Gemeinsames Singen verbindet. Es bewegt und es macht Freude. Ob an Heiligabend vor dem Weihnachtsbaum, im Fußballstadion beim Anfeuern der eigenen Lieblingsmannschaft oder in den wöchentlichen Probestunden des örtlichen Chors – der Gesang bringt Menschen auf der ganzen Welt aufgrund unterschiedlichster Anlässe zusammen und beschert ihnen ein unvergleichliches Einigkeitsgefühl.
Um diese Besonderheit der Musik und des gemeinsamen Singens im Speziellen weiß man bei "Einigkeit Eisingen" seit nunmehr 100 Jahren. Vor diesem Hintergrund feierte der örtliche Gesangverein am Sonntag sein hundertjähriges Jubiläum in der Eisinger Erbachhalle. Neben knapp 150 weiteren Teilnehmenden erschienen auch Bürgermeisterin Ursula Engert sowie stellvertretender Landrat Waldemar Brohm zur Festlichkeit und würdigten die bewegte Geschichte des Vereines in einer entsprechenden Rede.
Gesangverein als große Bereicherung für die Gemeinde
"Der Gesangverein ist eine wichtige Bereicherung. Sie machen einfach richtig gute Stimmung und haben in Eisingen viel bewegt", sagt Ursula Engert im Gespräch mit dieser Redaktion. "Und die Sänger können natürlich nicht nur gut singen, sondern vor allen Dingen richtig gut feiern", fügt sie hinzu. Darum möchte die Gemeinde einen Beitrag dazu leisten, dass der Verein auch in Zukunft ein beliebter Anlaufpunkt für die Bürgerinnen und Bürger Eisingens bleibt. Geplant sei in diesem Zusammenhang ein gezieltes Werben um neue Mitglieder, was auch über das gemeindliche Mitteilungsblatt geschehen könne.
Darüber hinaus sei durch die Gründung des neuen Chors "Unit" bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht worden, wie Schriftführer Thomas Birkholz berichtet. Der Chor ist 2022 aus dem Gesangverein entstanden und konzentriert sich zunehmend auf modernere Stücke. "Das hat jetzt schon gut angefangen, aber natürlich können wir immer Unterstützung gebrauchen", so Birkholz.
Bewegte Vergangenheit
Neben einigen Wünschen für die Zukunft blickt "Einigkeit Eisingen" aber auch gerne auf seine bewegte Vergangenheit zurück. So auch Edi Christ, Enkel eines langjährigen Vereinspräsidenten sowie Gründungsmitgliedes und selbst für viele Jahre im Vorstand gewesen. "Mein Beitritt damals war 1965, da gab es im Dorf noch nicht viele Möglichkeiten. Da bist du zu den Vereinen Sport oder Singen gegangen", erzählt Christ. "Meine ganze Familie war musikalisch, da gab es dann nichts anderes als den Gesangverein."
Ganz besonders beeindruckt habe ihn während der Zeit das 50-jährige Jubiläum 1974, bei dem auch die damals berühmten Fischerchöre anwesend waren und einen Abend gestalteten. Ein Teil der Sänger sei außerdem noch über den Abend hinaus geblieben und hätte am folgenden Morgen im Festzelt die Messe gesungen. "Da gab es viele Tränen im Zelt, das war ein richtiges Highlight", erinnert sich Christ.
Noch heute könne das gemeinschaftliche Singen in der Gesellschaft einiges bewegen, findet Thomas Birkholz. Neben dem Zusammenhalt fördere es insbesondere die Gemeinschaft und habe zudem positive Auswirkungen auf die menschliche Psyche. Auch die aktuelle Dirigentin Sara Täumer hofft, dass die Freude am Singen auch in schwierigeren Zeiten erhalten bleibt: "Denn wie Schiller so schön sagte: Es schwinden jedes Kummers Falten, solang des Liedes Zauber walten."