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Veitshöchheim
15 000 Kilometer zur Preisübergabe
Seine Erfolgsgeschichte begann vor 64 Jahren an der LWG Veitshöchheim´. Jetzt kam "Golden Boy" Wolf Bass eigens aus Down Under, um den Sebastian-Englerth-Preis entgegen zu nehmen. 
Mit dem Sebastian-Englerth-Preis 2018 zeichnete der 1700 Mitglieder zählende Verband Ehemaliger Veitshöchheimer e.V. (VEV) im Fürstbischöflichen Zehntkeller der LWG in Veitshöchheim Wolfgang Franz Otto Blass für sein Lebenswerk auf dem Gebiet des Weinbaus aus (von links): VEV-Vorsitzender Reimund Stumpf, der Geehrte Wolf Blass, VEV-Geschäftsführer Dr. Andreas Becker, die Ehefrau des Geehrten Shirley Blass, die Unterfränkische Weinkönigin Klara Zehnder und LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch. Foto: Dieter Gürz
| Mit dem Sebastian-Englerth-Preis 2018 zeichnete der 1700 Mitglieder zählende Verband Ehemaliger Veitshöchheimer e.V.
Dieter Gürz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:53 Uhr

Seit 2013 verleiht der Verband der ehemaligen Veitshöchheimer (VEV) den Sebastian Englerth-Preis an Persönlichkeiten, die durch ihr Lebenswerk Besonderes und Herausragendes für den Weinbau, den Gartenbau oder den Gartenlandschaftsbau geleistet haben. Nach Roland Albert im Jahr 2013, Walter Kolb 2014, Karl Schmitt 2015, Rainer Trunk 2016 und Hans Hartmann 2017 war nun nach den Worten des VEV-Vorsitzenden Reimund Stumpf Wolf Blass an der Reihe.

Im stolzen Alter von 84 Jahren, hat er von Australien aus gemeinsam mit seiner Gattin und einigen Freunden, mehr als 15000 Kilometer Entfernung und mehr als 22 Stunden Flugzeit auf sich genommen, um im fürstbischöflichen Zehntkeller der LWG in Veitshöchheim den Preis entgegen zu nehmen.

Vom Tellerwäscher zum Millionär

Die von LWG-Präsident Hermann Kolesch in Anwesenheit der Fränkischen Weinkönigin Klara Zehnder und dem Weinbaupräsidenten Artur Steinmann vorgetragene Biografie des Geehrten hörte sich wie die eines Tellerwäschers an, der in Amerika zum Millionär wurde. Seine einzigartige Erfolgsgeschichte als Weinmacher, Weinfachmann und Besitzer eines erfolgreichen weltbekannten Weinguts nahm vor über 64 Jahren in Veitshöchheim ihren Anfang, als der gebürtige Thüringer im Jahr 1954 die hiesige Weinbauschule besuchte und 1957 seinen Abschluss zum Kellermeister bei der IHK Würzburg machte.

Zweiter Bürgermeister Winfried Knötgen erinnerte daran, dass 1953, als Blass in Veitshöchheim seine Ausbildung an der Weinbauschule begann, die Landesanstalt mit Schule noch im sogenannten Kavaliersbau um den jetzigen Rathausinnenhof zu Hause war. Zur Erinnerung an diese Zeit überreichte ihm Knötgen ein Buch mit historischen Ansichten auch aus der Zeit Mitte der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

3000 Auszeichnungen für Weine erhalten

Nur vier Jahre nach der Meisterprüfung ging es 1961 für den gebürtigen Thüringer in die weite Welt, besser gesagt nach Down Under, um sich ganz dem Weinbau in der neuen Heimat zu widmen. Als Pionier des Weinbaus in Übersee kreierte er einen neuen Stil für qualitativ hochwertige Rotweine aus Südaustralien. Über die Jahre wuchs sein kleines Weingut in Barossa Valley, das bekannteste Weinbaugebiet in Australien, zu einem der größten und renommiertesten Weingüter heran. Die weltweit geschätzten Weine brachten Wolf Blass über 3000 Auszeichnungen und damit den Beinamen "The Golden Boy" ein.

Der Ausgezeichnete erinnert sich: "Ich war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz, hatte die richtigen Ideen und habe den ganzen Kram umgedreht." Damit meinte er den Umschwung nach seiner Anstellung als Spartenweinmanager für die Herstellung von Perlwein und Sekt. Wo vorher die Australier noch jährlich 135 Liter Bier, aber nur eineinhalb Liter Wein tranken, meist Portwein und Sherry, habe er erreichen können, dass plötzlich ein Weinstil in den Vordergrund trat und gesellschaftlich akzeptiert wurde. Blass war im Barossa Valley zunächst als Technischer Berater für Weingüter und Manager und Kellermeister eines Weingutes tätig, bis er sich dann 1973 selbständig machte und mit 1,6 Hektar Land und einem Startkapital von 2000 Australischen Dollars die Wolf Blass Wines International gründete.

Das Wunder des australischen Weinbaus

Ohne die Weinbauausbildung hier in Veitshöchheim in der Weinbauschule und in der Kellerwirtschaft, so sagte der 84-Jährige, wäre ihm das nie gelungen. Die hier erhaltene theoretische Ausbildung habe ihm sehr geholfen, über große Hindernisse zu springen und Probleme zu lösen, die heutzutage durch den internationalen Austausch gar nicht mehr da seien.

LWG-Präsident Kolesch hob hervor, dass wie Wolf Blass nur wenige vergleichbare Persönlichkeiten in der Welt des Weines stehen. Er könne in gleichem Atemzug mit den Wein-Ikonen des 20. Jahrhunderts wie Robert Mondavi, Baron Philipp de Rothschild, Marchese Piero Antinori oder Angelo Gaja genannt werden kann. Wenn man vom Wunder des australischen Weinbaus in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts spreche, dann sei dies vorrangig auch Wolf Blass mit seinen "Black Label" - Weinen zu verdanken.

Auch Artur Steinmann war voll des Lobes: "Die LWG und die gesamte Fränkische Weinwirtschaft ist mächtig stolz, dass sie einen Bezug zwischen einem weltweit anerkannten Weinmacher mit einer namhaften Weinkellerei und dem Weinbaugebiet Franken herstellen kann." Alle hätten einen sehr großen Respekt und seien voller Anerkennung für das Lebenswerk von Wolf Blass.

 
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Kommentare
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  • reutjo
    aus dieser " Erfolgs- Lebensgeschichte.....

    liesse sich doch sicher viel mehr " herausschlagen und evt. mit Fotos belegen.

    Für die Weinjugend ein Beispiel gebend. Wein führte sie mit >Können und Fleiss< in die weite Wein-Welt. Zum Wohle...……… in kleinen Schlückchen.
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