zurück
WÜRZBURG
40. Sommerfest im Körperbehindertenzentrum
3000 Menschen kamen zum Jubiläums-Sommerfest des Zentrums für Körperbehinderte in Würzburg.
Neuer Schritt Richtung Inklusion       -  Mit einem rauschenden Sommerfest feierte das ZfK am Samstag seinen 40. Geburtstag.
Foto: Pat Christ | Mit einem rauschenden Sommerfest feierte das ZfK am Samstag seinen 40. Geburtstag.
Pat Christ
Pat Christ
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:53 Uhr

Als das Zentrum für Körperbehinderte (ZfK) vor 40 Jahren am Heuchelhof eröffnet wurde, gab es keinesfalls nur begeisterte Stimmen. „Damals schon wurde kritisiert, dass die Einrichtung etwas isoliert am Stadtrand steht“, weiß Sandra Zeitz vom ZfK. Umso wichtiger war es dem Zentrum immer, Offenheit zu demonstrieren. Zum Beispiel durch die jährlichen Sommerfeste. Am Samstag war es wieder so weit: Um die 3000 Menschen mit und ohne Handicap vergnügten sich gemeinsam.

Ganz offensichtlich in Feier-Laune waren die Jungs und Mädels der achtköpfigen Inklusionsband „Synergy“. In der Aula der Schule rockten sie bei mehreren Auftritten ab und begeisterten ihr Publikum. „Schülerbands hatten wir schon immer“, erklärte Karin Baumgärtner, stellvertretende Internatsleiterin. Doch anders als vor 40 Jahren ist „Synergy“ von Konzept her inklusiv. Was bedeutet: Die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung spielen auf Augenhöhe mit nichtbehinderten Mitarbeitern des Zentrums.

 

Neuer Schritt Richtung Inklusion       -  Die Inklusionsband „Synergie“ heizte dem Publikum ein.
Foto: Pat Christ | Die Inklusionsband „Synergie“ heizte dem Publikum ein.
Inklusiv ist auch ein aktuelles Tanzprojekt, das beim Sommerfest vorgestellt wurde. Dominik Blank vom Würzburger tanzSpeicher erarbeitete mit körperbehinderten Jugendlichen aus dem ZfK in den vergangenen Monaten das Stück „Fremd zu sein bedarf es wenig“. Wer es beim Sommerfest verpasst hat, erhält am 9. und 10 Juli im tanzSpeicher noch einmal Gelegenheit, sich die 60-minütige Choreografie anzusehen.

Aktuell wird ein weiterer, großer Schritt in Richtung Inklusion geplant. Die Johanniter wollen Anfang September eine reguläre Kita in Räumen des ZfK eröffnen. Die Kooperation ergab sich durch den Fahrdienst: Seit langem bringen die Johanniter die Schüler morgens zum Unterricht und fahren sie am Nachmittag wieder nach Hause. Ab Herbst sollen 35 Kinder ab einem Jahr in der neuen Kita der Johanniter betreut werden. „Krippe und Kindergarten werden sich im Stockwerk über unserer eigenen, schulvorbereitenden Einrichtung befinden“, verriet Schulleiterin Margot Frühauf.

 

Neuer Schritt Richtung Inklusion       -  Am Stand des ZfK-Elternbeirates konnte das neue T-Shirt erworben werden.
Foto: Pat Christ | Am Stand des ZfK-Elternbeirates konnte das neue T-Shirt erworben werden.
Die Kinder beider Einrichtungen werden vielfach Gelegenheit haben, sich zu begegnen. So wird selbstverständlich der Spielplatz gemeinsam genutzt. Eltern wiederum können künftig entscheiden, wo sie ihr behindertes Kind anmelden möchten: In einem regulären Kindergarten oder in der sonderpädagogisch Kita des ZfK, wo Kinder mit motorischen Schwierigkeiten intensiv gefördert werden. Therapieräume, ein Wasserklangbett und ein Klangboot stehen ihnen zur Verfügung.

Inklusiv war auch die Vorbereitung des Sommerfestes. Viele Schüler engagierten sich im Vorfeld, damit es eine richtig tolle Party werden würde. Auch das war vor 40 Jahren anders, so Baumgärtner: „Damals machten die Mitarbeiter sehr viel für die Kinder und Jugendlichen. Jetzt tun sie immer mehr mit ihnen zusammen.“ Der Gedanke „Inklusion“ sei heute tief im Team verwurzelt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Pat Christ
Behinderungen und Gebrechen
Jubiläen
Karin Baumgärtner
Kindertagesstätten
Körperliche Behinderungen und Gebrechen
Sommerfeste
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • DER_stobbel
    ist das "Zentrum" nicht wirklich Inklusiv. Aber was die Band angeht, ist es das. Das Zentrum, hat auch bei mir gutes geleistet - War selbst Schüler, desweiteren bin ich Sänger von besagter Band Synergy. Allerdings muss man fairerweise unbedingt sagen dass, richtige Inklusion nur praktiziert werden kann, wenn es sich von Grundher etwas in unserem Bildungsytem ändert. Behinderte Menschen benötegen auf jeden Fall Unterstüzung. So gesehen, so lange sich im Bereich Bildung nicht komplett neue Werte und Maßstäbe auftuen. Brauchen wir Einrichtungen wie das Zentrum. Tolle Sache.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • lisbeth128@gmx.de
    "Modellhaft" ist Inklusion sowohl in die von diefee beschriebenen Richtung als auch anders herum. Warum bitte sollen denn die Gebäude, die spezifisch für die angestrebten kleineren Lerngruppen ausgelegt sind, die schon barrierefrei sind und in denen es einen (bei pflegeintensiven Kindern und Jugendlichen nötigen) entsprechenden Fachdienst gibt NICHT inklusiv genutzt werden? Wo steht denn. dass Inklusion immer heißen muss "raus aus der Sondereinrichtung"? Wenn wir den Weg zur inklusiven Gesellschaft ernst nehmen, muss in alle Richtungen gedacht werden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • marent1@hotmail.de
    da haben Sie recht, lisbeth. es wäre toll, wenn Inklusion in alle Richtungen funktionierte. Aber dann eben nicht nur für eine Gruppe von Kleinkindern, sondern dann eben für die ganze Schule und zwar so bald wie möglich!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • marent1@hotmail.de
    Die begeisternden Worte der Verfasserin sind kaum nachvollziehbar.... Inklusion geht anders! Das Zentrum für Körperbehinderte macht sicher gute Arbeit und hat seine Berechtigung (gehabt), aber wirklich inklusiv ist das Ganze nicht: Fernab auf dem Hügel, zu Fuss kaum erreichbar , keine gemischten Klassen von Kindern mit und ohne Behinderung. Die Kita ist eine gute Idee und längst überfällig. Aber eigentlich geht Inklusion andersherum, Menschen kommen aus Sondereinrichtungen heraus in Regelschulen und Regelkindergärten und nicht Regelkindergärten gehen modellhaft in eine Sondereinrichtung hinein.
    Bayern ist da hinter dem Mond, leider....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten