
Kurz vor Vollendung seines 87. Lebensjahres ist am Montagvormittag Heinz Köpl aus Frankenwinheim, der ehemalige Rektor der Mittelschule Gerolzhofen, gestorben. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Pädagoge gehörte der Verstorbene über mehrere Jahrzehnte zu den herausragenden Kulturträgern in der Region. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen unterstrichen das kulturelle Wirken Köpls.
Heinz Köpl wurde am 7. Dezember 1933 im Kloster Speinshart in der Oberpfalz geboren, wo sein Vater als Lehrer tätig war. Die überschwängliche Pracht des Barock der dortigen Klosterkirche und der Konventgebäude scheint ihn für das Leben geprägt zu haben. Heinz Köpl war ein Mensch, der die schönen Seiten des Lebens liebte und sie genoss. Ein wahrhaft barocker Mensch. An zwei Säulen kann man sein jahrzehntelanges Schaffen festmachen: Zum einen seine umfassende Bildung und fortwährende Wissbegier, gepaart mit der Leidenschaft, dieses Wissen als Lehrer an zig Generationen von Schülerinnen und Schülern weiterzugeben. Und dann seine Liebe zur schönen Kunst. Musik, Malerei, Kalligrafie und selbst die Koch-Kunst – all dies brachte ihm Erfüllung.
Eingetaucht in die Wissenschaft
Sein Abitur legte Heinz Köpl am Humanistischen Gymnasium in Straubing ab. Es folgte das Studium der Philosophie, der Theologie, der Medizin und der Pädagogik an den Universitäten in München, Berlin und Regensburg. Noch im ersten Semester an der pädagogischen Hochschule in Regensburg lernte er als Kommilitonin seine spätere Ehefrau Brigitte kennen, die aus der alteingesessenen Regensburger Familie Kaunzinger stammt.

Das Staatsexamen für das Lehramt legte Köpl im Jahr 1959 ab und begann im November 1959 seine Schullaufbahn an der Frankenwinheimer Schule. Seit diesem Jahr war Frankenwinheim auch seine neue Heimat geworden. 1959 legte Köpl zudem das Staatsexamen für Chorleitung und Klavier an der Pädagogischen Fakultät der Universität München ab.
1960 heiratete er seine Frau Brigitte, die ebenfalls als Lehrerin arbeitete. 1962 folgte das zweite Staatsexamen für das Lehramt. Ab 1971 war Heinz Köpl als Rektor an der Hauptschule in Stadtlauringen tätig, und wechselte schließlich im Jahr 1973 an die damalige Hauptschule, die heutige Mittelschule, nach Gerolzhofen. Diese leitete er dann bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1998.
Liebe zum Chorgesang
Größte Verdienste hat sich Köpl mit der Pflege des Chorgesangs erworben. Seit 1962 schwang er den Taktstock bei verschiedenen Chören. Den Gesangverein "Liederkranz" in Gerolzhofen leitete er als Chorleiter 35 Jahre lang. Zu den Höhepunkten dieses Schaffens zählten dabei große Festkonzerte gemeinsam mit dem Städtischen Streichorchester im Saalbau "Wilder Mann" oder in der Gerolzhöfer Stadthalle.
1975 übernahm Köpl auch den Chor der Stadtpfarrkirche Gerolzhofen, mit dem er zahlreiche Hochämter im Steigerwalddom mit großen Orchester-Messen und auch Festkonzerte ausschmückte. Unter anderem war Köpl auch für die musikalische Ausgestaltung von zwei Live-Fernsehübertragungen des Bayerischen Rundfunks aus der Gerolzhöfer Stadtpfarrkirche zuständig.
Drei Chöre gemeinsam
Seit der Gründung des Gesangvereins Frankenwinheim im Jahre 1967 stand er dort ebenfalls am Dirigentenpult. Zu besonderen Festanlässen, etwa bei der 1200-Jahr-Feier der Stadt Gerolzhofen, versammelte Köpl seine drei Chöre als Chorgemeinschaft um sich, um mit dem Großchor den Veranstaltungen einen würdigen Rahmen zu geben.
