Die Radler des 1. RC Heidingsfeld feiern in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum. Ein Sport beim RC ist das Kunstradfahren. Dabei müsse man auf dem Kunstrad ohne Bremsen in der Lage sein, unterschiedliche Figuren und Haltungen zu vollbringen – selbstverständlich ohne vom Rad zu fallen, erklärt RC-Vorstand Adolf Schöpplein.
Das trainieren die Radlerinnen und Radler aktuell einmal wöchentlich, jeden Mittwoch von 16 Uhr bis 18 Uhr. Dort werden die Kinder und Jugendlichen von Trainer und Jugendleiter Heinz Dietz, Schriftführerin Maria Weber und Ehrenmitglied Sigmar Stumpf betreut.
Kunstradfahren beim RC Heidingsfeld
Der Trainer fertigt für jeden Fahrer eine eigene Liste an Kunststücken an, auf Alter und Fähigkeiten der Fahrer angepasst. Im Training dreht der Fahrer Runden in der Halle und versucht, die Liste durchzuführen. Dabei muss er auf vieles achten: die richtige Reihenfolge, die Dauer der Durchführung und natürlich eine korrekte Körperhaltung. Die Trainer und Betreuer beobachten und erteilen Ratschläge. Wenn eine neue Figur geübt wird, dann hilft Dietz mit, stützt das Fahrrad, während sich Fahrer oder Fahrerin voll auf die neue Haltung konzentrieren kann.
Nimmt der Fahrer an einem Wettkampf teil, fährt er auch dort seine Liste an Figuren ab. Sollten Fehler passieren, erhält der Fahrer an der entsprechenden Stelle Punktabzug. Collin Gültekin wird von seinem Trainer Dietz als "Spitzensportler des Vereins" hervorgehoben. Doch besonders bei den kleineren Kindern und Anfängern sei das weniger schlimm: Hier stehen der Spaß und die Wettkampferfahrung im Vordergrund, wie Dietz und Weber erklären.
Unterschiedliche Räder bei Radball und Kunstradfahren
Schöpplein, selbst früher bayerischer und süddeutscher Meister im Kunstfahren, sagt, dass er aber mehr Spaß an einer anderen Sportart des RC hatte: Radball ist eine Mannschaftssportart, die idealerweise mit Teams von je zwei Spielern gespielt wird. Ziel des Spiels ist es, den Ball öfter als der Gegner ins Tor zu schießen – wie beim Fußball. Radball wird jedoch ausschließlich in der Halle gespielt und die Spieler müssen für die gesamte Spieldauer auf dem Fahrrad sitzen bleiben. Den Ball darf man mit dem Rad, aber auch per Fuß oder Kopf spielen. Wie Weber scherzhaft erklärt, sei aber zumindest der Kopfball wegen der Härte des Balles schmerzhaft.
Zwischen Kunstfahren und Radball unterscheiden sich auch die Räder grundlegend: Der Sattel des Kunstrads ist nicht so weit hinten wie beim Radball, außerdem hat er beim Kunstrad eine kleine Erhöhung am Ende. Der Radball-Sattel ist komplett flach. Auch die Lenker unterscheiden sich. Beim Kunstrad ist er flach und zum Fahrer gebogen, während er beim Radball vom Fahrer weg gebogen ist und in die Höhe ragt. Beim Radball stehe man zudem eher auf den Pedalen, als auf dem Sattel zu sitzen, erklärt Weber
Bei allen Unterschieden finden beide Sportarten jedoch in einer Halle statt. Mit dem Radlersaal habe der RC zwar eine eigene Halle, jedoch auch einige Probleme. "Das ist ein Haufen Arbeit. Die Halle zu unterhalten, kostet einfach Geld", sagt Schöpplein. Bei der Finanzierung würden besonders die vielen Veranstaltungen im Radlersaal helfen, wobei dann jeweils Ehrenamtliche des RC nötig seien, um die Halle beispielsweise zu reinigen.
Schöpplein zufolge beteiligen sich heute zu wenige Menschen im Verein. Doch trotz alledem sei er gespannt auf das 125-jährige Jubiläum. "Radfahren ist ein Sport fürs Leben."