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WÜRZBURG
100 Schulklassen zu Gast bei der Main-Post
Viele Fragen hatten die Kinder der Grundschule Dittelbrunn (Lkr. Schweinfurt) und der Josefschule  Würzburg an der Infostation „Weiterverarbeitung“ an Main-Post-Moderator Hans Ankenbrand.
Foto: Thomas Obermeier | Viele Fragen hatten die Kinder der Grundschule Dittelbrunn (Lkr. Schweinfurt) und der Josefschule Würzburg an der Infostation „Weiterverarbeitung“ an Main-Post-Moderator Hans Ankenbrand.
Lena Müller       -  Lena Müller
Lena Müller
 |  aktualisiert: 03.06.2017 03:38 Uhr

Lichter blinken, Maschinen rattern und den langen Gang entlang hinunter in ein Labyrinth aus meterhohen Papierrollen wird es immer dunkler. Trotzdem sind die 57 Kinder aus den Klassen 3c und 4b der Grundschule Marktsteft (Lkr. Kitzingen) richtig aufgeregt und gut gelaunt. Der Grund: Bei der Mediengruppe Main-Post sind wieder KLASSE!-Tage. Schüler aus ganz Mainfranken können hautnah miterleben, wie eine Zeitung und die digitalen Angebote entstehen. Rund 100 Klassen sind an den beiden Tagen bei der Main-Post am Würzburger Heuchelhof zu Gast.

Mit der historischen Druckmaschine in die Vergangenheit

Mit einem kräftigen „Guten Morgen!“ startet die Tour durch das Druckzentrum. An der ersten Station geht es mit Max Hildenbrand, Christian Döll und Michel Steinbeck (Azubis von Koenig und Bauer) auf eine kleine Reise in die Vergangenheit. Dafür haben die drei Jungs eine historische Druckmaschine aufgebaut. „Damit wurde vor 100 Jahren die Zeitung gedruckt“, erklärt Hildenbrand den staunenden Kindern. Und das war damals noch ziemlich aufwendig: Zwei Personen sind nötig, um das Papier zu bedrucken. Das Blatt wird von der Maschine in den Druckkasten hineingezogen, „trifft dort auf die Textplatte und wird bedruckt“, erklärt Christian Döll.

Er hat an dieser Stelle den angenehmeren Part, denn sein Kollege Michel Steinbeck muss die massive Maschine durch ein großes Rad anschieben – das geht in die Arme.

Wie viele Schüler hält das Zeitungspapier aus?

Doch nicht nur der Azubi, auch das Zeitungspapier muss während des Druckprozesses einiges aushalten. Das macht Main-Post-Volontär Kristian Lozina den Jungen und Mädchen an einer Papierreißmaschine deutlich. Mit ihrem eigenen Körpergewicht können die Schüler testen, welche Belastung ein eingespannter Papierbogen aushält. Nach und nach treten einige Mutige vorsichtig auf die Waage.

Im „Papierbad“ fliegen die Fetzen

Und dann macht es plötzlich „Ratsch“: Beim fünften Kind ist das Papier gerissen und die Schüler jubeln. So viel Einsatz muss natürlich auch belohnt werden und zwar im „Papierbad“. Dort testen die Kinder anschließend ausgelassen selbst die Reißfestigkeit einer großen Papierrolle. Es fliegen die Fetzen: Die Kinder erklimmen den Rollenturm, bauen am Boden Papierengel oder werden mit selbst gebastelten Capes aus Papier zu kleinen Superhelden. „Ich möchte den ganzen Tag dort drinnen bleiben. Noch mal, noch mal“, ruft Leonie (4b). Doch da geht es schon weiter durch das Labyrinth zu einer weiteren Station: dem Rollenwechsel im Bauch des Druckzentrums.

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20 Papierrollen pro Tag für alle Zeitungsausgaben

„Wenn wir alle allmählich schlafen gehen, geht es hier erst richtig los“, sagt Main-Post-Volontärin Svenja Kloos. Von 22 Uhr bis vier Uhr morgens herrscht Hochbetrieb, pro Tag werden für die Leser 16 verschiedene Ausgaben und zahlreiche Beilagen gedruckt. 20 Papierrollen am Tag, von denen jede rund 1,5 Tonnen wiegt. Zahlen, die die Kinder beeindrucken und neugierig machen. Thomas aus der 3c möchte zum Beispiel wissen, ob es auch eine Beilage zum Thema Landwirtschaft gibt. „Wir drucken hier die deutsche Zuckerrübenzeitung“, erklärt ihm Svenja Kloos. Mias (3c) Frage hingegen muss die Volontärin verneinen, denn Comics werden bei der Main-Post nicht gedruckt.

