
Viele Menschen in der Region erinnern sich noch ganz genau an den 21. August 1988. Da gab Michael Jackson ein viel umjubeltes Open Air-Konzert auf den Mainwiesen. Es war schon eine Sensation, dass der selbst ernannte „King of Pop“, der weltweit die größten Hallen und Stadien gewohnt war, in Unterfranken auftrat. Jetzt trauern die Fans von damals. Jackson starb am Donnerstag überraschend im Alter von 50 Jahren.
43 000 Menschen bevölkerten am Konzert-Sonntag die Mainwiesen, viele Fans ohne Tickets saßen in den umliegenden Weinbergen, nur um den Popstar live zu erleben. Die Soundanlage mit 70 000 Watt jedenfalls trug die Hits wie „Thriller“ oder „Man in the Mirror“ weit über die Mainwiesen hinaus. Es war ein toller Musikabend ohne Zwischenfälle.
Auch heute noch halte sich hartnäckig das Gerücht, man hätte Jackson erzählt, er würde in Frankfurt auftreten, erinnert sich Rötter schmunzelnd. Die eineinhalbstündige Fahrt vom Flughafen zum Auftrittsort hätte durchaus den Entfernungen in einer amerikanischen Großstadt entsprochen.
Schon bei den gut zwei Wochen dauernden Aufbauarbeiten hatte Jacksons Management überall seine Hände im Spiel. „Viel erfuhren wir damals nicht, alles war streng geheim und abgeschirmt“, so der Zeitungsmann.
„Nach wenigen Minuten war der Spuk wieder vorbei“
Thomas Obermeier Fotograf
Bei dem Open Air musste alles passen und dafür gab es 50 Seiten Bühnenanweisungen. Aber der größte Rummel betraf den Künstler selbst. Für die Band und ihn standen fünf Wohncontainer zur Verfügung. Er selbst hatte einen nagelneuen Doppelcontainer, erzählt Sülzer. Der war von Möbel Neubert eingerichtet worden. Es gab Ledergarnituren, Tische, alles musste brandneu sein, niemand durfte die Sachen „probegesessen“ haben. Das galt um so mehr für Dusche und Toilette. „Das Klo kam direkt vom Fließband einer Keramikproduktion. Sauberkeit ging Jackson wirklich über alles.“ Und unter Journalisten ging das Gerücht um, dass ein gläserner Aschenbecher aufgestellt sein sollte, obwohl bekannt war, dass Jackson in seiner direkten Umgebung kaum etwas mehr hasste als Zigarettenrauch. Die Jackson-Möbel wurden übrigens später von Neubert in einem Schaufenster ausgestellt und für einen guten Zweck versteigert.
„Wir fuhren Michael Jackson dann in den Backstage-Bereich. Es waren zwei Fahrzeuge unterwegs, der Bus und der Bentley. Die Fotografen richteten ihre Objektive alle auf die Limousine und hofften auf einen Schnappschuss: vergebens. Jackson saß nämlich im Bus, stieg schnell aus, ging auf die Bühne und das Konzert ging los.“ Der Sänger blieb dann nicht über Nacht in Würzburg, er wurde um 23.30 Uhr nach Frankfurt gefahren.