
Er gilt als fester Bestandteil des örtlichen Gemeinde- und Kulturlebens: Der Musikverein Estenfeld (MVE) glänzt nicht nur mit Konzerten und sonstigen Auftritten. Er ist auch eine gefragte Adresse für Kinder und Jugendliche, die ein Instrument lernen wollen. In diesem Jahr feiert der MVE sein 40-jähriges Bestehen – mit der Bevölkerung und allen Musikfreunden.
Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor, der diese Informationen entnommen sind. Vorläufer des heutigen MVE war eine Blaskapelle um Erwin Hauck, die sich Anfang der 80er Jahre aufgelöst hatte. Mit der Idee, ehemalige Musiker dieser Kapelle neu zu organisieren sowie Kinder und Jugendliche an Instrumenten auszubilden, wurde im Oktober 1984 der Musikverein Estenfeld mit einer Vorstandschaft um August Rost und Josef Trompke gegründet. Bereits wenige Monate später erhielten Schülerinnen und Schüler Instrumentalunterricht.
Frühe Ausrichtung auf den musikalischen Nachwuchs
Die ersten Jahre waren geprägt vom Aufbau des Vereins, der Ausstattung und der Suche nach Proberäumen. Und: Es wurden Weichen für die künftige Ausrichtung gestellt. Im Mittelpunkt stand das Jugendblasorchester, das sich musikalisch breiter fächerte und sich zusehends moderner Musik verschrieb. Ältere Musiker wechselten damals zur traditionellen "Kreuzbergmusik".
Zwar wurde der Musikverein in den Gründungsjahren von der Gemeinde – etwa bei der Anschaffung von Instrumenten oder der Tracht – unterstützt. Die damit verbundene Erwartungshaltung konnte der noch junge Verein nicht immer erfüllen. Statt Wertschätzung gab es manche Kritik. Aufgrund solcher "Misstöne" geriet der MVE schon nach wenigen Jahren in Turbulenzen und stand 1990 knapp vor der Auflösung.

Nach Trompkes Rücktritt als Vorsitzender konnte nur mit Mühe eine neue Führung gewählt werden. Heidi Drescher, die damals die Geschicke des Vereins übernahm, erinnert sich: "Ich war nur in der Sitzung, weil mein Sohn im Verein musizierte. Und plötzlich sollte alles aufgelöst werden?" Noch während der Krisensitzung wurde sie Vereinsmitglied und einstimmig zur Interimsvorsitzenden gewählt.
Heidi Drescher sollte 15 erfolgreiche Jahre an der Spitze des Vereins bleiben, der in dieser Zeit eine beeindruckende Entwicklung nahm. Höhepunkt der 90er Jahre war 1993 ein deutsch-amerikanischer Musikeraustausch mit einer zehntägigen USA-Reise des fast vollständigen Jugendblasorchesters.

Aus ihm ist mittlerweile das rund 30-köpfige Sinfonische Blasorchester (SBO) geworden, es verbindet unter der Leitung von Michael Hümpfner junge und erfahrene Musikerinnen und Musiker, die ihr Können in jährlichen Konzerten zeigen. 2001 wurde unter dem Dach des Musikvereins zusätzlich das "Ensemble Taktlos" für Spät- und Wiedereinsteiger gegründet. Es hat sich unter der Leitung von Judith Beifuß (seit 2007) zu einem stattlichen Orchester von rund 25 Musikerinnen und Musikern gemausert. Beliebt ist das jährliche Sommerkonzert in der Pfarrkirche St. Mauritius, in diesem Jahr am Sonntag, 21. Juli, um 17 Uhr.
Beifuß ist auch für das Schülerensemble verantwortlich, in dem der Nachwuchs an das Sinfonische Blasorchester herangeführt wird. Kinder können früh mit der Blockflöte einsteigen, rund 60 Mädchen und Jungen bekommen derzeit Instrumentalunterricht an zehn Blasinstrumenten und am Schlagzeug.
Alle Proben finden in der so genannten "Blaskapelle" statt – eine frühere evangelische Kirche, die im vergangenen Jahr von der Gemeinde Estenfeld angekauft wurde. So können nun die notwendigen Erneuerungen angegangen werden. Für diese Investition ist der MVE um seinen aktuellen Vorsitzenden Peter Hasch der Gemeinde sehr dankbar.
Bürgermeisterin Rosi Schraud weiß umgekehrt um den Wert des Vereins für den Ort. Der MVE fördere die Liebe zur Musik über alle Generationen hinweg. "Von der Ausbildung über das Schülerensemble bis hin zu den Orchestern machen Menschen leidenschaftlich Musik", sagt Schraud. Der Musikverein Estenfeld bereichere seit 40 Jahren das Gemeindeleben mit Konzerten oder als musikalischer Begleiter von Veranstaltungen: "Alle Estenfelder kommen in den Genuss von einem echten Musikerlebnis. Ich freue mich auf das Jubiläumsjahr mit vielen wunderbaren Konzerten."
Musikalischer Start ist am Mittwoch, 8. Mai, mit der traditionellen "Wassermusik" vor dem Sängerheim. Von 18 bis etwa 22 Uhr treten alle Orchester des Musikvereins auf, für die Bewirtung sorgen wie gewohnt die fleißigen Aktiven und Vereinsmitglieder.
Im Juni erstmals ein Picknick-Konzert im neuen Bürgerpark
Als besonderes Format hat der MVE zum Jubiläum ein Picknick-Konzert im neuen Estenfelder Bürgerpark aufgenommen: Am Samstag, 15. Juni, spielen hier ab 17 Uhr bei freiem Eintritt mehrere Ensembles. Die Gäste sind eingeladen, Decken und Picknick mitzubringen – es gibt aber auch Snacks und Getränke.
Abschluss und Höhepunkt des musikalischen Jubiläumsjahrs ist das große Herbstkonzert am Samstag, 9. November, in der Mehrzweckhalle Weiße Mühle mit einer besonderen Zeitreise durch 40 Jahre MVE.