grundsätzlich nicht, denn das ist seiner Meinung nach „nicht richtig gesammelt“.
In einem Zimmer befinden sich unzählige Singles, an die 35 000 sind es wohl insgesamt. Diese sind alphabetisch geordnet von Abba bis Zarathustra, erzählt er. Problemlos gelingt es ihm, den Standort bestimmter Titel zu bestimmen und mit einem Griff zieht er die gewünschte Single aus dem Regal. Langspielplatten und Maxisingles hat er ebenfalls in großen Mengen in seinem Wohnzimmer, dort stehen auch einige Schellackplatten aus den 50er Jahren. Doch das ist bei Weitem noch nicht alles, denn im Keller lagern noch einige tausend Platten.
Auch bei den Musikrichtungen ist querbeet alles zu finden von der Klassik über die Volks- und Marschmusik bis hin zu Pop und Rock, außerdem Scheiben aus dem Ausland. Sein Wissen zur Musikgeschichte ist dementsprechend breit gefächert. CDs sucht man bei dem Sammler allerdings fast vergeblich, davon besitzt er nur etwa zehn Exemplare. „Das Geräusch bei den Platten ist etwas anderes, es klingt nicht so perfekt“, erklärt er das Besondere an den schwarzen Scheiben. An seine erste Platte erinnert sich Hans-Joachim Schell noch ganz genau: „Das war Paloma Blanca. Damals war ich zwölf.“ Alle Schallplatten sind fein säuberlich katalogisiert und auch hier bevorzugt Schell die altmodische Methode ohne Computer.
Viel Zeit verbringt der 44-Jährige auch mit seiner Legosammlung. Der Grundstein wurde wohl in der Kindheit gelegt, denn schon damals baute er gerne mit den bunten Steinen. Mittlerweile ist auch hier die Sammelleidenschaft ausgebrochen und er besitzt an die 100 000 Legosteine. Manche Modelle sind fast komplett, es fehlt zur Fertigstellung nur noch ein einziger Stein. Groß ist die Freude, wenn er diesen dann irgendwo aufstöbert.
Manche kleine Lego-Modelle befinden sich noch im Originalkarton, andere sind aufgebaut, wie Loks oder Flugzeuge. Oder der riesige Burghof, der sich auf einem Tisch im Esszimmer ausbreitet und für Begeisterung sorgt, wenn Besucher mit Kindern kommen. Hans-Joachim Schell hat nichts dagegen, wenn die Kleinen mit seinen Legomodellen spielen, seine Wohnung ist ein regelrechtes Kinderparadies.
Aus den 60er Jahren stammen die ältesten Lego-Schätze des Sammlers. Dabei bevorzugt er die klassischen Legofarben, neue Steine in mintgrün oder lila findet er nicht sonderlich harmonisch. Darüber hinaus hat er auch zahlreiche Legokataloge und -baupläne zusammengetragen.
Doch damit ist es der Sammlungen noch nicht genug. Auch Tausende von Figuren hat Hans-Joachim Schell im Laufe der Jahre Stück für Stück gesucht und gefunden. Ritter, Römer, Cowboys, Indianer und Soldaten tummeln sich in verschiedensten Variationen auf den Schränken. Wertvollstes Stück ist hier wohl „Old Shatterhand“, der aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammt. Unter anderem nennt der Sammler auch noch an die 50 Kutschen im Kleinformat sein Eigen.
Seine Sammelleidenschaft hat Hans-Joachim Schell offenbar weitervererbt. Sein 17-jähriger Sohn Maximilian hat bereits 300 Schallplatten zu Hause.
