
Seit 25 Jahren besteht eine lebendige Partnerschaft zwischen den Landkreisen Würzburg und Mateh Yehuda in Israel. Um das Jubiläum mit den israelischen Freundinnen und Freunden zu feiern und die Kontakte weiter zu vertiefen, reiste Landrat Thomas Eberth mit einer Delegation aus Politik und Verwaltung Ende Mai anlässlich des Jubiläums nach Israel. Ein vorheriger Antrittsbesuch war Corona bedingt vorher nicht möglich und auch ein Besuch der Delegation aus Israel in Deutschland musste abgesagt werden. Folgender Text ist einer Pressemitteilung des Landratsamts Würzburg entnommen.
Der Landrat wurde auf der Israelreise begleitet von den Kreisrätinnen und Kreisräten Jessica Hecht, Rosa Behon, Klaus Schmidt, Björn Jungbauer, Thomas Hoffmann und Ernst Joßberger. Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Seiten der Verwaltung waren Nina Opfermann, Leiterin des Geschäftsbereichs Gesundheit und Verbraucherschutz, Michael Dröse, Leiter der Stabsstelle Landrat, Christine Puchalla vom Büro des Landrats, Martin Umscheid, Gründungsmitglied der Partnerschaft, und Lucas Kesselhut, Social Media Manager in der Pressestelle. Vervollständigt wurde die Delegation durch Dolmetscherin Rivka Shahaf-Scherpf und Andrea Eberth.
„Unsere Partnerschaft lebt von vielen persönlichen Freundschaften, die sich in den zurückliegenden 25 Jahren generationenübergreifend gebildet und weiterentwickelt haben“, betont Landrat Thomas Eberth, der besonders auf einen Neustart der Schüleraustausche hofft.
Feierliche Zeremonie zum Jubiläum
Das unterstreicht auch der Landkreis-Chef aus Mateh Yehuda, Niv Viezel, und freut sich mit Blick auf die zahlreichen neuen Gesichter in der Würzburger Delegation, dass die Partnerschaft mit jungen Menschen weiterlebt und noch viele weitere Jahrzehnte besteht. Der Schritt dafür wurde bei einer feierlichen Zeremonie bereits begangen. Die zwei Landräte unterzeichneten die Erneuerung der Partnerschaftsvereinbarung und setzen die im Jahr 1997 entwickelten Beziehungen in den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Tourismus, Sport und Landwirtschaft damit fort.
Während der Besuche besteht durch ein sorgfältig vorbereitetes Programm die Möglichkeit, Land und Leute und besonders den Landkreis näher kennen zu lernen. Das freundschaftliche und respektvolle Miteinander auch über politische und religiöse Unterschiede hinaus war für alle Delegationsteilnehmer während der mehrtägigen Reise deutlich wahrnehmbar. Gerade die Situation der kommunalen und ländlichen Ebene ermöglicht persönliche Kontakte, die auch zukünftig die Partnerschaften tragen und bereichern werden.

„Land und Leute zu erleben, die Menschen kennenzulernen, Vorurteile abzubauen lässt die Welt zusammenwachen und auch Vergangenheit in freundschaftliche Zukunft umwandeln“, betonte Eberth.
Bei einem Besuch in einer Landwirtschaftsschule tauschte sich die Würzburger Delegation beispielsweise mit der Leiterin darüber aus, wie bereits Kindern und Jugendlichen eine nachhaltige Landwirtschaft vermittelt werden kann. Das Konzept der Schule sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler in regelmäßigen Abständen Unterrichtsstunden in der Landwirtschaftsschule verbringen und ganz praktisch lernen, worauf es in unsicheren Zeiten wegen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit ankommt.
Aspekte des friedlichen Zusammenlebens
Beindruckend war auch der Besuch eines arabischen Dorfes im Landkreis. In Deutschland ist der Konflikt zwischen Israelis und Arabern medial oft spürbar. Doch es gibt auch viele Aspekte des friedlichen Zusammenlebens. Darüber berichtete Muslima Yasmin, die ihre Kinder entgegen vieler Ratschläge zunächst in einen jüdischen Kindergarten und später auf eine Schule mit israelischem sowie christlich geprägtem Bildungssystem geschickt hat. „Wir müssen Kinder verschiedener Gesellschaften miteinander lernen lassen. Dieses Miteinander, so meine Hoffnung, sollen Kinder eines Tages in die Gesellschaft tragen und den Blick für ein friedliches Zusammenleben weiten“, sagt sie.

Im Mittelpunkt des Besuches der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem stand die Kranzniederlegung zu Füßen der sechs Fackeln durch Landrat Thomas Eberth. „Wir wollen an die furchtbaren Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg nicht nur erinnern, sondern müssen auch vieles aufarbeiten, um in eine hoffnungsvolle Zukunft blicken zu können. Das ist auch dringend notwendig: Ich bin zutiefst erschüttert, wie schamlos und offen der Antisemitismus in den vergangenen Monaten wieder ausgelebt wird. Rassismus darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben“, betonte Landrat Thomas Eberth. Das darauffolgende Gespräch mit dem 92-jährigen Holocaust-Überlebenden Paul aus Wien unterstrich dies. Seine Erzählungen erschütterten die ganze Gruppe.
Israelische Delegation im Juli zu Besuch
Die Delegation bekam noch viele weitere interessante Einblicke vor Ort, beispielsweise wie der Katastrophenschutz mit speziellen Einsatzbussen und -strukturen funktioniert, welche Herausforderungen die Seniorenbetreuung in Israel hat und wie das Land mit der Wasserknappheit umgeht, mit der sich auch der Landkreis Würzburg immer stärker auseinandersetzen muss. Diese und weitere Informationen mit Bildern und Videos gibt es im digitalen Reisetagebuch unter: www.landkreis-wuerzburg.de/Mateh-Yehuda
„Es war eine Woche, in der das Band, das unsere beiden Landkreise über Tausende Kilometer hinweg verbindet, ein weiteres Mal enger geknüpft wurde. Es ist ein Band der Freundschaft, der Versöhnung und des Friedens“, sagt Landrat Thomas Eberth. Bereits im Juli besucht eine Delegation aus Mateh Yehuda den Landkreis Würzburg. „Die Liste der Besuche und Gegenbesuche ist mittlerweile lang und zeigt, dass beide Seiten daran interessiert sind, die Partnerschaft weiter mit Leben zu füllen“, so Eberth.