Grundlegend entspannt und angenehm im Umgang – so beschreibt Michael Lohrmann die Fans der Schallplatte und damit auch sich selbst. Im zarten Alter von sieben Jahren kaufte der Dortmunder seine erste Schallplatte "Wish you were here" von Pink Flyod und sagt über diesen Tag heute: "Dieser Moment hat mein Leben für immer verändert."
Der Tag legte den Grundstein zu seiner Liebe zur Musik, die ihn seitdem sein Leben lang begleitet –auch beruflich. Denn 1995 gründete Lohrmann sein eigenes Musikmagazin Visions und publizierte viele Jahre erfolgreich Geschichten über Bands, musikalische Entwicklungen und Neuheiten. Bis er 2018 genug von der täglichen Routine hatte, seinen Verlag verkaufte und sich wieder mehr den schwarzen Vinylplatten widmete. "Ich habe schon vorher immer wieder private Schallplattensammlungen aufgekauft", sagt er. Irgendwann sei der Keller überfüllt und seine Abenteuerlust geweckt worden, so dass der 52-Jährige beschloss, seinen eigenen Plattenladen zu eröffnen.
4000 Vinyls verschiedenster Musikrichtungen auf zwölf Quadratmetern
Doch ein gewöhnliches Geschäft mit den immer gleichen Stammkunden, am immer gleichen Ort – das kam für Lohrmann nicht infrage. Inspiriert von den Bücherbussen, die früher durch Städte tourten, in denen es keine Buchläden gibt, wollte der Dortmunder einen mobilen Plattenladen eröffnen. "Dann brauchte ich nur noch das passende Gefährt dazu."
Was könnte da besser passen als ein alter amerikanischer Schulbus? Neun Monate und viele Umbauarbeiten später machte sich der Plattenliebhaber im November 2019 auf seine erste Reise. Mit an Board: über 4000 verschiedene Vinylplatten aus den Bereichen Rock, Pop, Funk, Soul, Jazz und "allem außer Volksmusik, Schlagern und Klassik."
Schallplatten im Jahr 2023 nur für eingefleischte Fans?
Seit dem tourt er vor allem durch Nordrhein-Westfalen, nimmt aber immer wieder auch gern weitere Strecken mit Übernachtungspause in Kauf, um Schallplattenfans in ganz Deutschland die Scheiben vor die Haustür zu bringen. Aber funktioniert das überhaupt noch? Schallplatten verkaufen in Zeiten von Spotify und Co.?
Ja, sagt Lohrmann, denn für ihn schließe das eine das andere nicht aus. "Auch ich habe einen Spotify-Account", sagt der Dortmunder. Doch wenn er Schallplatten daheim auflege, nehme er sich Zeit, höre der Musik bewusst zu und lasse sich durch nichts ablenken. "Das führt dazu, dass dieses Medium eine Entschleunigung schaffen kann und eine Art Ruhepool ist", sagt der Dortmunder und vergleicht die Schallplatten mit einer Wellnesskur.
Einzigartiger Klang bei Schallplatten
Auch seinen Ohren tue man mit dem Hören von Vinylplatten etwas Gutes. Denn der einzigartige Klang, den die Plattenspieler wiedergeben, könne mit keiner noch so guten Spotify-Playliste mithalten. Die 150 bis 200 Besucherinnen und Besucher, die Lohrmann auf jeden seiner Tourstops besuchen, könnten diese Liebe nachvollziehen.
Am Dienstag, 25. April, wird der 52-Jährige mit seinem umgebauten Bus auch in Würzburg Halt machen. Von 14 bis 18 Uhr können Fans dann vor dem Audioladen in der Kliebertstraße 3 nicht nur einen Blick ins Innere des mobilen Plattenladens werfen, sondern die Schallplatten auch kaufen. Und dabei gilt es schnell zu sein, denn Lohrmann hat auch einige Raritäten an Board. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann auf der Homepage des Vinyl-Busses einen Blick in die über 2.500 aufgelisteten seltenen Platten werfen und sein Lieblingsmodell vorbestellen.
Denn: "Ich habe die ganz seltenen Platten natürlich nicht immer dabei." Zu groß ist die Angst des Vinylfans, dass eine seiner kostbaren Seltenheiten doch mal zu Schaden kommt oder verloren gehe.
Der gute Mann hat Recht, dass Schallplatten mitunter anders wahrgenommen werden. Vom technischen Standpunkt her gesehen ist eine Schallplatte allerdings der CD/Streaming deutlich unterlegen, weil einfach schlechter.
Ebenfalls entscheident ist die Qualität des Tonabnehmers und des Laufwerkes.
Mein Plattenspieler kostete hoch 4stellig und stellt jede Streamingaktion gleich welcher Komprimierung in den Schatten.
Auch der Denon CD verliert um Welten gegen einen Nakamichi.
Dann kommt noch das Amping(Verstärker) und die Boxen hinzu.
Technisch können die Werte zuweilen optisch nicht mithalten.
Akustisch widerspreche ich da vehement!