
Ein bisschen war es wie immer, ein bisschen spannender aber doch. "Annadora, ein Wahnsinn", würdigt Bürgermeister Wilfried Saak diesen Teil ihres Lebenswerks: 40 Jahre Sommerhäuser Weihnachtsmarkt! Der Platz vor der Bartholomäuskirche war gut gefüllt, die Kinder aufgedreht, weil doch der Nikolaus dann gleich seinen Sack aufmachen würde. Und was würde Ehrenbürgerin Annadora Diller-Köninger sagen, die Grand Dame des Weihnachtsmarktes, die nach diesem 40. Jubiläum an eine "tolle Nachfolgerin" Julia Bogner abgeben wird.
"Die passt!" verkündet sie zufrieden. Und doch sorgt sie sich. "Ich habe immer Angst, weil das Handwerk ausstirbt." Ihre Freude ist, auch 2024 wieder Handwerker und Kunsthandwerker von besonderer Qualität für den Weihnachtsmarkt gefunden zu haben. "Holen Sie sich Freude ins Herz", lautete ihr Plädoyer. Ihr Tipp: selber mal wieder basteln und all die Technik beiseite lassen.

Es muss ja nicht gleich ein eiserner Sauzahn sein. "Leute unter 30 können damit nichts anfangen", so die Beobachtung von Peter Lichtenstern, der handgeschmiedetes Werkzeug wie den Sauzahn zur tiefen Bodenlockerung herstellt. Mit dem Waldmannshöfer kann man sich darüber unterhalten, was schleichend an Kultur und Fertigkeiten verloren geht. Eigene, erst mühsam aufgebaute Haselnuss-Kulturen sind sein zweites Erfahrungsfeld. Und damit hat er zusammen mit der Keramikerin Heidi Lichtenstern und ihrem Geschirr das perfekte Rundum-Angebot von der Bodenbearbeitung über das Ernten gesunder heimischer Leckereien bis zur individuellen Tischkultur.
Am ersten Adventswochenende bleibt auch mal Zeit für ein Gespräch
Das erste Adventswochenende auf dem Sommerhäuser Weihnachtsmarkt war wieder das angenehm gemütliche, wo auch mal Zeit für ein Gespräch war und für genaues Hinschauen. Scherenschnittkünstler Frank Lindner, der das ganze Jahr über da ist, hat beispielsweise eine interessante Beobachtung gemacht: Weihnachtskarten verkaufen sich wieder besser. Die Leute schreiben offenbar wieder mehr.
Lindner ist außerdem einer, der wie ganz viele Sommerhäuser zum Gelingen des Weihnachtsmarktes als Gemeinschaftswerk beitragen. Gerade hat er mit den Sommerhäuser Musikanten die Eröffnung begleitet. Jetzt ist er wieder einer der Kunsthandwerker, die ungewöhnlich Schönes geschaffen haben. "Man merkt es gar nicht, aber so ein Markt passiert nicht einfach so", hatte Diller-Köninger hervorgehoben. Wir brauchen sehr, sehr viele Helfer, betonte sie und bedachte die Sommerhäuser bei ihrer letzten Weihnachtsmarkteröffnung mit großem Lob.
Wer wollte konnte auch bei der Liedauswahl der Sommerhäuser Musikanten heraushören, was vor sich geht. Da wurde zunächst "Macht hoch die Tür" angestimmt. Gefolgt von "Es wird schon gleich dunkel". Ganz wörtlich genommen, wurde es ja nach der Eröffnung am späten Nachmittag duster und der Lichterglanz kam wieder so richtig zur Geltung.
Der Sommerhäuser Weihnachtsmarkt ist an allen Adventswochenenden samstags und sonntags von 13 bis 19 Uhr geöffnet, bis der Nachtwächter zur Ruhe bläst. Als neues festliches Moment gibt es ein gemeinsames Weihnachtssingen am Samstag, 14. Dezember, 17.30 Uhr vor der Bartholomäuskirche. Es spielt das Winterhäuser Jugendorchester. Radio Charivari hat die Moderation und überträgt live.