Der Jubiläumskommers zum 150-jährigen Bestehen des TSV 1874 Erlabrunn war ein würdiger und stimmungsvoller Abend mit 220 Gästen in der geschmückten TSV-Halle. Das ist einer Pressemitteilung des Vereins, aus der diese und die folgenden Inhalte stammen, zu entnehmen. Auch wenn die Freude, Musik und Ehrungen im Zentrum standen, so waren es doch nachdenkliche Töne, die den emotionalen Höhepunkt bildeten: Seinen interessanten Rückblick aus dem Protokollbuch des Stiftungsfestes 1924, genau vor 100 Jahren also, fügte Thomas Schmitt, Vorstand Verwaltung, eine Mahnung an: „1924 schien die Welt in den Fugen zu sein“, so Schmitt. „Aber ziemlich genau zehn Jahre später lösten die Nazis die Eigenständigkeit der Vereine auf. Vereine sind Säulen der Demokratie und der Vielfältigkeit. Die Nazis wussten das, und die Feinde der Demokratie wissen das heute auch noch.“
Der TSV Erlabrunn stehe „wie viele Vereine für Demokratie, Vielfalt und Offenheit“. Ihre Arbeit sei immens wichtig für den sozialen Frieden im Land. „Lasst uns gemeinsam die Vereine stärken und die Demokratie verteidigen. Morgen ist schon mal eine gute Gelegenheit dazu“, sagte Schmitt am Vorabend der Europawahl. Er schloss seine Rede mit einem Zitat von Volker Heißmann aus der Fränkischen Fasnacht: „Es ist besser für die Demokratie zu kämpfen, solange sie noch da ist. Danach ist es erheblich schwieriger.“ Nach diesen mahnenden Worten erhoben sich die Gäste und spendeten Thomas Schmitt langanhaltenden Beifall.
Der Plan sind 150 Sportabzeichen bis zum großen Fest Ende Juli
Vorangegangen war als traditioneller Brauch die Abholung der Ehrendamen Annabell Hartmann, Leticia Löser, Leonie Pfeiffer, Hannah Muth und Paula Muth durch die Fähnriche, Vorstandschaft und die Erlabrunner Blaskapelle. Nach dem Festgottesdienst mit Pfarrer Andreas Kneitz in der St.-Andreas-Kirche begann der Kommers mit dem Prolog der Ehrendamen und der Festrede der Vorstände Sport sowie Finanzen, Sabine Müller und Marco Will. Dabei blickten beide auch auf die aktuell laufende Aktion „150 Jahre TSV – 150 Sportabzeichen“. Denn der TSV möchte in seinem Jubiläumsjahr nicht nur feiern, sondern auch mindestens 150 Erlabrunnerinnen und Erlabrunner dafür begeistern, bis zum viertägigen Stiftungsfest Ende Juli das Deutsche Sportabzeichen abzulegen. „Schon jetzt ist die Aktion ein riesiger Erfolg, ein ganzes Dorf bewegt sich“, sagte Müller – und hatte eine Überraschung parat: Per Videobotschaft sandte Frank Busemann, Silbermedaillengewinner im Zehnkampf bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, einen Gruß in die Halle: „Das ist eine richtig tolle Aktion. Ich wünsche dem TSV Erlabrunn alles Gute zum Jubiläum und drücke die Daumen, dass die Aktion klappt. Haut rein!“
Lob von den Ortsvereinen für das gute Miteinander
Bürgermeister Thomas Benkert betonte in seinem Grußwort seine besondere Verbindung zum TSV, er ist Ehrenvorsitzender des Vereins: „Bei den Jubiläumsfesten 1924 war meine Oma, 1984 meine Frau und 2014 meine Tochter Ehrendame“. Landrat Thomas Eberth meinte, das Dorf brauche den Festschmuck gar nicht mehr abzunehmen: Nach Blaskapelle (50 Jahre) und Freiwillige Feuerwehr (160 Jahre) ist das Jubiläum des TSV bereits das dritte Stiftungsfest in diesem Jahr. Er dankte der Vorstandschaft, die als Fünfer-Gremium eine hervorragende Arbeit leiste. Und mit einem Augenzwinkern spielte Eberth auf den aktuellen Konflikt seiner Unteren Naturschutzbehörde mit der Gemeinde Erlabrunn um die Ausweitung des Landschaftsschutzgebietes (LSG) an. Diese Bedeutung für LSG fände er viel besser: „Leute sportelt gemeinsam!“ Für die Ortsvereine sprach Angelika Körber einen Gruß aus und betonte das gute Miteinander. Ein besonders schönes Beispiel dafür war die Mitwirkung des Frauenchors Weibräischens sowie der Blaskapelle am Festabend.
Zahlreiche Ehrungen sowie die Ernennung von acht neuen Ehrenmitgliedern für ihre besonderen Verdienste um den TSV folgten. Das Ende des Abends, der von den aktiven Fußballern und Vorstandsmitgliedern Jonas Hohmann und Johannes Benkert moderiert wurde, besiegelte das gemeinsame Singen der Erlabrunner Hymne: „Eingehüllt in lauter Reben . . .“
Die Geehrten
40 Jahre Mitgliedschaft: Peter und Marliese März.
50 Jahre: Waltraud Herbert, Dieter Römisch, Matthias Roth, Siegfried Kößler, Bruno Hartmann, Achim Muth und Stefan Warmuth.
60 Jahre: Helmut Flach.
65 Jahre: Karl-Heinz Eckert und Viktor Warmuth.
Neue Ehrenmitglieder: Steffi Benkert, Heidi Freitag, Klaus Abts, Peter Emmerling, Bruno Fraas, Steffen Gombert, Achim Muth und Michael Peter.