Ein bisschen muss es Nevio schon gefallen haben, wie ganz Unterfranken um ihn gekämpft hat.
Dabei ging es in dem Wettstreit des Senders Radio Gong in erster Linie gar nicht um ihn, sondern um den Titel „die coolste Gemeinde Unterfrankens“.
Der deutsch-italienische Sänger war der lebendige Hauptpreis.
Sänger oder Titel? In Gaukönigshofen ist vergangenen Sonntag niemand mehr sicher, was denn nun besser sei – die Siegergemeinde ist im Ausnahmezustand.
An jeder Kreuzung haben sich Polizei, Feuerwehr oder freiwillige Helfer postiert und kanalisieren den Fahrzeugstrom Richtung Waldsportplatz, dem Konzertgelände.
Auf dem Parkplatz, einer umfunktionierten Wiese, versuchen Anweiser die Autos möglichst platzsparend anzuordnen.
„4000 sollen kommen“, meint einer von ihnen, „ob das Besucher oder Autos sind weiß ich nicht, deshalb gehen wir auf Nummer sicher“. 3000 Zuschauer kamen am Ende, der Parkplatz blieb halb leer, der Waldsportplatz allerdings nicht.
Nevio wer? Trotz zweier erfolgreicher Alben ist der in Neustadt an der Aisch aufgewachsene Sänger nicht allen ein Begriff. Deshalb will der Funke, als Nevio mit 30 Minuten Verspätung auf die Bühne tritt, nicht so richtig überspringen.
In der ersten Reihe reißen einige Mädchen tapfer die Arme in die Luft und singen mit, der Rest des Publikums scheint weniger textsicher.
Nevio lässt dem Publikum wenig Zeit zwischen den Liedern – und das Konzept geht auf. Schon nach den ersten Minuten fällt die Zurückhaltung vom Publikum ab.
„Geht doch nur um die Gaudi“, meint ein Besucher, der am Ende des Platzes seinen Campingstuhl aufgebaut hat. Von Nevio hat er davor noch nie etwas gehört, trotzdem steht er jetzt auf und wagt sich näher an die Bühne heran.
Mittlerweile sind die Mädchen in der ersten Reihe nicht mehr alleine. Nevio spielt seinen Hit „Sento“, den kennen die meisten aus dem Radio, und die Stimmung wird ausgelassener. „Macht Spaß mit Euch“, grinst der Sänger.
Feiern können die Gaukönigshöfer, aber sie haben ja einen Ruf zu verlieren, schließlich sind sie die „coolste Gemeinde Unterfrankens“.