In Frankenwinheim spielte er auch die Orgel in der Pfarrkirche. Aufgrund seiner fundierten musikalischen Ausbildung wurde Heinz Köpl schließlich auch das Ehrenamt des Kreischorleiters im Sängerkreis Schweinfurt angetragen. Fast 20 Jahre lang füllte er dieses mit großem Einsatz aus. Er sammelte über lange Jahre fränkische und internationale Volkslieder und schrieb dazu leicht bis mittelschwer aufführbare Chorsätze, die besonders von kleineren Laienchören auch heute noch gerne genutzt werden. Seine gesammelten Chorsätze und Eigenkompositionen brachte er in mehreren Ausgaben des "Frankenwinheimer Liederbuchs" heraus.

Konzert bei der Papst-Audienz
Für den Sängerkreis Schweinfurt organisierte Köpl auch große Chor-Reisen ins Ausland. Unvergessen bleibt beispielsweise die Romreise 1988, als mehreren Hundert Sängerinnen und Sänger aus der Region mit einem Sonderzug nach Rom aufbrachen. Die festliche Gestaltung einer Messe mit dem Großchor im Petersdom, der Auftritt bei der Audienz vor Papst Johannes Paul II. und ein Gottesdienst in der Lateran-Basilika mit dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation und späteren Papst Joseph Kardinal Ratzinger gehörten mit zu den Höhepunkten in der Dirigenten-Laufbahn Köpls.
Neben der Musik hatte Heinz Köpl eine dritte Leidenschaft: das Malen, die Kalligrafie und das grafische Gestalten. In vielen Aquarellen und Bildern, Grafiken und künstlerischen Beschriftungen hat er sich mit seinem großen Talent verewigt. Für unterschiedlichste Anlässe gestaltete er in Schönschrift per Hand aufwendige Urkunden und Plakate. Und für die Stadt Gerolzhofen und die Gemeinde Frankenwinheim bereitete vor dem Besuch hochrangiger Persönlichkeiten die Seiten in den Goldenen Büchern für den Eintrag des Ehrengasts vor. Zudem schmückte er mehrere Gebäude mit Gemälden und grafischen Verzierungen aus.
Zahlreiche Auszeichnungen
Das große Engagement von Heinz Köpl in Beruf und Ehrenämtern wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. 1980 verlieh ihm die Stadt Gerolzhofen die Stadtmedaille in Silber, 1991 erhielt er von der Gemeinde Frankenwinheim die Scherenberg-Medaille. Der Historische Verein Gerolzhofen überreichte ihm im Jahr 1995 den Ehrenpreis. 1998 erhielt Köpl das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Im Jahr 2002 verlieh ihm der Sängerbund Schweinfurt die Ehren-Kreischorleiter-Würde. Zudem wurde er Ehren-Chorleiter des Gesangvereins Frankenwinheim. Im Jahr 2003 erhielt er für seine überragenden Verdienste um die sakrale Musik im Steigerwalddom und in der Region vom damaligen Bischof Paul-Werner Scheele die höchste Auszeichnung für Laien, die St. Bruno-Medaille der Diözese Würzburg. Und schließlich erhob ihn, gleichsam als Krönung seines Lebens, die Gemeinde Frankenwinheim anno 2004 ob seiner vielfältigen Verdienste zu ihrem Ehrenbürger.
Ehefrau Brigitte, Sohn Thomas und die Familie, sowie ehemalige Weggefährten und Freunde werden am kommenden Montag, 16. November, von dem Verstorbenen Abschied nehmen. Die Feierlichkeiten in der Kirche in Frankenwinheim beginnen um 14 Uhr mit dem Rosenkranz. Das Requiem beginnt um 14.30 Uhr, dem sich die Erdbestattung auf dem örtlichen Friedhof anschließt.