
Die langjährig in Bullenheim praktizierende Ärztin Dr. Claudia Schubert darf sich nun Ehrenbürgerin der Marktgemeinde Ippesheim nennen. Sie trug sich auch in das Goldene Buch ein. Im Beisein vieler Bürgerinnen und Bürger überreichte Bürgermeister Karl Schmidt der allseits beliebten Ärztin Claudia Schubert die entsprechende Urkunde vor ihrer früheren Praxis in Bullenheim, über der sie nach wie vor im ersten Stock wohnt. Der Posaunenchor gestaltete die Feier musikalisch.
Seinsheims Bürgermeisterin Ruth Albrecht würdigte in ihrem Grußwort die "grenzübergreifende Arbeit" der Ärztin. Denn Schubert habe auch Patienten und Patientinnen aus Seinsheim und darüber hinaus im angrenzenden Unterfranken gehabt. Es zeichne Schubert aus, dass sie auch ihre Nachfolge geregelt habe. Ärzte einer Kitzinger Praxis hätten ihre übernommen und versorgten die Patienten weiterhin.
Die Praxis und die Wohnung von Schubert seien im größten Haus von Bullenheim untergebracht. Ursprünglich sei es als Schulhaus gebaut worden, erinnerte Bürgermeister Schmidt. Doch mittlerweile sei er nur noch als Arztpraxis bekannt. "Es war ein Glücksfall für uns, dass Dr. Schubert kam", meinte Schmidt mit Blick auf die Geschichte des Hauses, das nach der Gebietsreform vermietet worden sei, aber dann auch einige Zeit leer gestanden habe. "Ein Glücksfall für beide Seiten", ergänzte Schubert.
Für sie sei es "Liebe auf den ersten Blick" gewesen, verriet die Ärztin, die kürzlich ihren 76. Geburtstag feiern durfte. Für sie ist Bullenheim zu ihrer Heimat geworden, nachdem sie als Kind 17-mal umziehen musste. So hatte sie als junge Ärztin eine Heimat gesucht. Sie wollte bewusst aufs Land. Dankbar blickt sie auf die Anfangszeit zurück, in der ihr von den Bullenheimern immer geholfen worden sei. Auch beim Herrichten des alten Schulhauses.
Bullenheim wurde für sie, ihre Tochter und ihre beiden Söhne, alle mittlerweile im Arztberuf, zur Heimat. 40 Jahre wirkte sie als Ärztin, doch in diesem Jahr musste sie gesundheitsbedingt loslassen. Auslöser sei die zweite Covid-Impfung bei ihr gewesen, erzählte sie. Als Ärztin werde sie nun nicht mehr helfen können, denn sie habe ihre Zulassung zurückgegeben, damit ein weiterer Arzt aus Kitzingen hier arbeiten könne. Aber für einen Ratschlag sei sie immer bereit.
Schubert sei Tag und Nacht bereit zur Hilfe gewesen, dankte Schmidt. Am 1. April 1984 habe sie die Landarztpraxis eröffnet. Aus der Praxis sei eine der größten Einzelarztpraxen Bayerns geworden – mit 5000 Patienten und etwa 2100 Besuchern im Quartal. Urlaub habe es für sie nicht gegeben. "Ihr Einsatz für die Gesundheitsversorgung in der Region ging weit über das zu Erwartende hinaus", sagte Schmidt in seiner Laudatio.
Friedrich Angene