
Ein neues Jahr beginnt und der CSU-Kreisverband Würzburg-Land lädt traditionell die Bürger des Landkreises zu seinem Kanapee-Gespräch nach Röttingen ein. Mit breiter Brust geht die Partei ins Jahr 2025, in dem in wenigen Wochen die zunächst unerwarteten Bundestagswahlen anstehen. Daher war auch die Politprominenz in der voll besetzten Burghalle sehr zahlreich vertreten.
Das 18. Röttinger Kanapee-Gespräch stand unter dem Motto: "Herausforderung Migration - was muss auf Bundes- und Landesebene getan werden?" Zu dem Gespräch hatten Karl Straub (CSU), Mitglied im Landtag und bayerischer Integrationsbeauftragter, die CSU-Bundestagskandidatin Hülya Düber, der Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder und die beiden Moderatoren Landrat Thomas Eberth und Landtagsabgeordneter Björn Jungbauer auf dem Kanapee Platz genommen.
Zunächst stellte sich die die 46-jährige promovierte Juristin und bisherige Sozialreferentin Hülya Düber vor. Dabei ging sie vor allem darauf ein, dass sie in ihrem derzeitigen Amt sehr viel mit Integration zu tun habe. Karl Straub ist seit 2023 Integrationsbeauftragter der bayerischen Staatsregierung und vertritt als solcher auch bayerische Interessen in Berlin.
Die beiden Prinzipien Humanität und Ordnung miteinander zu verknüpfen, stehe für ihn ganz oben, so Straub. Er fordert mehr Tempo bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Da die Sprache mit das Wichtigste zur Integration sei, könne er nicht nachvollziehen, dass das Budget für Sprachkurse drastisch gesenkt wurde. Das Gegenteil müsse erfolgen.
Um den Zuzug von Asylsuchenden zu begrenzen, sei es in vielen Fällen ausreichend, die bestehenden Gesetze anzuwenden. Als Beispiel nannte er die Grenzkontrollen, die zu einer deutlichen Verbesserung geführt hätten. "Ein schnelles Asylverfahren ist das beste Mittel", meinte Straub. Dabei dürfe man aber auch die positiven Aspekte der Zuwanderung nicht außer Acht lassen. Schließlich fehlten uns Arbeitskräfte.
Hülya Düber zeigte sich zwar erfreut, dass der Freistaat Bayern die Kosten für die Unterbringung von Geflüchtete übernommen habe, doch er sei an seine Grenzen gekommen. Die Zahl der Aufzunehmenden müsse drastisch reduziert werden.
Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder, der auf eigenen Wunsch nicht mehr kandidiert, gestand ein, dass der Satz von Angela Merkel "Wir schaffen das" nicht förderlich gewesen sei. "Wir müssen die Leistungen kürzen und mit dem Geld sorgfältiger umgehen", waren seine eindringlichen Worte.
In der anschließenden sehr lebhaften Diskussionsrunde ging es neben den Migrations-Themen vor allem um Wirtschaftsfragen. Claus Hochrein, Vorsitzender von "Landwirtschaft verbindet Bayern e.V." stellte fest, dass das Land eine klare Führung benötige, es werde nur noch "rumgeeiert".
Eugen Hein, ehemaliger Chef der Arbeitsagentur in Würzburg, erklärte, dass unser Land den Sozialstaat nur über Wirtschaftswachstum leisten könne. Ein Kirchheimer Bürger stellte fest, dass die Parteien der Mitte die Jugend nicht mehr erreichen, da diese die sozialen Medien zu sehr vernachlässigt haben. Dem stimmten die drei Kanapee-Gesprächspartner unumwunden zu und versicherten, die sozialen Medien zurückzuerobern und nicht anderen zu überlassen.
Am Ende rief Straub den Gästen zu "Wir brauchen eine Aufbruchstimmung", um die Aufgaben besser erledigen zu können. Sollte dies in den nächsten vier Jahren nicht gelingen, werde es womöglich neben der Remigration auch einen EU- und Nato-Austritt geben, was fatale Folgen hätte. Der abschließende Dank galt dem Ausrichter des Kanapee-Gesprächs, dem CSU-Ortsverband Röttingen.
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