Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe erinnert an einen ihrer Gründungsväter, den verstorbenen Würzburger Journalisten Hermann Kober, geboren 1924. Zu seinem 100. Geburtstag am 19. Oktober blickt die DAHW auf die Anfänge zurück – gemeinsam mit seiner Witwe Irene, ebenfalls Gründungsmitglied, die bis heute die Geschehnisse in der Organisation verfolgt, meldet eine DAHW-Pressemitteilung , der die nachfolgenden Informationen entnommen sind .
Am Wohnzimmertisch des Ehepaars Kober in Zell am Main hatte sich im Januar 1957 ein Freundeskreis versammelt, um Irenes Geburtstag zu feiern. Kurz zuvor, im Advent, hatte Hermann Kober mit seinem Zeitungskollegen Franz Graf Magnis bewegende Reportagen über einen französischen Lepra-Arzt veröffentlicht, der dringend einen Jeep brauchte, um in Äthiopien Betroffene zu versorgen. Prompt trudelten Spenden ein – viel mehr, als die Freunde privat verwalten durften. "Wir saßen zusammen und haben Kaffee getrunken", erinnert sich die heute 98-jährige Irene Kober, während sie im Oktober 2024 am selben Wohnzimmertisch sitzt, "und dann hat irgendeiner wohl gesagt: Wir müssen einen Verein gründen! Und ich hab gesagt: Das muss sofort passieren. Und dann sind wir hinmarschiert, einen Tag nach meinem Geburtstag."
Ehrenamtliches Engagement neben Beruf und Familie
Die Organisation, damals noch unter dem Namen "Deutsches Aussätzigen-Hilfswerk", wuchs rasch, verlegte das im Koberschen Wohnzimmer improvisierte Büro schon bald in offizielle Geschäftsräume und Hermann Kober, hauptberuflich Chefredakteur des Würzburger Volksblatts, stürzte sich in die Arbeit: erst als Schatzmeister, 30 Jahre lang als geschäftsführendes Vorstandsmitglied, ab 1994 als Präsident. Alles ehrenamtlich, neben Beruf und Familie. Nur Auslagen wurden übernommen, aber die sparsame Familie Kober nahm Dienstreisende, die etwa aus Äthiopien oder Pakistan nach Deutschland kamen, gern bei sich zuhause in Zell auf – was damals nicht allen gefiel.
Ein Briefträger habe sie mal gefragt, ob er sich an der Post, die aus Lepra-Stationen kam, anstecken könnte, erzählt Irene Kober heute, und nicht wenige Menschen hielten Abstand zu den Kobers, wenn sie sie auf der Straße trafen. Ein Preis, den die Eheleute gern bezahlten – sie wussten, wofür sie ihre ehrenamtliche Arbeit taten. Die Betroffenheit ist Irene Kober heute noch anzuhören, wenn sie von ihren Besuchen bei Lepra-Betroffenen erzählt, etwa in Indien: "Unser Hund hatte eine schönere Hütte“, sagt sie schlicht. „Unvorstellbar. Ich sage immer, dass der liebe Gott duldet, dass Menschen so leben müssen, das habe ich nie verstanden."
Entwicklung des rettenden Medikaments
Doch Hermann und Irene gaben nicht auf und trieben die Arbeit weiter voran. Und die DAHW feierte Erfolge: Betroffene wurden unterstützt, Krankenhäuser gebaut, Forschungsprojekte gefördert – und in den Achtzigerjahren ein Meilenstein erreicht: Die Entwicklung einer Kombinationstherapie machte Lepra heilbar. "Das ist das Allerwichtigste", sagt Irene Kober rückblickend, "dass wir das Medikament geschafft haben. Dass wir Menschen die Möglichkeit geben konnten, so geheilt zu werden, dass sie wieder integriert werden können, dass Kinder Medikamente bekommen können, damit sich die Krankheit nicht weiterentwickelt." Stolz sei das falsche Wort, sagt sie, aber darüber freue sie sich am meisten.
Hermann Kober starb 1998, den Posten als Präsident hatte er bis zu seinem Tod inne. Seine Frau ist bis heute Mitglied der DAHW, eine Tochter und eine Enkelin haben sich dem Verein ebenfalls angeschlossen. Im Jahr 2007 wurde die Hermann-Kober-Stiftung ins Leben gerufen, die seinem Vermächtnis gewidmet ist. Sie unterstützt in seinem Namen weiter DAHW-Projekte in Äthiopien, dort, wo alles begann – im vergangenen Jahr etwa flossen 18.000 Euro in die Wasserversorgung des allerersten DAHW-geförderten Lepra-Krankenhauses in Bisidimo.
vielen Dank für Ihren Hinweis – der falsche Name ist uns heute früh bei der morgendlichen Zeitungslektüre ebenfalls aufgefallen. Offenbar muss bei der Übernahme unserer Mitteilung durch die Main Post ein Fehler passiert sein, denn der Mitgründer unserer Organisation hieß in der Tat Hermann Kober. Wie es zu „Alfred“ kam, können wir uns auch nicht so richtig erklären.
Sie finden den kompletten Text in der korrekten Fassung auf unserer Homepage: www.dahw.de
Wie bedeutend die Verdienste von Hermann und Irene Kober für unsere Organisation und somit auch für viele Lepra- und Tuberkulose-Betroffene waren und sind, kann man im Übrigen am Wochenende bei einem kleinen Herbstspaziergang über die Hermann-Kober-Brücke in Würzburg erfahren: Dort präsentieren wir ab morgen, 10 Uhr, bis Sonntagabend Meilensteine unserer gemeinsamen Geschichte.
Mit freundlichen Grüßen,
Johanna Schultheiß, DAHW
In meiner Zeitung heißt der "Jubilar" in der Überschrift "Alfred" Kober. Was ist nun richtig ?
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management