Landrat Florian Töpper machte in seiner Rede beim Schwanfelder Neujahrsempfang klar, dass 2023 das Jahr der Polarisierung in Deutschland gewesen sei. Die zurückliegenden Wahlen haben Töppers Annahme bestätigt. Er forderte vor allem die Berufspolitikerinnen und Berufspolitiker auf, sich der Frage zu stellen, warum so viele Menschen sich von den Parteien des Verfassungsbogens nicht mehr repräsentiert fühlen. Der Landrat warnte davor, dass die freiheitliche, demokratische Grundordnung nicht ins Rutschen geraten dürfe. Es müsse besser werden, um die Mitte in unserem Land zu stärken. Sonst laufe die Gesellschaft Gefahr, ihre Mitte zu verlieren.
Der Ehrengast des Abends war SPD-Bundestagsabgeordneter Markus Hümpfer. Er nutzte den Neujahrsempfang, um Danke zu sagen. Obwohl Deutschland volkswirtschaftlich gut dasteht, eine gute Beschäftigungslage aufweist und erst kürzlich eine Jahrhundertpandemie überwunden hat, gebe es eine große Unzufriedenheit in der Gesellschaft. "Wir leben in einer Zeit der multiplen Krisen", so der Bundestagsabgeordnete. Diese erzeugen Stress und ein Gefühl der Ohnmacht.
Die Politik der Ampelregierung habe in der letzten Zeit für noch mehr Verunsicherung gesorgt. Dafür entschuldigte er sich. Doch warnte er auch vor Parteien außerhalb des Verfassungsbogens, die einfache Antworten auf komplexe Probleme anbieten. Er kritisierte beispielsweise Parteien, die aktuell nach außen Landwirte in ihrem Protest unterstützen, die allerdings die Streichung aller Subventionen für die Landwirtschaft fordern. Hümpfer trug sich nach seiner Rede in das Goldene Buch der Gemeinde ein.
Die Gemeinde ehrte im Anschluss herausragende Leistungen Schwanfelder Bürgerinnen und Bürger. Jule Schmidt wurde für ihre besondere Seminararbeit über den jüdischen Friedhof ausgezeichnet. Schon als Kind hatte der jüdische Friedhof auf sie eine "magische Atmosphäre" ausgestrahlt.
Ebenfalls geehrt wurde Roland Müller, langjähriger Guide des Bandkeramikmuseums wie auch des jüdischen Friedhofs. Müller half der künftigen Studentin bei ihrer Recherche und stand ihr für Fragen zur Verfügung. Am Neujahrsempfang wurden beide nun für ihr Engagement geehrt.
Junge Kunstturnerin ausgezeichnet
Als weitere herausragende Persönlichkeit wurde Zora Bock ausgezeichnet. Die Kunstturnerin belegte beim Bayerischen Landesturnfest den ersten Platz. Die Zwölfjährige wurde zur Sportlerin des Jahres 2023 der Gemeinde ernannt.
Hartmut Breuer, Bürgermeister a. D. und Ehrenvorsitzender der Bayerischen Roten Kreuzes zeichnete die Blutspender Udo Dietmann (100), Steffen Wehner (75), Michaela Hertlein (100) und Magda Sprenger (125) für ihr langjährige Blutspendebereitschaft aus. Er machte dem Publikum klar, welchen jahrzehntelangen Einsatz es benötige, um so viele Mal zu Blut zu spenden.
Matthias Fröhr und Christian Hack von der Freiwilligen Feuerwehr Schwanfeld wurden geehrt für ihren Einsatz beim Umbau des neu gekauften Feuerwehrfahrzeuges zu einem HLF 10-Löschfahrzeug. "Die Feuerwehren sind die frühesten, lebendigsten und mutigsten Bürgerinitiativen, die es gibt", zitierte Bürgermeisterin Lisa Krein den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker in ihrer Laudatio. Erster Kommandant Christian Bauer und die Vorsitzende des Feuerwehrvereins Sandra Dietmann nahmen die Ehrung für das 150-jährige Bestehen entgegen.