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THEATER
Zwischen Schein und Wirklichkeit
Bearbeitet von Kirsten Mittelsteiner
 |  aktualisiert: 27.04.2023 03:42 Uhr

Das Theater Schloss Maßbach – Unterfränkische Landesbühne zeigt jeweils um 19.30 Uhr am Dienstag, 2. Mai (Gemischtes Abo A und Freier Verkauf), am Mittwoch, 3. Mai (Gemischtes Abo E und Freier Verkauf), am Donnerstag, 4. Mai (Gemischtes Abo C und Freier Verkauf), und am Freitag, 5. Mai (Gemischtes Abo D und Freier Verkauf), Gottfried Kellers „Kleider machen Leute“ in der Dramatisierung wie Inszenierung von Rolf Heierman. Es spielen Alexander Baab, Jacqueline Binder, Eike Domroes, Marc Marchand, Michael Schaller und Anna Schindlbeck.

Die Komödie des Scheins – man wird, wofür man gehalten wird: Gottfried Keller zeichnet mit viel Ironie ein Gesellschaftsbild, das auch heute noch Gültigkeit hat. Welche aberwitzigen Dinge einem passieren können, wenn man zur falschen Zeit mit den falschen Kleidern am falschen Ort ist, davon erzählt diese Bühnenfassung frei nach der immer noch aktuellen Novelle. Kellers „Kleider machen Leute“ erschien 1874. Es existieren zahlreiche Verfilmungen und drei Opernfassungen des Stoffes.

In Kellers Geschichte wird ein armer Schneider bei seinem Erscheinen in einem Wirtshaus für einen Grafen gehalten und versäumt aus Schüchternheit den rechten Moment, die Verwechslung aufzuklären. Rolf Heiermann aktualisiert die Handlung in seiner Version der Geschichte: Ein fremdländisch wirkender junger Mann strandet in einem Hotel in einer ländlichen Gegend. Auch er wird für einen anderen gehalten und dementsprechend behandelt. Aus Leichtsinn spielt er diese Rolle mit, ohne zu ahnen, welche Turbulenzen er mit dieser Entscheidung auslöst.

Die unterhaltsame und tiefsinnige Erzählung ist eine der bekanntesten Novellen Gottfried Kellers und wird auch gerne als Schullektüre gelesen. Sie kombiniert geschickt das Archaische und das Aktuelle, das Poetische und das Realistische. Dem Literaturwissenschaftler Klaus Jeziorkowski zufolge werden die Erzählungen von Gottfried Keller „vielleicht ganz besonders von jugendlichen Lesern auch deshalb so anhaltend geschätzt, weil sie Identifikationsangebote machen“. „Kleider machen Leute“ erschien 1874 und wurde auch mehrfach verfilmt, u.a. 1940 durch Helmut Käutner mit Heinz Rühmann als Wenzel und 1962 durch Paul Verhoeven und Leopold Ahlsen mit Hanns Lothar in der Hauptrolle.

Alexander von Zemlinsky schuf zwischen 1907 und 1922 drei Opernfassungen, ebenso wie Joseph Suder in den 1930er Jahren und Marcel Rubin, dessen Oper 1973 uraufgeführt wurde. Rolf Heiermann, von dem diese Theaterfassung stammt, dramatisierte u.a. für die Landesbühne Rheinland-Pfalz Leo Tolstois „Anna Karenina“, was dort und auf Tournee großen Erfolg hatte. Seine Schauspielfassung von Theodor Fontanes „Effi Briest“ für die Unterfränkische Landesbühne wurde u.a. erfolgreich am Stadttheater Aschaffenburg gezeigt, „Jugend ohne Gott“ nach Ödön von Horváth 2014 auch am Theater der Stadt Schweinfurt.

Vorverkauf ab Samstag, 1. April, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – Internet: www.theater-schweinfurt.de

Michael Schaller
Foto: Elisabeth Greil | Michael Schaller
Anna Schindlbeck
Foto: Lorenz Becker | Anna Schindlbeck
Jacqueline Binder
Foto: TSM | Jacqueline Binder
Realität und Täuschung sind die zentralen Themen des Schauspiels. Foto: Massbach
| Realität und Täuschung sind die zentralen Themen des Schauspiels. Foto: Massbach
 
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