Der Geflügelzuchtverein Veitshöchheim konnte dieses Wochenende nach einer zweijährigen Corona-Zwangspause wieder in gewohnter Umgebung der Vitusturnhalle seine Lokalgeflügelschau durchführen und zugleich, wenn auch mit zweijähriger Verspätung, nun endlich sein 100-jähriges Bestehen feiern.
15 erwachsene Züchter und drei Jugendliche präsentierten zwei Tage lang den staunenden Gästen 280 Ausstellungstiere, darunter 32 Wassergeflügel, 64 Hühner, 87 Zwerghühner und 97 Tauben in 50 Rassen und Farben. Für Kinder eine Attaktion waren die im Ganzglasbrutkasten frisch geschlüpften Küken von Wachtel, Seidenhuhn und Araucana. Es gab eine reichhaltige Tombola mit 800 Treffern und auch für das leibliche Wohl war bei Kaffee und Kuchen gesorgt.
Die vier Preisrichter bestätigten den Ausstellern nach den Kriterien Rassereinheit, Farbe, Pflege und Kondition eine hohe Qualität ihres Zuchtstandes, wenngleich gegenüber der letzten Ausstellung 2019 bei 60 Tieren weniger in den Käfigen die Zahl der Vorzüglich-Bewertungen von 15 auf drei und die Hervorragend-Noten von 27 auf 21 zurückgingen.
"Der immense Aufwand hat sich gelohnt"
Bei den Vereinsmeisterschaften mit den Benotungen der fünf besten Tiere einer Rasse und Farbschlags, lagen beim Groß- und Wassergeflügel Leonhard Leitersbach, bei den Zwerghühnern Alfons Christ und bei den Tauben Johannes Ehehalt vorne. Bester Jugendlicher war Lukas Willmy.
"Der immense Aufwand einer solchen Ausstellung für unsere Züchter hat sich gelohnt", sagt 1. Vorsitzender Josef Kozilek. So musste in der Schulturnhalle nicht nur der Boden, sondern auch alle umgebenden Wände zwei Meter hoch mit einer schützenden Folie versehen werden.
Seit der letzten Geflügelschau 2019 hat sich viel im Verein getan. So ist seit 2020 Josef Kozilek aus Güntersleben neuer 1. Vorsitzender. Leider verstarben 2021 die altgedienten Zuchtfreunde Kurt Weidner, Karl-Heinz Schlereth und Theo Klein, die eine große Lücke im Verein hinterlassen.
Der 74-jährige Harald Gimperlein ist nun der letzte aus der alten Garde der Geflügelzüchter aus Veitshöchheim. Er engagiert sich bereits seit 1963 im Vereinsvorstand, war von 2005 bis ins 100. Jubiläumsjahr 2020 erster Vorsitzender. So waren unter den 280 ausgestellten Tieren aus Veitshöchheim nur noch zehn Tauben von Gimperlein und neun Zwergkämpfer-Hühner von Rainer Wettengel zu bestaunen.
Die meisten Mitglieder kommen inzwischen aus dem Umland
Der Großteil der aktiven Zuchtfreunde im Verein kommt nämlich nicht mehr wie früher aus Veitshöchheim, sondern aus dem Umland, so aus Güntersleben, Leinach, Thüngersheim, Himmelstadt, Zellingen, Steinfeld, Eußenheim, Kleinrinderfeld und Würzburg. Der GZV wurde zum Sammelbecken, nachdem sich immer mehr Geflügelzuchtvereine in der Region auflösen. Gab es früher 35 Vereine im Kreisverband Würzburg, sind jetzt es nur noch vier.
Die zehn Zuchtplätze der Zuchtanlage, die der GZV 1992 an der neugebauten Bahnbrücke auf einer Pachtfläche der Gemeinde errichten konnte, sind ebenso wie die zwei alten Zuchtplätze gleich daneben in der Fischerau, aufgeteilt auf sechs Zuchtfreunde, darunter auch der 1. Vorsitzende Kocilek, aktuell alle belegt.
Vorsitzender Kozilek sieht aber keine Gefahr für die Rassegeflügelzucht. In den letzten Jahren seien wieder neue Mitglieder zum GZV gestoßen. Gerade in Krisenzeiten sei das Streben nach Selbstversorgung groß und somit auch der Wunsch nach Eiern aus eigener Produktion.
Zählte der GZV beim Festkommers zum 90. Jubiläum 76 erwachsene und vier jugendliche Mitglieder, sind es aktuelle 84 Erwachsene und zehn Jugendliche. Die höchste Mitgliederzahl hatte der Verein 1989 mit 119 Erwachsenen und 13 Jugendlichen.