Die Zeitungen schweben plötzlich an der Decke vorbei

Unter den Augen der Kinder schießt der weiße Papierstrahl schließlich mit einer Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde in die Höhe, bevor das Papier im Sog der Druckmaschine verschwindet und einen Raum weiter bunt bedruckt und auf einmal fertig gefaltet wieder auftaucht. Geheftet an ein augenscheinlich endloses Klammerband, schlängeln sich die verschiedenen Ausgaben wie ein Tausendfüßler an der Hallendecke entlang.

Fotoserie

Ein seltener Einblick, der die Schüler staunen lässt: „Das sieht richtig cool aus“, sagt Lorenz (4b) und sein Klassenkamerad Lenny pflichtet ihm bei: „Total faszinierend“.

Journalist sein macht Spaß, aber man braucht ein dickes Fell

Vor dem Druck einer Zeitung müssen aber erst die Texte entstehen, mit denen das Papier bedruckt werden kann. Einen Einblick in den Alltag eines Zeitungsredakteurs erhalten die Jungen und Mädchen bei den Volontären Jasmin Schindelmann und Lucas Kesselhut. „Wie lange dauert es, eine Geschichte zu schreiben?“, möchte Lina (4b) wissen. „Das kommt ganz auf das Thema an“, antwortet Jasmin Schindelmann. Für eine größere Geschichte müsse man manchmal lange recherchieren, eine kleine Nachricht sei dagegen schnell geschrieben.

Kai aus der 3c fragt, ob es manchmal schwer sei, ein Journalist zu sein. „Es ist ganz wichtig, Spaß an seinem Job zu haben“, erklärt Lucas Kesselhut den Kindern. Und seine Kollegin fügt hinzu: „Auch mit negativen Rückmeldungen muss man umgehen können.“ Danach wollen die Schüler mehr über die Main-Post erfahren: „Ist die Main-Post schon so alt, dass Nachrichten in Stein gemeißelt wurden?“, fragt Anton. „Nein“, sagt Jasmin Schindelmann mit einem Lachen, „Steinplatten austragen wäre auch zu schwer für die Briefträger gewesen.“ Zum Abschluss stellen die Volontäre dann den Schülern eine Frage: „Warum heißt unsere Zeitung Main-Post?“ Die logische Antwort einer Schülerin: „Weil sie im nächsten Monat Juni-Post heißt.“

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Den richtigen Umgang mit Medien vermitteln

Für Zoe, Sheyla und Alisha aus der 4b steht nach dem KLASSE!-Tag fest: „Wir würden gerne hier arbeiten.“ Vor allem der Herstellungsprozess einer Zeitung hat die drei Mädchen beeindruckt. „Das war voll cool und richtig spannend“, sagt Alisha. „Mir hat es so gefallen, wie das Papier bedruckt wird“, ergänzt Sheyla.

Solche Reaktionen freuen auch KLASSE!-Projektleiter Peter Krones, der zusammen mit seinem Team die KLASSE!-Tage organisiert. Vor allem solle den Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz vermittelt werden. Dem Redakteur sei es besonders wichtig, dass sie ein Gefühl dafür bekommen, wie gedruckte aber auch digitale Inhalte journalistisch aufbereitet werden. „Und wir wollen den Kindern zeigen, wie wir bei der Main-Post arbeiten.“

Rudolf Endres, Lehrer an der Franz-Oberthür-Schule in Würzburg, ist ein KLASSE!-Lehrer der ersten Stunde und schon seit 15 Jahren bei den KLASSE!-Tagen dabei.
Foto: Silvia Gralla | Rudolf Endres, Lehrer an der Franz-Oberthür-Schule in Würzburg, ist ein KLASSE!-Lehrer der ersten Stunde und schon seit 15 Jahren bei den KLASSE!-Tagen dabei.

 
 
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