zurück
Würzburg
17-Jähriger will die Medienbranche aufmischen
In jungen Jahren eine Firma gründen? Der Würzburger André Braun hat es gewagt und das ziemlich erfolgreich. Und jetzt möchte er auch noch Erzieher werden.
André Braun, Geschäftsführer des  Würzburger Unternehmens Fivee, beim Interview in der Redaktion.
Foto: Patty Varasano | André Braun, Geschäftsführer des Würzburger Unternehmens Fivee, beim Interview in der Redaktion.
Kathrin Lang
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:56 Uhr

André Braun sprüht vor Ideen: Influencer beraten und an Firmen vermarkten, einen Radiosender auf die Beine stellen, Seminare über den Umgang mit Medien und Unternehmensgründung halten, Räume für Videoproduktionen vermieten, It-Dienstleistungen anbieten, Urheberrechte im Internet überprüfen - André Braun ist ein Macher und hat viele seiner Ideen bereits verwirklicht. Vergangenen Sommer gründete er seine Online-Marketing Agentur mit dem Namen Fivee Media. "Wir sind eines der ersten Unternehmen mit einem All-in-One-Service", erzählt der Jung-Unternehmer. Seine Firma ist eine der sehr wenigen, die so viele Dienstleistungen auf einmal anbietet. 1000 Influencer hat seine Firma bereits unter Vertrag und Kontakt zu 500 Unternehmen. Das Ziel für die kommenden zehn Jahre: Ein Big-Player in der Medienbranche werden. Zeit dafür bleibt genug, denn André Braun ist gerade erst 17 Jahre jung.

"Managen macht mir am meisten Spaß. Das war schon immer mein Ding."
André Braun, Geschäftsführer von Fivee Media

Im Alter von 16 Jahren hat André Braun die Geschäftsfähigkeit unter 18 Jahren beantragt und ein Einzelunternehmen angemeldet. "Ich habe ein bisschen rumgesurft, ein bisschen rumtelefoniert", sagt er ganz lapidar. Jetzt, ein Jahr später,  beschäftigt er einen Finanzberater und einen Anwalt – und er darf ohne Zustimmung der Eltern seinen Geschäften nachgehen. Finanziert habe er sich selbst mit 1000 Euro Startkapital aus dem Ersparten: "Man braucht heute nicht mehr viel Geld, um ein Unternehmen zu gründen", sagt er. In den einzelnen Unternehmensbereichen sind 20 Mitarbeiter angestellt, auch mit Universitätsabschluss. André Braun ist ihr alleiniger Geschäftsführer.  "Wir sind jung. Wir sind effektiv. Wir sind flexibel." So wirbt Fivee auf seiner Webseite. "Ein Großteil unserer Mitarbeiter ist um die 18 Jahre, das spricht viele Unternehmen an", sagt André Braun.

Erfolgreiche Influencer können mit Werbung viel Geld verdienen

Bevor er Fivee gegründet hat, war André Braun Influencer. 80 000 Follower besaß sein Kanal. Jetzt berät sein Unternehmen andere Influencer und vermittelt sie an Firmen für verschiedene Werbeformate. Das Geld, das ein Influencer erhält, sei keineswegs leicht verdient. Man sei selbstständig mit allen Vor- und Nachteilen und mache unter Umständen sein ganzes Leben öffentlich.

  • Lesen Sie auch: Der Einfluss der Influencer

"Influencer haben die Fähigkeit, andere zu begeistern", erklärt André Braun. Sie drehen beispielsweise Videos oder stellen Fotos ins Internet. "Eigentlich geht es um homemade content", erklärt Braun und meint damit, dass Influencer ihre Beiträge selbst gestalten und produzieren, etwa bei sich zu Hause im Wohnzimmer. So wie Altin Bubba, der bei Fivee unter Vertrag steht. Seine Videos auf der Internetplattform Youtube heißen zum Beispiel "7 Arten von Schlägereien" und zeigen Sketche, in denen verschiedene Schlägertypen-Klischees aufs Korn genommen werden. Trivial? Mitnichten. Fast 2.5 Millionen Menschen haben dieses Video aus den Jahr 2017 angeschaut. Altin Bubba hat über 213 000 sogenannte Abonnenten, die sich für seine Beiträge interessieren.

