Rund 100 Besucher kamen zum Drehorgelkonzert auf der Seebühne am Ellertshäuser See. Bei sehr schönem Sommerwetter war es für die Gäste ein Vergnügen, im Gras zu liegen und Liedern wie "Griechischer Wein" von Udo Jürgens, "California Blue" von Roy Orbison oder "Strangers in the night" von Frank Sinatra zu lauschen. Bärbel und Wilhelm Reimann sowie Raimund Hefter brachten mit gefühlvollen Schwüngen ihre Drehorgeln zum Klingen. Raimund Hefter, der das Konzert organisiert hatte, spielte zum Auftakt "Auf der Autobahn" von Slavko Avsenik und ließ dazu den Motor seines Oldtimer-Traktors rattern.
Nicht nur die Lieder stellte Wilhelm Reimann bei der Moderation des Abends vor. Vielmehr erfuhren die Zuhörer auch Interessantes über Drehorgeln und ihre Verbreitung. "Mein Opa war noch Drehorgelspieler. Er hat das noch gewerbsmäßig in ganz Europa bis zur Zwischenkriegszeit gemacht", berichtet sein Enkel. Willhelm Reimann ist Vorsitzender im Club Deutscher Drehorgelfreunde. Heute sei es nur noch als Hobby zu betreiben, da man davon nicht mehr leben könne. Oftmals werden Leierkastenspieler auch für Kirchweih- oder sonstige öffentliche Feste gebucht. Allerdings werde Drehorgelmusik manchmal auch zu privaten Feiern gewünscht.
Das Brauchtum erhalten
Auf Einladung von Raimund Hefter, der in Sulzdorf wohnt und seit vielen Jahren mit seiner Drehorgel zu verschiedenen Anlässen in der Marktgemeinde Stadtlauringen auftritt, war das Ehepaar Reimann aus Hundeshagen, Nordthüringen, zu diesem Konzert gekommen. "Unser oberstes Ziel ist es, das Brauchtum des Drehorgelspielens zu erhalten und zu fördern". Nicht ohne Stolz berichtet der Vorsitzende, dass am ersten Juliwochenende beim internationalen Drehorgelfest in Berlin rund 160 dieser Instrumente erklangen.
Dass Wilhelm Reimann und seine Ehefrau die Kurbel an ihrem Musikinstrument gekonnt bewegten, war bei den Liedern zu hören, die sie synchron vortrugen. "Das Drehen ist ganz wichtig, denn mit der Kurbel wird die Luft bewegt, die in die Pfeifen geht und so der Ton entsteht", erklärte er. Die Tonfolgen können mittels einer Stiftswalze, mit Lochbändern oder MIDI-Dateien erzeugt werden. Wilhelm Reimanns Instrument kann 42 Töne spielen, die Drehorgel seiner Frau 37.