Zehn Schlafsäcke und elf Isomatten haben Vertreter des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Kirchlichen Jugendarbeit (kja) im Bistum Würzburg an die Würzburger Bahnhofsmission übergeben. Michael Lindner-Jung, Leiter der Würzburger Bahnhofsmission, und Bischof Franz Jung nahmen die Spende entgegen. „Im Winter stehen viele unserer Kundinnen und Kunden vor der Frage, wie sie die Nacht verbringen werden. Deshalb ist es eine ganz tolle Idee und genau der richtige Ort“, sagte der Bischof, der sich selbst ehrenamtlich in der Bahnhofsmission engagiert. Darüber informiert die Pressestelle Ordinariat Würzburg in einer Mitteilung, der auch folgende Infos entnommen sindl
Die Schlafsäcke und Isomatten waren für die je sieben jungen Leute aus den Partnerbistümern Mbinga (Tansania) und Óbidos (Brasilien) angeschafft worden, die im Sommer am Weltjugendtag (WJT) in Lissabon teilgenommen haben. „Wir haben auch draußen übernachtet und deshalb Schlafsäcke gebraucht. Nun wollen wir, dass sie einem guten Zweck zugeführt und weiterverwendet werden“, erklärte BDKJ-Diözesanvorsitzende Judith Wünn.
Bahnhofsmission Würzburg als "safe space"
Die Bahnhofsmission sei für viele Menschen ein „safe space“ – ein sicherer Hafen, sagte Bischof Jung. „Hier nimmt man sie an, wie sie sind.“ In der Bahnhofsmission würden sie nicht stören oder verjagt werden, sondern hätten einmal eine Stunde lang ihre Ruhe und könnten zum Beispiel auch ihre Handys aufladen. „Das sind ganz einfache, aber elementare Dinge.“ Hinter den einzelnen Schicksalen stünden oft Tragödien, sagte der Bischof.
Der Leiter der Bahnhofsmission stellte auch den Tätigkeitsbericht für das Jahr 2022 vor. Insgesamt hätten 59.765 Mal Menschen Hilfe in der Bahnhofsmission gesucht. Das seien 45 Prozent mehr als im Jahr 2021. Zweieinhalb Jahre Corona, der Ukrainekrieg seit Februar und die aufgrund der aktuellen Inflation für einen Großteil der Besucherinnen und Besucher nicht mehr zu schulternden Lebenshaltungskosten hätten die Rahmenbedingungen für die Arbeit am Würzburger Hauptbahnhof völlig verändert.
Bahnhofsmission: Zahlen für 2023 steigen wohl
In mehr als 80 Prozent aller Hilfekontakte seien die Besucherinnen und Besucher mit mehr als einem Problem konfrontiert gewesen. Bei 12.384 Kontakten hätten psychische Belastungen eine Rolle gespielt. Besonders groß sei die Zahl der Hilfesuchenden aus der Ukraine gewesen. Insgesamt wurde die Bahnhofsmission 27.005 Mal von Migrantinnen und Migranten um Unterstützung angefragt. Das entspreche einem Plus von 130 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
538 Mal (93 Prozent mehr als 2021) diente die Bahnhofsmission als Notübernachtungsstelle – für Frauen mit Gewalterfahrung, obdachlose Frauen oder Frauen und Kinder auf der Flucht aus Krisengebieten. Mit Blick auf das laufende Jahr 2023 erklärte Lindner-Jung: „Wir gehen davon aus, dass alle Zahlen weiter zunehmen.“