Keine Zeit für Partys

Werbung mit Influencern sei besonders effektiv, denn sie nerve nicht, meint André Braun. "Das sind Werbevideos, die sich der Nutzer gern anschaut". Altin Bubbas Video, in dem er seine Kleidungsstücke vorstellt, haben über 210 000 Menschen gesehen. Sie haben vermutlich auch gehört, dass er das Hemd von H&M "auch richtig geil" findet. Über Influencer und deren Netzwerk werden viele Menschen gleichzeitig erreicht, deren Alter und Wohnort oft durch die sozialen Medien bekannt ist. Influencer mit vielen Followern werden deshalb für Firmen und deren Werbung interessant. Ab 50 000 Abonnenten fließt oft Geld an den werbetreibenden Influencer. Mehrere tausende Euro pro Beitrag, denn über den Influencer lässt sich gleich die richtige Zielgruppe des Produktes ansprechen. Weil der Übergang zwischen Unterhaltung und Beeinflussung fließend ist, sei die Kennzeichnung solcher Videos als Werbung verpflichtend und auch wichtig, meint André Braun.

"Influencer haben die Fähigkeit, andere zu begeistern."
André Braun, Geschäftsführer Fivee Media

André Braun führt nicht das Leben eines durchschnittlichen Siebzehnjährigen, das ist ihm bewusst. Wenig Zeit habe er zum Beispiel, um auf Partys zu gehen. Sein Unternehmen nimmt viel Zeit in Anspruch. "Die erste Zeit war sehr hart", gibt er zu. Neben seiner Unternehmertätigkeit macht er gerade auch noch eine Ausbildung zum Erzieher - auch weil seine Eltern das möchten. "Ich war nie gut in der Schule. Managen macht mir am meisten Spaß", sagt er, "das war schon immer mein Ding". Nach der Schule arbeitet er – oft bis 22 Uhr. Einmal in der Woche ist er einen Tag im Kindergarten, wegen seiner Ausbildung. Im Mai schreibt er Prüfungen. Zeitmanagement sei sehr wichtig, sagt André Braun. Er versucht die Prüfungen, sein Hobby Wakeboarden und die Arbeit bei Fivee unter einen Hut zu bekommen. Gestresst fühlt er sich dabei nicht: "Ich bin unfassbar motiviert".

Korrektur: In einer früheren Version des Artikels hieß es, die Firma habe Kontakt zu 10 000 Unternehmen. Es sind jedoch 500 Unternehmen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Kathrin Lang
Einzelunternehmen
Erspartes
Firmengründung
Hochschulabschlüsse
Ideen
Medienbranche
Online-Marketing
Urheberrecht
Webportale
YouTube
Zeitmanagement
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Werne1
    Geiler Typ??
    Das ist so einer der dafür sorgt das in YouTube Videos Markenartikel beworben werden ohne das es groß auffällt.
    Die Jugendlichen fallen dann darauf rein.
    Stichwort " Influencer".
    Der trinkt dann zB. ganz zufällig Coca Cola in seinem Video.
    Sowas gehört verboten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andre.Braun
    Hallo Werner,
    vielen Dank für deine Meinung.
    Ich nehme mir jetzt einfach mal heraus dich zu duzen.

    Wie im Artikel beschrieben, setze ich mich sehr für die Kennzeichnung bei Produktplatzierungen ein.

    YouTube ist bei Produktplatzierungen um einiges transparenter als das klassische TV. In TV Formaten wie "The Big Bang Theory", "How i meet your Mother" oder " 2 Broke Girls" findet man deutlich mehr, schlecht gekennzeichnete Produktplatzierungen als auf der Videoplattform YouTube.

    Bei weiteren Fragen oder Diskussionsbedarf kannst du mich gerne unter "andre@fivee.de“ kontaktieren.

    Beste Grüße
    André
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • herbert.zorn@web.de
    Hmm, en geiler Typ!!
    Aber kann er mit seinem Unternehmen auch Geld verdienen, eine Freundin/Frau fürs Leben finden, Familie gründen , Kinder in die Welt setzen und gut ernähren?
    Was will er dann mit seiner Ausbildung "Erzieher" mal machen?
    Er wird bestimmt mal nicht in einem Kindergarten die Kinder betreuen.

    Aber, wie schon gesagt, ein geiler Typ mit super Ideen und großen Engagement und das mit 17! Der Kerl gefällt mir, er hat Vobildcharacter.
    Hoffentlich kann er das bis zu seinem 70.Lebensjahr durchhalten.
    Ich wünsche ihm dazu viel Erfolg!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten