Sein Name ist untrennbar mit der evangelischen Kirchenmusik in Gerolzhofen verbunden: In seinem 90. Lebensjahr ist der ehemalige Leiter des Posaunenchors, Fritz Albert, gestorben. Es trauern um ihn seine Ehefrau Renate und die drei Kinder mit ihren Familien, aber auch zahlreiche Musikerfreunde und Bekannte.
Fritz Albert war in der evangelischen Kirchengemeinde von Gerolzhofen über Jahrzehnte eine prägende Gestalt. Er war als Mensch kenntnisreich, verlässlich und unermüdlich, mitunter sehr bestimmend, doch immer sehr sorgfältig in allem, was er tat und bescheiden in seinem Auftreten. Ein Mann, der vom Protestantismus geprägt war, der seinen Glauben lebte und vorlebte.
Drei Säulen seines Wirkens
Albert prägte die Kirchengemeinde in gleich dreifacher Hinsicht. Zunächst bei der Kirchenmusik. Über 70 Jahre spielte er Posaune. Mit nur 19 Jahren leitete er schon den Posaunenchor in Ipsheim bei Bad Windsheim. Über Jahrzehnte von 1968 bis 2012 führte er dann als Nachfolger von Leonhard Beck den Gerolzhöfer Posaunenchor. Im Lauf der Zeit wurden viele Instrumente und Noten angeschafft, ein breites Repertoire geistlicher Musik erarbeitet und vor allem eine große Anzahl von Jugendlichen fachkundig und geduldig musikalisch ausgebildet und an die Kirchenmusik herangeführt.
Die Musik war für Fritz Albert immer auch ein Teil der Verkündigung. Über die Gemeinde hinaus wirkte er bei vielen Auftritten auch in der Ökumene und bei öffentlichen Anlässen mit. Auch nachdem er die Leitung des Ensembles abgegeben hatte, nahm er weiterhin als "einfaches" Mitglied an allen Proben teil. Und wenn er nicht als Bläser aktiv war, sang er im Kirchenchor mit.
Mehr als 40 Jahre lang war Fritz Albert auch der Leiter des Bezirksposaunenchors im Dekanat Castell und zwölf Jahre lang Verbandsratsmitglied im Posaunenchorverband Bayern. 1999 war Albert einer der ersten Absolventen der neu eingeführten D-Prüfung für Posaunenchorleitung gewesen.
Vater der Kirchenmusikwoche
Neben dem aktiven Musizieren und Singen setzte sich Fritz Albert über Jahrzehnte für bessere Rahmenbedingungen für die Kirchenmusik ein. Er war maßgeblicher Initiator bei der Errichtung einer hauptamtlichen Kirchenmusikerstelle im Dekanat Castell und leistete einen wesentlichen Beitrag zum Kauf der Eule-Orgel in der Gerolzhöfer Erlöserkirche im Jahr 1988. Fritz Albert war der erste Vorsitzende des von ihm selbst ins Leben gerufenen Fördervereins für Kirchenmusik im Dekanat Castell. Im Jahr 1997 initiierte er zudem die Kirchenmusikwoche in Gerolzhofen, bis heute ein fester kultureller Glanzpunkt im Veranstaltungskalender der Stadt Gerolzhofen.
Für seine herausragenden Verdienste erhielt Albert im Mai 2019 während eines Gottesdienstes in der evangelischen Erlöserkirche den Kirchenmusikpreis "Soli deo gloria" überreicht. Der mit 1000 Euro dotierte Preis der evangelischen Landeskirche in Bayern würdigte sein beispielgebende ehrenamtliche kirchenmusikalische Wirken. Das Preisgeld behielt Albert aber nicht für sich, sondern verteilte es auf verschiedene Anliegen der Kirchengemeinde: für neue Notenbücher für den Posaunenchor, für die finanzielle Unterstützung für kirchenmusikalische Veranstaltungen, für die Erneuerung der Glockensteuerung der Erlöserkirche und für die ökumenische Partnerschaft mit Logaweng in Papua-Neuguinea.
Kirchenvorstand und Lektor
Stark engagierte sich Albert in seiner Kirche auch bei der Ausübung kirchlicher Ämter: Er war über viele Jahre Mitglied des Kirchenvorstands, Vertrauensmann und Mitglied des Dekanatsausschusses. Besonders am Herzen lag ihm eine solide Behandlung von Finanzfragen und Bauangelegenheiten. Und dann war da auch seine Tätigkeit als Lektor. Bis ins vergangene Jahr hatte er noch Gottesdienste in verschiedenen Kirchengemeinden des Dekanats übernommen und war immer an theologischen Fragen interessiert.
Daneben waren seine weltlichen Interessen weit gespannt. Insbesondere von Technikfragen konnte Albert auch im Ruhestand nach seiner aktiven Zeit als Ingenieur bei der Überlandzentrale in Lülsfeld nicht lassen. "Ich habe es erlebt, wie er einen Handwerker in technischen Details beinahe einem Examen unterzog, um zu klären, ob eine Wartungsarbeit so korrekt ausgeführt wurde", erinnert sich beispielweise Pfarrer Reiner Apel. Sein technisches Wissen nutzte Albert auch, um in den Kellerräumen des Geomaris das damals neue Blockheizkraftwerk ehrenamtlich in unzähligen Stunden zu optimieren. Selbst im Freilandmuseum in Bad Windsheim war sein Rat gefragt. Fritz Albert kümmerte sich dort um ein spezielles Exponat, einen "Widder", eine historische Wasserschöpfeinrichtung.
Mehrere Ehrungen
Im Jahr 2016 verlieh die Stadt Gerolzhofen an Fritz Albert die Bürgermedaille in Bronze und würdigte damit sein unermüdliches kulturelles Schaffen. Bereits 1998 erhielt er das Silberne Stadtwappen von Gerolzhofens für sein ehrenamtliches Engagement bei der Einrichtung des Blockheizkraftwerks im Geomaris.
Die Beisetzung des Verstorbenen fand am Samstagvormittag statt.